Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Wie da der Herr für unsern Bund Zum zehnten war da ein Spital, Und Kranken drinnen ohne Zahl, Und wollt ein Arzt zu ihnen treten, Den liessen viel von ferne stehn, Zu einem schien er hinzugehn, Der ihn zuvor mit Ernst gebeten; Dabei ward dies mit angeführt: Wohl dem, den dieser Arzt kurirt. Daraus mach ich mein Liebesband, Und bring es als mein Seelenpfand, Und ehre dich mit diesem Namen: Herr, dessen Schrift dies selbst erdacht, Sey dies für mich, was ich dir bracht, Und sprich zu allem selbst das Amen; So werd ich sonder Bild und Schein In dir wahrhaftig selig seyn. Vorbereitung. (S. 63.) Ewiger Bildner der löblichen Dinge, Der du mich Armen so ferne erdacht; Rühr mir die Zunge, damit ich dir singe, Wie da der Herr fuͤr unſern Bund Zum zehnten war da ein Spital, Und Kranken drinnen ohne Zahl, Und wollt ein Arzt zu ihnen treten, Den lieſſen viel von ferne ſtehn, Zu einem ſchien er hinzugehn, Der ihn zuvor mit Ernſt gebeten; Dabei ward dies mit angefuͤhrt: Wohl dem, den dieſer Arzt kurirt. Daraus mach ich mein Liebesband, Und bring es als mein Seelenpfand, Und ehre dich mit dieſem Namen: Herr, deſſen Schrift dies ſelbſt erdacht, Sey dies fuͤr mich, was ich dir bracht, Und ſprich zu allem ſelbſt das Amen; So werd ich ſonder Bild und Schein In dir wahrhaftig ſelig ſeyn. Vorbereitung. (S. 63.) Ewiger Bildner der loͤblichen Dinge, Der du mich Armen ſo ferne erdacht; Ruͤhr mir die Zunge, damit ich dir ſinge, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <pb facs="#f0190" n="180"/> <l>Wie da der Herr fuͤr unſern Bund</l><lb/> <l>Sein Blut ließ, wie die Stroͤme flieſſen;</l><lb/> <l>Daruͤber ſtand dies Wort erhoͤht:</l><lb/> <l>Wohl, wer in dieſer Forme ſteht.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Zum zehnten war da ein Spital,</l><lb/> <l>Und Kranken drinnen ohne Zahl,</l><lb/> <l>Und wollt ein Arzt zu ihnen treten,</l><lb/> <l>Den lieſſen viel von ferne ſtehn,</l><lb/> <l>Zu einem ſchien er hinzugehn,</l><lb/> <l>Der ihn zuvor mit Ernſt gebeten;</l><lb/> <l>Dabei ward dies mit angefuͤhrt:</l><lb/> <l>Wohl dem, den dieſer Arzt kurirt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Daraus mach ich mein Liebesband,</l><lb/> <l>Und bring es als mein Seelenpfand,</l><lb/> <l>Und ehre dich mit dieſem Namen:</l><lb/> <l>Herr, deſſen Schrift dies ſelbſt erdacht,</l><lb/> <l>Sey dies fuͤr mich, was ich dir bracht,</l><lb/> <l>Und ſprich zu allem ſelbſt das Amen;</l><lb/> <l>So werd ich ſonder Bild und Schein</l><lb/> <l>In dir wahrhaftig ſelig ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Vorbereitung</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(S. 63.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>wiger Bildner der loͤblichen Dinge,</l><lb/> <l>Der du mich Armen ſo ferne erdacht;</l><lb/> <l>Ruͤhr mir die Zunge, damit ich dir ſinge,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
Wie da der Herr fuͤr unſern Bund
Sein Blut ließ, wie die Stroͤme flieſſen;
Daruͤber ſtand dies Wort erhoͤht:
Wohl, wer in dieſer Forme ſteht.
Zum zehnten war da ein Spital,
Und Kranken drinnen ohne Zahl,
Und wollt ein Arzt zu ihnen treten,
Den lieſſen viel von ferne ſtehn,
Zu einem ſchien er hinzugehn,
Der ihn zuvor mit Ernſt gebeten;
Dabei ward dies mit angefuͤhrt:
Wohl dem, den dieſer Arzt kurirt.
Daraus mach ich mein Liebesband,
Und bring es als mein Seelenpfand,
Und ehre dich mit dieſem Namen:
Herr, deſſen Schrift dies ſelbſt erdacht,
Sey dies fuͤr mich, was ich dir bracht,
Und ſprich zu allem ſelbſt das Amen;
So werd ich ſonder Bild und Schein
In dir wahrhaftig ſelig ſeyn.
Vorbereitung.
(S. 63.)
Ewiger Bildner der loͤblichen Dinge,
Der du mich Armen ſo ferne erdacht;
Ruͤhr mir die Zunge, damit ich dir ſinge,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/190>, abgerufen am 22.02.2025. |