Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Darum bin ich ihr hold Gott grüß die Jungfrau wohl gethan, Gar schwer ich gnugsam loben kann, Wohl ihren werthen Leibe; Ihr Haar ist lang, goldfarb und gelb, Ihr Oehrlein sind gar fein gewölbt, Kein Spott ich damit treibe. Sie hat zwei hübsche Aüglein klar, Lieblich als ein Demante; Darin das Weisse ist nicht gespart, Ihr Bräulein stehn ohn Schande. Ihr Näßlein scharf, wie schwer kann ich sie loben, Ihr Kinn ist sanft erhoben, Ihr Mund geschwungen fein, Brennt recht als ein Rubein. Die Zähnlein sind ihr ganz und weiß, Die Wänglein roth nach allem Fleiß, Darin zwei Grüblein kleine; Ihr Angesicht, das scheint sogar Gleich als der recht Kristall so klar, Polieret also reine. Ihr Kehle, die ist grad und schön, Ihr Hälslein Lilienweisse; Auf ihrem Haupt ein Kron sollt stehn, Gezieret recht mit Fleiße. Ihr Händ sind lind, gleich wie ein Hermeleine, Und weis wie Helfenbeine, Darum bin ich ihr hold Gott gruͤß die Jungfrau wohl gethan, Gar ſchwer ich gnugſam loben kann, Wohl ihren werthen Leibe; Ihr Haar iſt lang, goldfarb und gelb, Ihr Oehrlein ſind gar fein gewoͤlbt, Kein Spott ich damit treibe. Sie hat zwei huͤbſche Auͤglein klar, Lieblich als ein Demante; Darin das Weiſſe iſt nicht geſpart, Ihr Braͤulein ſtehn ohn Schande. Ihr Naͤßlein ſcharf, wie ſchwer kann ich ſie loben, Ihr Kinn iſt ſanft erhoben, Ihr Mund geſchwungen fein, Brennt recht als ein Rubein. Die Zaͤhnlein ſind ihr ganz und weiß, Die Waͤnglein roth nach allem Fleiß, Darin zwei Gruͤblein kleine; Ihr Angeſicht, das ſcheint ſogar Gleich als der recht Kriſtall ſo klar, Polieret alſo reine. Ihr Kehle, die iſt grad und ſchoͤn, Ihr Haͤlslein Lilienweiſſe; Auf ihrem Haupt ein Kron ſollt ſtehn, Gezieret recht mit Fleiße. Ihr Haͤnd ſind lind, gleich wie ein Hermeleine, Und weis wie Helfenbeine, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0166" n="156"/> <l>Darum bin ich ihr hold</l><lb/> <l>Vor Silber und vor Gold.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Gott gruͤß die Jungfrau wohl gethan,</l><lb/> <l>Gar ſchwer ich gnugſam loben kann,</l><lb/> <l>Wohl ihren werthen Leibe;</l><lb/> <l>Ihr Haar iſt lang, goldfarb und gelb,</l><lb/> <l>Ihr Oehrlein ſind gar fein gewoͤlbt,</l><lb/> <l>Kein Spott ich damit treibe.</l><lb/> <l>Sie hat zwei huͤbſche Auͤglein klar,</l><lb/> <l>Lieblich als ein Demante;</l><lb/> <l>Darin das Weiſſe iſt nicht geſpart,</l><lb/> <l>Ihr Braͤulein ſtehn ohn Schande.</l><lb/> <l>Ihr Naͤßlein ſcharf, wie ſchwer kann ich ſie loben,</l><lb/> <l>Ihr Kinn iſt ſanft erhoben,</l><lb/> <l>Ihr Mund geſchwungen fein,</l><lb/> <l>Brennt recht als ein Rubein.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die Zaͤhnlein ſind ihr ganz und weiß,</l><lb/> <l>Die Waͤnglein roth nach allem Fleiß,</l><lb/> <l>Darin zwei Gruͤblein kleine;</l><lb/> <l>Ihr Angeſicht, das ſcheint ſogar</l><lb/> <l>Gleich als der recht Kriſtall ſo klar,</l><lb/> <l>Polieret alſo reine.</l><lb/> <l>Ihr Kehle, die iſt grad und ſchoͤn,</l><lb/> <l>Ihr Haͤlslein Lilienweiſſe;</l><lb/> <l>Auf ihrem Haupt ein Kron ſollt ſtehn,</l><lb/> <l>Gezieret recht mit Fleiße.</l><lb/> <l>Ihr Haͤnd ſind lind, gleich wie ein Hermeleine,</l><lb/> <l>Und weis wie Helfenbeine,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0166]
Darum bin ich ihr hold
Vor Silber und vor Gold.
Gott gruͤß die Jungfrau wohl gethan,
Gar ſchwer ich gnugſam loben kann,
Wohl ihren werthen Leibe;
Ihr Haar iſt lang, goldfarb und gelb,
Ihr Oehrlein ſind gar fein gewoͤlbt,
Kein Spott ich damit treibe.
Sie hat zwei huͤbſche Auͤglein klar,
Lieblich als ein Demante;
Darin das Weiſſe iſt nicht geſpart,
Ihr Braͤulein ſtehn ohn Schande.
Ihr Naͤßlein ſcharf, wie ſchwer kann ich ſie loben,
Ihr Kinn iſt ſanft erhoben,
Ihr Mund geſchwungen fein,
Brennt recht als ein Rubein.
Die Zaͤhnlein ſind ihr ganz und weiß,
Die Waͤnglein roth nach allem Fleiß,
Darin zwei Gruͤblein kleine;
Ihr Angeſicht, das ſcheint ſogar
Gleich als der recht Kriſtall ſo klar,
Polieret alſo reine.
Ihr Kehle, die iſt grad und ſchoͤn,
Ihr Haͤlslein Lilienweiſſe;
Auf ihrem Haupt ein Kron ſollt ſtehn,
Gezieret recht mit Fleiße.
Ihr Haͤnd ſind lind, gleich wie ein Hermeleine,
Und weis wie Helfenbeine,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/166>, abgerufen am 27.07.2024. |