Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ein Striegel für den Kritikus, Der diesem Buch giebt falschen Kuß, Der liegt bei meinem Zimmer; Er ist gemacht mit hohem Fleiß, Vorm Striegel hüt dich, bist du weis. Reit du und der Teufel. (Eingesandt.) Der Schiffmann fährt zum Lande, Wem läutet man so sehr? Wem singt man also sanfte, Zu seiner letzten Ehr? Die Jungfern sieht er heben Wohl einen schönen Kranz, Zum Sterben oder Leben, Es war ein schwerer Gang. Der Gang der war so schwere, Zu seiner Liebsten Haus; Ob sie gestorben wäre, Oder eins andern Braut. Er fand sie auf dem Kämmerlein, Da sie die Haar aufbund; Gott grüß dich, o mein Engelein, Daß ich dich seh gesund. Ein Striegel fuͤr den Kritikus, Der dieſem Buch giebt falſchen Kuß, Der liegt bei meinem Zimmer; Er iſt gemacht mit hohem Fleiß, Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiſ. Reit du und der Teufel. (Eingeſandt.) Der Schiffmann faͤhrt zum Lande, Wem laͤutet man ſo ſehr? Wem ſingt man alſo ſanfte, Zu ſeiner letzten Ehr? Die Jungfern ſieht er heben Wohl einen ſchoͤnen Kranz, Zum Sterben oder Leben, Es war ein ſchwerer Gang. Der Gang der war ſo ſchwere, Zu ſeiner Liebſten Haus; Ob ſie geſtorben waͤre, Oder eins andern Braut. Er fand ſie auf dem Kaͤmmerlein, Da ſie die Haar aufbund; Gott gruͤß dich, o mein Engelein, Daß ich dich ſeh geſund. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0112" n="102"/> <lg n="15"> <l>Ein Striegel fuͤr den Kritikus,</l><lb/> <l>Der dieſem Buch giebt falſchen Kuß,</l><lb/> <l>Der liegt bei meinem Zimmer;</l><lb/> <l>Er iſt gemacht mit hohem Fleiß,</l><lb/> <l>Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiſ.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Reit du und der Teufel</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Eingeſandt.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Schiffmann faͤhrt zum Lande,</l><lb/> <l>Wem laͤutet man ſo ſehr?</l><lb/> <l>Wem ſingt man alſo ſanfte,</l><lb/> <l>Zu ſeiner letzten Ehr?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Jungfern ſieht er heben</l><lb/> <l>Wohl einen ſchoͤnen Kranz,</l><lb/> <l>Zum Sterben oder Leben,</l><lb/> <l>Es war ein ſchwerer Gang.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Gang der war ſo ſchwere,</l><lb/> <l>Zu ſeiner Liebſten Haus;</l><lb/> <l>Ob ſie geſtorben waͤre,</l><lb/> <l>Oder eins andern Braut.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Er fand ſie auf dem Kaͤmmerlein,</l><lb/> <l>Da ſie die Haar aufbund;</l><lb/> <l>Gott gruͤß dich, o mein Engelein,</l><lb/> <l>Daß ich dich ſeh geſund.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0112]
Ein Striegel fuͤr den Kritikus,
Der dieſem Buch giebt falſchen Kuß,
Der liegt bei meinem Zimmer;
Er iſt gemacht mit hohem Fleiß,
Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiſ.
Reit du und der Teufel.
(Eingeſandt.)
Der Schiffmann faͤhrt zum Lande,
Wem laͤutet man ſo ſehr?
Wem ſingt man alſo ſanfte,
Zu ſeiner letzten Ehr?
Die Jungfern ſieht er heben
Wohl einen ſchoͤnen Kranz,
Zum Sterben oder Leben,
Es war ein ſchwerer Gang.
Der Gang der war ſo ſchwere,
Zu ſeiner Liebſten Haus;
Ob ſie geſtorben waͤre,
Oder eins andern Braut.
Er fand ſie auf dem Kaͤmmerlein,
Da ſie die Haar aufbund;
Gott gruͤß dich, o mein Engelein,
Daß ich dich ſeh geſund.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/112>, abgerufen am 22.02.2025. |