Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Manch Bürger vor sein Laden tratt, Der Kaufmann war ein weiser Mann, Sein Sachen griff er weislich an, Ging ins Badstüblein warme, Sein ehlich Fräulein fand er da, Dem Doktor in seim Arme. Da er schritt in das Badstüblein, War da bereit gut Brod und Wein, Mit andern guten Dingen; Die zwei, die sassen im Wasserbad, Das Fräulein thät entrinnen. Er strigelt den Doktor also hart, Von unten an bis auf den Bart, Das Blut thät ihm abfließen; Hör auf mein lieber Kaufmann gut, Laß mich mein Sünd hie büßen. Es währt wohl auf ein halben Tag, Man legt den Doktor in das Grab, Das Rauchfaß thät man ihm bieten; Ein Fräulein zu dem andern sprach, Vor dem Striegel wolln wir uns hüten. Dieß Lied ist gemacht mit hohem Fleiß, Vorm Striegel hüt dich, bist du weiß! Daß dir nicht misselinge; Es sangs ein freier Schreiber gut, Vor Freud thät er aufspringen. Manch Buͤrger vor ſein Laden tratt, Der Kaufmann war ein weiſer Mann, Sein Sachen griff er weislich an, Ging ins Badſtuͤblein warme, Sein ehlich Fraͤulein fand er da, Dem Doktor in ſeim Arme. Da er ſchritt in das Badſtuͤblein, War da bereit gut Brod und Wein, Mit andern guten Dingen; Die zwei, die ſaſſen im Waſſerbad, Das Fraͤulein thaͤt entrinnen. Er ſtrigelt den Doktor alſo hart, Von unten an bis auf den Bart, Das Blut thaͤt ihm abfließen; Hoͤr auf mein lieber Kaufmann gut, Laß mich mein Suͤnd hie buͤßen. Es waͤhrt wohl auf ein halben Tag, Man legt den Doktor in das Grab, Das Rauchfaß thaͤt man ihm bieten; Ein Fraͤulein zu dem andern ſprach, Vor dem Striegel wolln wir uns huͤten. Dieß Lied iſt gemacht mit hohem Fleiß, Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiß! Daß dir nicht miſſelinge; Es ſangs ein freier Schreiber gut, Vor Freud thaͤt er aufſpringen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <pb facs="#f0111" n="101"/> <l>Manch Buͤrger vor ſein Laden tratt,</l><lb/> <l>Und thaͤt des Striegels lachen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Der Kaufmann war ein weiſer Mann,</l><lb/> <l>Sein Sachen griff er weislich an,</l><lb/> <l>Ging ins Badſtuͤblein warme,</l><lb/> <l>Sein ehlich Fraͤulein fand er da,</l><lb/> <l>Dem Doktor in ſeim Arme.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Da er ſchritt in das Badſtuͤblein,</l><lb/> <l>War da bereit gut Brod und Wein,</l><lb/> <l>Mit andern guten Dingen;</l><lb/> <l>Die zwei, die ſaſſen im Waſſerbad,</l><lb/> <l>Das Fraͤulein thaͤt entrinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Er ſtrigelt den Doktor alſo hart,</l><lb/> <l>Von unten an bis auf den Bart,</l><lb/> <l>Das Blut thaͤt ihm abfließen;</l><lb/> <l>Hoͤr auf mein lieber Kaufmann gut,</l><lb/> <l>Laß mich mein Suͤnd hie buͤßen.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Es waͤhrt wohl auf ein halben Tag,</l><lb/> <l>Man legt den Doktor in das Grab,</l><lb/> <l>Das Rauchfaß thaͤt man ihm bieten;</l><lb/> <l>Ein Fraͤulein zu dem andern ſprach,</l><lb/> <l>Vor dem Striegel wolln wir uns huͤten.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Dieß Lied iſt gemacht mit hohem Fleiß,</l><lb/> <l>Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiß!</l><lb/> <l>Daß dir nicht miſſelinge;</l><lb/> <l>Es ſangs ein freier Schreiber gut,</l><lb/> <l>Vor Freud thaͤt er aufſpringen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0111]
Manch Buͤrger vor ſein Laden tratt,
Und thaͤt des Striegels lachen.
Der Kaufmann war ein weiſer Mann,
Sein Sachen griff er weislich an,
Ging ins Badſtuͤblein warme,
Sein ehlich Fraͤulein fand er da,
Dem Doktor in ſeim Arme.
Da er ſchritt in das Badſtuͤblein,
War da bereit gut Brod und Wein,
Mit andern guten Dingen;
Die zwei, die ſaſſen im Waſſerbad,
Das Fraͤulein thaͤt entrinnen.
Er ſtrigelt den Doktor alſo hart,
Von unten an bis auf den Bart,
Das Blut thaͤt ihm abfließen;
Hoͤr auf mein lieber Kaufmann gut,
Laß mich mein Suͤnd hie buͤßen.
Es waͤhrt wohl auf ein halben Tag,
Man legt den Doktor in das Grab,
Das Rauchfaß thaͤt man ihm bieten;
Ein Fraͤulein zu dem andern ſprach,
Vor dem Striegel wolln wir uns huͤten.
Dieß Lied iſt gemacht mit hohem Fleiß,
Vorm Striegel huͤt dich, biſt du weiß!
Daß dir nicht miſſelinge;
Es ſangs ein freier Schreiber gut,
Vor Freud thaͤt er aufſpringen.
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