Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Zum dritten ich begehre Begleite mich ins Grab, Ein Kränzlein mir verehre, Von bitterm Kraut Schabab; Leb wohl dies Kraut bedeut, Drum wird es auch wohl billig An meinen Leib gestreut. Zulezt ich noch begehre, Daß du mir trauren sollt, In Veilbraun mir zur Ehre, Der Farbe war ich hold; Trug sie im Leben mein, Veilbraun will nichts bedeuten, Als Lieb und heimlich Pein. In der wüsten Heide. Allhier in dieser wüsten Haid Wohnt keine Seele weit und breit, Die wilden Thier allein, Die seh ich selbst Mitleiden tragen, Die Vögel traurig seyn, Und mich mit schwacher Stimm beklagen; Die kalten Brunnen stärker fließen, Viel Thränen gleichfalls zu vergießen. Nein, Wälder, Wiesen, Feld und Thal, Hör ich beklagen meinen Fall, Zum dritten ich begehre Begleite mich ins Grab, Ein Kraͤnzlein mir verehre, Von bitterm Kraut Schabab; Leb wohl dies Kraut bedeut, Drum wird es auch wohl billig An meinen Leib geſtreut. Zulezt ich noch begehre, Daß du mir trauren ſollt, In Veilbraun mir zur Ehre, Der Farbe war ich hold; Trug ſie im Leben mein, Veilbraun will nichts bedeuten, Als Lieb und heimlich Pein. In der wuͤſten Heide. Allhier in dieſer wuͤſten Haid Wohnt keine Seele weit und breit, Die wilden Thier allein, Die ſeh ich ſelbſt Mitleiden tragen, Die Voͤgel traurig ſeyn, Und mich mit ſchwacher Stimm beklagen; Die kalten Brunnen ſtaͤrker fließen, Viel Thraͤnen gleichfalls zu vergießen. Nein, Waͤlder, Wieſen, Feld und Thal, Hoͤr ich beklagen meinen Fall, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0100" n="90"/> <lg n="10"> <l>Zum dritten ich begehre</l><lb/> <l>Begleite mich ins Grab,</l><lb/> <l>Ein Kraͤnzlein mir verehre,</l><lb/> <l>Von bitterm Kraut Schabab;</l><lb/> <l>Leb wohl dies Kraut bedeut,</l><lb/> <l>Drum wird es auch wohl billig</l><lb/> <l>An meinen Leib geſtreut.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Zulezt ich noch begehre,</l><lb/> <l>Daß du mir trauren ſollt,</l><lb/> <l>In Veilbraun mir zur Ehre,</l><lb/> <l>Der Farbe war ich hold;</l><lb/> <l>Trug ſie im Leben mein,</l><lb/> <l>Veilbraun will nichts bedeuten,</l><lb/> <l>Als Lieb und heimlich Pein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">In der wuͤſten Heide</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>llhier in dieſer wuͤſten Haid</l><lb/> <l>Wohnt keine Seele weit und breit,</l><lb/> <l>Die wilden Thier allein,</l><lb/> <l>Die ſeh ich ſelbſt Mitleiden tragen,</l><lb/> <l>Die Voͤgel traurig ſeyn,</l><lb/> <l>Und mich mit ſchwacher Stimm beklagen;</l><lb/> <l>Die kalten Brunnen ſtaͤrker fließen,</l><lb/> <l>Viel Thraͤnen gleichfalls zu vergießen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nein, Waͤlder, Wieſen, Feld und Thal,</l><lb/> <l>Hoͤr ich beklagen meinen Fall,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0100]
Zum dritten ich begehre
Begleite mich ins Grab,
Ein Kraͤnzlein mir verehre,
Von bitterm Kraut Schabab;
Leb wohl dies Kraut bedeut,
Drum wird es auch wohl billig
An meinen Leib geſtreut.
Zulezt ich noch begehre,
Daß du mir trauren ſollt,
In Veilbraun mir zur Ehre,
Der Farbe war ich hold;
Trug ſie im Leben mein,
Veilbraun will nichts bedeuten,
Als Lieb und heimlich Pein.
In der wuͤſten Heide.
Allhier in dieſer wuͤſten Haid
Wohnt keine Seele weit und breit,
Die wilden Thier allein,
Die ſeh ich ſelbſt Mitleiden tragen,
Die Voͤgel traurig ſeyn,
Und mich mit ſchwacher Stimm beklagen;
Die kalten Brunnen ſtaͤrker fließen,
Viel Thraͤnen gleichfalls zu vergießen.
Nein, Waͤlder, Wieſen, Feld und Thal,
Hoͤr ich beklagen meinen Fall,
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