Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808."Die Luft man spürt, gelind regiert, Die Nachtigall, mit edlem Schall, Ein Musik anzurichten, Schwingt sich gar frey, zunächst hiebey, Fängt lieblich an zu dichten. Das schön Revier, gab gut Quartier, Ein grünes Dach zu eigen; Der Feigenbaum, enthält sich kaum, Kann sich genug nicht neigen, Auch dienstbarlich erzeigen. Maria wollt, wie sie auch sollt, Mit ihrer Mutter theilen: "Nimm Anfran, nimm! "O süße Stimm! "Will dein Verlangen heilen." Gab ihren Sohn, der Freude Lohn, Der Mutter auf die Schoßen; Inzwischen sie, sucht Rosenblüt, Mit Blättern, klein und grossen, Gleich wies hervor gesprossen. Zur selben Frist, auch Joseph ist, Hienach mit Freuden kommen; Hat Speis und Frücht, im Korb gericht, Aus Vorsorg mitgenommen. Damit das Kind und Hausgesind „Die Luft man ſpuͤrt, gelind regiert, Die Nachtigall, mit edlem Schall, Ein Muſik anzurichten, Schwingt ſich gar frey, zunaͤchſt hiebey, Faͤngt lieblich an zu dichten. Das ſchoͤn Revier, gab gut Quartier, Ein gruͤnes Dach zu eigen; Der Feigenbaum, enthaͤlt ſich kaum, Kann ſich genug nicht neigen, Auch dienſtbarlich erzeigen. Maria wollt, wie ſie auch ſollt, Mit ihrer Mutter theilen: „Nimm Anfran, nimm! „O ſuͤße Stimm! „Will dein Verlangen heilen.“ Gab ihren Sohn, der Freude Lohn, Der Mutter auf die Schoßen; Inzwiſchen ſie, ſucht Roſenbluͤt, Mit Blaͤttern, klein und groſſen, Gleich wies hervor geſproſſen. Zur ſelben Friſt, auch Joſeph iſt, Hienach mit Freuden kommen; Hat Speis und Fruͤcht, im Korb gericht, Aus Vorſorg mitgenommen. Damit das Kind und Hausgeſind <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0200" n="190"/> <l>„Die Luft man ſpuͤrt, gelind regiert,</l><lb/> <l>„Laß uns der Zeit genießen;</l><lb/> <l>„Und allerlei Tapezerey</l><lb/> <l>„Geſprengter Bluͤmlein gruͤſſen,</l><lb/> <l>„Die reichlich vorher ſprieſſen.“</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Nachtigall, mit edlem Schall,</l><lb/> <l>Ein Muſik anzurichten,</l><lb/> <l>Schwingt ſich gar frey, zunaͤchſt hiebey,</l><lb/> <l>Faͤngt lieblich an zu dichten.</l><lb/> <l>Das ſchoͤn Revier, gab gut Quartier,</l><lb/> <l>Ein gruͤnes Dach zu eigen;</l><lb/> <l>Der Feigenbaum, enthaͤlt ſich kaum,</l><lb/> <l>Kann ſich genug nicht neigen,</l><lb/> <l>Auch dienſtbarlich erzeigen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Maria wollt, wie ſie auch ſollt,</l><lb/> <l>Mit ihrer Mutter theilen:</l><lb/> <l>„Nimm Anfran, nimm! „O ſuͤße Stimm!</l><lb/> <l>„Will dein Verlangen heilen.“</l><lb/> <l>Gab ihren Sohn, der Freude Lohn,</l><lb/> <l>Der Mutter auf die Schoßen;</l><lb/> <l>Inzwiſchen ſie, ſucht Roſenbluͤt,</l><lb/> <l>Mit Blaͤttern, klein und groſſen,</l><lb/> <l>Gleich wies hervor geſproſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Zur ſelben Friſt, auch Joſeph iſt,</l><lb/> <l>Hienach mit Freuden kommen;</l><lb/> <l>Hat Speis und Fruͤcht, im Korb gericht,</l><lb/> <l>Aus Vorſorg mitgenommen.</l><lb/> <l>Damit das Kind und Hausgeſind</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0200]
„Die Luft man ſpuͤrt, gelind regiert,
„Laß uns der Zeit genießen;
„Und allerlei Tapezerey
„Geſprengter Bluͤmlein gruͤſſen,
„Die reichlich vorher ſprieſſen.“
Die Nachtigall, mit edlem Schall,
Ein Muſik anzurichten,
Schwingt ſich gar frey, zunaͤchſt hiebey,
Faͤngt lieblich an zu dichten.
Das ſchoͤn Revier, gab gut Quartier,
Ein gruͤnes Dach zu eigen;
Der Feigenbaum, enthaͤlt ſich kaum,
Kann ſich genug nicht neigen,
Auch dienſtbarlich erzeigen.
Maria wollt, wie ſie auch ſollt,
Mit ihrer Mutter theilen:
„Nimm Anfran, nimm! „O ſuͤße Stimm!
„Will dein Verlangen heilen.“
Gab ihren Sohn, der Freude Lohn,
Der Mutter auf die Schoßen;
Inzwiſchen ſie, ſucht Roſenbluͤt,
Mit Blaͤttern, klein und groſſen,
Gleich wies hervor geſproſſen.
Zur ſelben Friſt, auch Joſeph iſt,
Hienach mit Freuden kommen;
Hat Speis und Fruͤcht, im Korb gericht,
Aus Vorſorg mitgenommen.
Damit das Kind und Hausgeſind
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