Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ich hör gern der Armen Bitt, Hab ich was, so theil ich mit; Ich spendir die Heller Auf ein gut Pferd und Gewehr, Schenkt mir Gott noch Etwas mehr, Schick ichs nach dem Keller. Auch lieb ich der Musickklang, Stimm gern ein in den Gesang Wackerer Gesellen; Ich verderb kein gut Gelag, Bei der Burst mich lustig mach, Pfleg mich frisch zu stellen. Esse gern was Gutes auch, Immer hab ich den Gebrauch, Ein gut Kleid zu tragen. Ich bin fromm, so lang ich kann, Wo nicht, pfleg ich mich alsdann Frisch herum zu schlagen. Jedem laß ich seine Ehr, Liebe junge Mädchen sehr, Thu mich auch befleißen, Weil ich nicht bin schön und fein, Daß ich doch möcht freundlich seyn, Dienste zu erweisen. Werbe auch um ihre Gunst, Seh ich, daß es ist umsonst, Ich darum nicht zürne; Ich hoͤr gern der Armen Bitt, Hab ich was, ſo theil ich mit; Ich ſpendir die Heller Auf ein gut Pferd und Gewehr, Schenkt mir Gott noch Etwas mehr, Schick ichs nach dem Keller. Auch lieb ich der Muſickklang, Stimm gern ein in den Geſang Wackerer Geſellen; Ich verderb kein gut Gelag, Bei der Burſt mich luſtig mach, Pfleg mich friſch zu ſtellen. Eſſe gern was Gutes auch, Immer hab ich den Gebrauch, Ein gut Kleid zu tragen. Ich bin fromm, ſo lang ich kann, Wo nicht, pfleg ich mich alsdann Friſch herum zu ſchlagen. Jedem laß ich ſeine Ehr, Liebe junge Maͤdchen ſehr, Thu mich auch befleißen, Weil ich nicht bin ſchoͤn und fein, Daß ich doch moͤcht freundlich ſeyn, Dienſte zu erweiſen. Werbe auch um ihre Gunſt, Seh ich, daß es iſt umſonſt, Ich darum nicht zuͤrne; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0103" n="93"/> <lg n="6"> <l>Ich hoͤr gern der Armen Bitt,</l><lb/> <l>Hab ich was, ſo theil ich mit;</l><lb/> <l>Ich ſpendir die Heller</l><lb/> <l>Auf ein gut Pferd und Gewehr,</l><lb/> <l>Schenkt mir Gott noch Etwas mehr,</l><lb/> <l>Schick ichs nach dem Keller.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Auch lieb ich der Muſickklang,</l><lb/> <l>Stimm gern ein in den Geſang</l><lb/> <l>Wackerer Geſellen;</l><lb/> <l>Ich verderb kein gut Gelag,</l><lb/> <l>Bei der Burſt mich luſtig mach,</l><lb/> <l>Pfleg mich friſch zu ſtellen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Eſſe gern was Gutes auch,</l><lb/> <l>Immer hab ich den Gebrauch,</l><lb/> <l>Ein gut Kleid zu tragen.</l><lb/> <l>Ich bin fromm, ſo lang ich kann,</l><lb/> <l>Wo nicht, pfleg ich mich alsdann</l><lb/> <l>Friſch herum zu ſchlagen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Jedem laß ich ſeine Ehr,</l><lb/> <l>Liebe junge Maͤdchen ſehr,</l><lb/> <l>Thu mich auch befleißen,</l><lb/> <l>Weil ich nicht bin ſchoͤn und fein,</l><lb/> <l>Daß ich doch moͤcht freundlich ſeyn,</l><lb/> <l>Dienſte zu erweiſen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Werbe auch um ihre Gunſt,</l><lb/> <l>Seh ich, daß es iſt umſonſt,</l><lb/> <l>Ich darum nicht zuͤrne;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
Ich hoͤr gern der Armen Bitt,
Hab ich was, ſo theil ich mit;
Ich ſpendir die Heller
Auf ein gut Pferd und Gewehr,
Schenkt mir Gott noch Etwas mehr,
Schick ichs nach dem Keller.
Auch lieb ich der Muſickklang,
Stimm gern ein in den Geſang
Wackerer Geſellen;
Ich verderb kein gut Gelag,
Bei der Burſt mich luſtig mach,
Pfleg mich friſch zu ſtellen.
Eſſe gern was Gutes auch,
Immer hab ich den Gebrauch,
Ein gut Kleid zu tragen.
Ich bin fromm, ſo lang ich kann,
Wo nicht, pfleg ich mich alsdann
Friſch herum zu ſchlagen.
Jedem laß ich ſeine Ehr,
Liebe junge Maͤdchen ſehr,
Thu mich auch befleißen,
Weil ich nicht bin ſchoͤn und fein,
Daß ich doch moͤcht freundlich ſeyn,
Dienſte zu erweiſen.
Werbe auch um ihre Gunſt,
Seh ich, daß es iſt umſonſt,
Ich darum nicht zuͤrne;
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/103>, abgerufen am 27.07.2024. |