Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Das sehnliche Verlangen Kein Auge sieht, Kein Herz hat überkommen, Kein Ohr hat je vernommen, Wenn unser Bette blüht; Was Gott hat dem bereitet, Der sich von ihm nicht scheidet, Und Liebe in sich zieht, Die man nicht sieht. Man kann auch nicht Von dem Geheimniß schreiben; Es muß verschwiegen bleiben, Was Lieb' in uns verricht. Es ist recht groß zu nennen, Wenn Jesus will erkennen Die Braut in seinem Licht, Man kennt es nicht. 15. Bekenntniß. Unschätzbares Einfaltwesen! Perle, die ich mir erlesen; Vielheit in mir ganz vernicht, Und mein Aug auf dich nur richt. Mach mich los vom Doppeltsehen! Laß auf eins den Sinn nur gehen; 3. Band. 15.
Das ſehnliche Verlangen Kein Auge ſieht, Kein Herz hat uͤberkommen, Kein Ohr hat je vernommen, Wenn unſer Bette bluͤht; Was Gott hat dem bereitet, Der ſich von ihm nicht ſcheidet, Und Liebe in ſich zieht, Die man nicht ſieht. Man kann auch nicht Von dem Geheimniß ſchreiben; Es muß verſchwiegen bleiben, Was Lieb' in uns verricht. Es iſt recht groß zu nennen, Wenn Jeſus will erkennen Die Braut in ſeinem Licht, Man kennt es nicht. 15. Bekenntniß. Unſchaͤtzbares Einfaltweſen! Perle, die ich mir erleſen; Vielheit in mir ganz vernicht, Und mein Aug auf dich nur richt. Mach mich los vom Doppeltſehen! Laß auf eins den Sinn nur gehen; 3. Band. 15.
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Das ſehnliche Verlangen
Der Lieb' hat mich gefangen,
Mir ſtaͤtig wohl zu thun.
Ich hab ihn nun.
Kein Auge ſieht,
Kein Herz hat uͤberkommen,
Kein Ohr hat je vernommen,
Wenn unſer Bette bluͤht;
Was Gott hat dem bereitet,
Der ſich von ihm nicht ſcheidet,
Und Liebe in ſich zieht,
Die man nicht ſieht.
Man kann auch nicht
Von dem Geheimniß ſchreiben;
Es muß verſchwiegen bleiben,
Was Lieb' in uns verricht.
Es iſt recht groß zu nennen,
Wenn Jeſus will erkennen
Die Braut in ſeinem Licht,
Man kennt es nicht.
15. Bekenntniß.
Unſchaͤtzbares Einfaltweſen!
Perle, die ich mir erleſen;
Vielheit in mir ganz vernicht,
Und mein Aug auf dich nur richt.
Mach mich los vom Doppeltſehen!
Laß auf eins den Sinn nur gehen;
3. Band. 15.
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