Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Geziert will seyn, Der verschwundene Stern. (Von M. Claudius.) Es stand ein Sternlein am Himmel, Ein Sternlein guter Art; Das thät so lieblich scheinen, So lieblich und so zart. Ich wußte seine Stelle Am Himmel, wo es stand; Trat Abends vor die Schwelle Und suchte bis ichs fand. Und blieb dann lange stehen, Hat grosse Freud in mir; Das Sternlein anzusehen, Und dankte Gott dafür. Das Sternlein ist verschwunden, Ich suche hin und her; Wo ich es sonst gefunden, Und find es nun nicht mehr. Geziert will ſeyn, Der verſchwundene Stern. (Von M. Claudius.) Es ſtand ein Sternlein am Himmel, Ein Sternlein guter Art; Das thaͤt ſo lieblich ſcheinen, So lieblich und ſo zart. Ich wußte ſeine Stelle Am Himmel, wo es ſtand; Trat Abends vor die Schwelle Und ſuchte bis ichs fand. Und blieb dann lange ſtehen, Hat groſſe Freud in mir; Das Sternlein anzuſehen, Und dankte Gott dafuͤr. Das Sternlein iſt verſchwunden, Ich ſuche hin und her; Wo ich es ſonſt gefunden, Und find es nun nicht mehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="6"> <pb facs="#f0163" n="153"/> <l>Geziert will ſeyn,</l><lb/> <l>In hocherwuͤnſchten Farben;</l><lb/> <l>Denn Jeſu Tod</l><lb/> <l>Bricht Roͤſelein,</l><lb/> <l>Die nie bisher verdarben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der verſchwundene Stern</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Von M. Claudius.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s ſtand ein Sternlein am Himmel,</l><lb/> <l>Ein Sternlein guter Art;</l><lb/> <l>Das thaͤt ſo lieblich ſcheinen,</l><lb/> <l>So lieblich und ſo zart.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ich wußte ſeine Stelle</l><lb/> <l>Am Himmel, wo es ſtand;</l><lb/> <l>Trat Abends vor die Schwelle</l><lb/> <l>Und ſuchte bis ichs fand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und blieb dann lange ſtehen,</l><lb/> <l>Hat groſſe Freud in mir;</l><lb/> <l>Das Sternlein anzuſehen,</l><lb/> <l>Und dankte Gott dafuͤr.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Das Sternlein iſt verſchwunden,</l><lb/> <l>Ich ſuche hin und her;</l><lb/> <l>Wo ich es ſonſt gefunden,</l><lb/> <l>Und find es nun nicht mehr.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [153/0163]
Geziert will ſeyn,
In hocherwuͤnſchten Farben;
Denn Jeſu Tod
Bricht Roͤſelein,
Die nie bisher verdarben.
Der verſchwundene Stern.
(Von M. Claudius.)
Es ſtand ein Sternlein am Himmel,
Ein Sternlein guter Art;
Das thaͤt ſo lieblich ſcheinen,
So lieblich und ſo zart.
Ich wußte ſeine Stelle
Am Himmel, wo es ſtand;
Trat Abends vor die Schwelle
Und ſuchte bis ichs fand.
Und blieb dann lange ſtehen,
Hat groſſe Freud in mir;
Das Sternlein anzuſehen,
Und dankte Gott dafuͤr.
Das Sternlein iſt verſchwunden,
Ich ſuche hin und her;
Wo ich es ſonſt gefunden,
Und find es nun nicht mehr.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/163>, abgerufen am 22.02.2025. |