Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Sie liegen wohl hinter dem Wingertsberg, Und schaffen ihre Händelein rauh. Jetzt gehn wir vor des Wirten Haus, Da schaut der Herr zum Fenster raus. Er schaut wohl raus und wieder n'ein, Er schenkt uns was ins Beutelein n'ein. Wir schreibens wohl auf ein Lilienblatt, Wir wünschen dem Herrn einen guten Tag. Wir wünschen dem Herrn einen goldenen Tisch, Auf jeden Spitzen gebackene Fisch. Mitten darinnen eine Kante voll Wein, Damit soll er brav lustig seyn. Wir wünschen der Frau eine goldene Wiege, Damit soll sie ihr Kindelein wiegen. Wir wünschen der Frau eine goldene Schnur, Damit bindt sie ihr Kindelein zu. Wir wünschen dem Herrn einen silbernen Wagen, Damit soll er ins Himmelreich fahren! Wenn die Kinder ihre heiße Suppe rühren. Lirum larum Löffelstiel, Alte Weiber essen viel, Sie liegen wohl hinter dem Wingertsberg, Und ſchaffen ihre Haͤndelein rauh. Jetzt gehn wir vor des Wirten Haus, Da ſchaut der Herr zum Fenſter raus. Er ſchaut wohl raus und wieder n'ein, Er ſchenkt uns was ins Beutelein n'ein. Wir ſchreibens wohl auf ein Lilienblatt, Wir wuͤnſchen dem Herrn einen guten Tag. Wir wuͤnſchen dem Herrn einen goldenen Tiſch, Auf jeden Spitzen gebackene Fiſch. Mitten darinnen eine Kante voll Wein, Damit ſoll er brav luſtig ſeyn. Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Wiege, Damit ſoll ſie ihr Kindelein wiegen. Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Schnur, Damit bindt ſie ihr Kindelein zu. Wir wuͤnſchen dem Herrn einen ſilbernen Wagen, Damit ſoll er ins Himmelreich fahren! Wenn die Kinder ihre heiße Suppe ruͤhren. Lirum larum Loͤffelſtiel, Alte Weiber eſſen viel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0305" n="37"/> <lg n="5"> <l>Sie liegen wohl hinter dem Wingertsberg,</l><lb/> <l>Und ſchaffen ihre Haͤndelein rauh.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Jetzt gehn wir vor des Wirten Haus,</l><lb/> <l>Da ſchaut der Herr zum Fenſter raus.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Er ſchaut wohl raus und wieder n'ein,</l><lb/> <l>Er ſchenkt uns was ins Beutelein n'ein.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wir ſchreibens wohl auf ein Lilienblatt,</l><lb/> <l>Wir wuͤnſchen dem Herrn einen guten Tag.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wir wuͤnſchen dem Herrn einen goldenen Tiſch,</l><lb/> <l>Auf jeden Spitzen gebackene Fiſch.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Mitten darinnen eine Kante voll Wein,</l><lb/> <l>Damit ſoll er brav luſtig ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Wiege,</l><lb/> <l>Damit ſoll ſie ihr Kindelein wiegen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Schnur,</l><lb/> <l>Damit bindt ſie ihr Kindelein zu.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Wir wuͤnſchen dem Herrn einen ſilbernen Wagen,</l><lb/> <l>Damit ſoll er ins Himmelreich fahren!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Wenn die Kinder ihre heiße Suppe ruͤhren</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">L</hi>irum larum Loͤffelſtiel,</l><lb/> <l>Alte Weiber eſſen viel,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0305]
Sie liegen wohl hinter dem Wingertsberg,
Und ſchaffen ihre Haͤndelein rauh.
Jetzt gehn wir vor des Wirten Haus,
Da ſchaut der Herr zum Fenſter raus.
Er ſchaut wohl raus und wieder n'ein,
Er ſchenkt uns was ins Beutelein n'ein.
Wir ſchreibens wohl auf ein Lilienblatt,
Wir wuͤnſchen dem Herrn einen guten Tag.
Wir wuͤnſchen dem Herrn einen goldenen Tiſch,
Auf jeden Spitzen gebackene Fiſch.
Mitten darinnen eine Kante voll Wein,
Damit ſoll er brav luſtig ſeyn.
Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Wiege,
Damit ſoll ſie ihr Kindelein wiegen.
Wir wuͤnſchen der Frau eine goldene Schnur,
Damit bindt ſie ihr Kindelein zu.
Wir wuͤnſchen dem Herrn einen ſilbernen Wagen,
Damit ſoll er ins Himmelreich fahren!
Wenn die Kinder ihre heiße Suppe ruͤhren.
Lirum larum Loͤffelſtiel,
Alte Weiber eſſen viel,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/305>, abgerufen am 22.02.2025. |