Dann sind sie freye Gesellen, Und stehen für einen Mann. Es tragens auch Studenten, Von den man lernen soll; Sie sollten seyn Regenten, Exempel geben wohl. Ihre christlichen Lehren Findens nicht in der Schrift; Sie solltens andern wehren, So sind sie selbst vergift. Schickt man sie auf die Schulen Mit groß Unkosten frey; Sie lernen saufen und buhlen, Das muß auch seyn dabey. Ein solch paar Pluderhosen, Dann sind sie Doktor schon; Weils tragen die Franzosen, Drum lassens nicht davon. Dazu die Handwerksgesellen, Die kaum das Badgeld hand; Doch Hosen tragen wöllen, Und kostet es ein Land. Was sie durchs Jahr erkratzen, Das tragen sie daran; Dann sind sie freye Fratzen, Wann sie solch Hosen han. Wann sie dann unser Herrgott Angreift mit Krankheit schwer, So haben sie kein Vorrath, Spital muß halten her,
Dann ſind ſie freye Geſellen, Und ſtehen fuͤr einen Mann. Es tragens auch Studenten, Von den man lernen ſoll; Sie ſollten ſeyn Regenten, Exempel geben wohl. Ihre chriſtlichen Lehren Findens nicht in der Schrift; Sie ſolltens andern wehren, So ſind ſie ſelbſt vergift. Schickt man ſie auf die Schulen Mit groß Unkoſten frey; Sie lernen ſaufen und buhlen, Das muß auch ſeyn dabey. Ein ſolch paar Pluderhoſen, Dann ſind ſie Doktor ſchon; Weils tragen die Franzoſen, Drum laſſens nicht davon. Dazu die Handwerksgeſellen, Die kaum das Badgeld hand; Doch Hoſen tragen woͤllen, Und koſtet es ein Land. Was ſie durchs Jahr erkratzen, Das tragen ſie daran; Dann ſind ſie freye Fratzen, Wann ſie ſolch Hoſen han. Wann ſie dann unſer Herrgott Angreift mit Krankheit ſchwer, So haben ſie kein Vorrath, Spital muß halten her,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0174"n="164"/><l>Dann ſind ſie freye Geſellen,</l><lb/><l>Und ſtehen fuͤr einen Mann.</l><lb/><l>Es tragens auch Studenten,</l><lb/><l>Von den man lernen ſoll;</l><lb/><l>Sie ſollten ſeyn Regenten,</l><lb/><l>Exempel geben wohl.</l><lb/><l>Ihre chriſtlichen Lehren</l><lb/><l>Findens nicht in der Schrift;</l><lb/><l>Sie ſolltens andern wehren,</l><lb/><l>So ſind ſie ſelbſt vergift.</l><lb/><l>Schickt man ſie auf die Schulen</l><lb/><l>Mit groß Unkoſten frey;</l><lb/><l>Sie lernen ſaufen und buhlen,</l><lb/><l>Das muß auch ſeyn dabey.</l><lb/><l>Ein ſolch paar Pluderhoſen,</l><lb/><l>Dann ſind ſie Doktor ſchon;</l><lb/><l>Weils tragen die Franzoſen,</l><lb/><l>Drum laſſens nicht davon.</l><lb/><l>Dazu die Handwerksgeſellen,</l><lb/><l>Die kaum das Badgeld hand;</l><lb/><l>Doch Hoſen tragen woͤllen,</l><lb/><l>Und koſtet es ein Land.</l><lb/><l>Was ſie durchs Jahr erkratzen,</l><lb/><l>Das tragen ſie daran;</l><lb/><l>Dann ſind ſie freye Fratzen,</l><lb/><l>Wann ſie ſolch Hoſen han.</l><lb/><l>Wann ſie dann unſer Herrgott</l><lb/><l>Angreift mit Krankheit ſchwer,</l><lb/><l>So haben ſie kein Vorrath,</l><lb/><l>Spital muß halten her,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
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Dann ſind ſie freye Geſellen,
Und ſtehen fuͤr einen Mann.
Es tragens auch Studenten,
Von den man lernen ſoll;
Sie ſollten ſeyn Regenten,
Exempel geben wohl.
Ihre chriſtlichen Lehren
Findens nicht in der Schrift;
Sie ſolltens andern wehren,
So ſind ſie ſelbſt vergift.
Schickt man ſie auf die Schulen
Mit groß Unkoſten frey;
Sie lernen ſaufen und buhlen,
Das muß auch ſeyn dabey.
Ein ſolch paar Pluderhoſen,
Dann ſind ſie Doktor ſchon;
Weils tragen die Franzoſen,
Drum laſſens nicht davon.
Dazu die Handwerksgeſellen,
Die kaum das Badgeld hand;
Doch Hoſen tragen woͤllen,
Und koſtet es ein Land.
Was ſie durchs Jahr erkratzen,
Das tragen ſie daran;
Dann ſind ſie freye Fratzen,
Wann ſie ſolch Hoſen han.
Wann ſie dann unſer Herrgott
Angreift mit Krankheit ſchwer,
So haben ſie kein Vorrath,
Spital muß halten her,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/174>, abgerufen am 29.11.2024.
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