Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Wenn ich erfüllt Ein Monat Licht, Von hinnen flücht; Das Trauern in dem Hirne Treibts Uhrwerk der Gestirne. Wohlan so lauf O Thrän den Weg, Zur Wanderschaft mußt fliessen; Verlobt zum Kauf Dich niederleg, Den jüngsten Tag zu grüssen. Wenn ich schon klag, So viel ich mag, Mein schwache Stimm zu heben, Weil ich möcht länger leben; Mein Herz vernimmt In gleichem Schall, Umsonst ist mein Bewerben. Es bringt die Stimm Im Wiederhall, Ich müsse leider sterben! Die Klinge zück, Ich nicht verrück Die perlenweisse Kehle, Gott gnadet meiner Seele! In weiß und roth Wenn ich erfuͤllt Ein Monat Licht, Von hinnen fluͤcht; Das Trauern in dem Hirne Treibts Uhrwerk der Geſtirne. Wohlan ſo lauf O Thraͤn den Weg, Zur Wanderſchaft mußt flieſſen; Verlobt zum Kauf Dich niederleg, Den juͤngſten Tag zu gruͤſſen. Wenn ich ſchon klag, So viel ich mag, Mein ſchwache Stimm zu heben, Weil ich moͤcht laͤnger leben; Mein Herz vernimmt In gleichem Schall, Umſonſt iſt mein Bewerben. Es bringt die Stimm Im Wiederhall, Ich muͤſſe leider ſterben! Die Klinge zuͤck, Ich nicht verruͤck Die perlenweiſſe Kehle, Gott gnadet meiner Seele! In weiß und roth <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="3"> <pb facs="#f0162" n="152"/> <l>Wenn ich erfuͤllt</l><lb/> <l>Mein Werk dazu,</l><lb/> <l>Nach den erkannten Zeiten.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ein Monat Licht,</l><lb/> <l>Von hinnen fluͤcht;</l><lb/> <l>Das Trauern in dem Hirne</l><lb/> <l>Treibts Uhrwerk der Geſtirne.</l><lb/> <l>Wohlan ſo lauf</l><lb/> <l>O Thraͤn den Weg,</l><lb/> <l>Zur Wanderſchaft mußt flieſſen;</l><lb/> <l>Verlobt zum Kauf</l><lb/> <l>Dich niederleg,</l><lb/> <l>Den juͤngſten Tag zu gruͤſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wenn ich ſchon klag,</l><lb/> <l>So viel ich mag,</l><lb/> <l>Mein ſchwache Stimm zu heben,</l><lb/> <l>Weil ich moͤcht laͤnger leben;</l><lb/> <l>Mein Herz vernimmt</l><lb/> <l>In gleichem Schall,</l><lb/> <l>Umſonſt iſt mein Bewerben.</l><lb/> <l>Es bringt die Stimm</l><lb/> <l>Im Wiederhall,</l><lb/> <l>Ich muͤſſe leider ſterben!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die Klinge zuͤck,</l><lb/> <l>Ich nicht verruͤck</l><lb/> <l>Die perlenweiſſe Kehle,</l><lb/> <l>Gott gnadet meiner Seele!</l><lb/> <l>In weiß und roth</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0162]
Wenn ich erfuͤllt
Mein Werk dazu,
Nach den erkannten Zeiten.
Ein Monat Licht,
Von hinnen fluͤcht;
Das Trauern in dem Hirne
Treibts Uhrwerk der Geſtirne.
Wohlan ſo lauf
O Thraͤn den Weg,
Zur Wanderſchaft mußt flieſſen;
Verlobt zum Kauf
Dich niederleg,
Den juͤngſten Tag zu gruͤſſen.
Wenn ich ſchon klag,
So viel ich mag,
Mein ſchwache Stimm zu heben,
Weil ich moͤcht laͤnger leben;
Mein Herz vernimmt
In gleichem Schall,
Umſonſt iſt mein Bewerben.
Es bringt die Stimm
Im Wiederhall,
Ich muͤſſe leider ſterben!
Die Klinge zuͤck,
Ich nicht verruͤck
Die perlenweiſſe Kehle,
Gott gnadet meiner Seele!
In weiß und roth
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