Ein Regenfaß kann man zum Spaß gar leicht daraus formiren, Sie waklen nicht, sind fest gericht, auf Stöcklein sich fundiren.
Groß Sporenleder hat er an, gar weit ein halbe Ellen, Gallotschen hangen unten dran, mag alles nit erzäh- len, Wie ein Pflugrad er Spornen hat, mit Resonant hell klingen, Wie wohl er sie, vielleicht gar nie aufs Pferd hinauf thut schwingen.
Der trutzig Gsell tritt da herein, als wollt er alle fressen, Ist allzeit doch beim Sonnenschein beim Ofen hinge- sessen. Die deutsche Sprach ist all sein Sach, kann kein Hund anders loken; Sein Vater sizt und Stecken schnizt, sein Mutter spinnt am Rocken.
Kömmt er zur Burst (Gesellschaft), thut er zur Stund Basalamana schneiden, Zieht seinen Huth, fährt zu dem Mund, sagt Servitor von weitem. Macht Cortesie, biegt doch die Knie, gar nicht oder gar wenig, Das Haupt er buckt, die Achseln zuckt und stellt sich un- terthänig.
Ein Regenfaß kann man zum Spaß gar leicht daraus formiren, Sie waklen nicht, ſind feſt gericht, auf Stoͤcklein ſich fundiren.
Groß Sporenleder hat er an, gar weit ein halbe Ellen, Gallotſchen hangen unten dran, mag alles nit erzaͤh- len, Wie ein Pflugrad er Spornen hat, mit Reſonant hell klingen, Wie wohl er ſie, vielleicht gar nie aufs Pferd hinauf thut ſchwingen.
Der trutzig Gſell tritt da herein, als wollt er alle freſſen, Iſt allzeit doch beim Sonnenſchein beim Ofen hinge- ſeſſen. Die deutſche Sprach iſt all ſein Sach, kann kein Hund anders loken; Sein Vater ſizt und Stecken ſchnizt, ſein Mutter ſpinnt am Rocken.
Koͤmmt er zur Burſt (Geſellſchaft), thut er zur Stund Baſalamana ſchneiden, Zieht ſeinen Huth, faͤhrt zu dem Mund, ſagt Servitor von weitem. Macht Corteſie, biegt doch die Knie, gar nicht oder gar wenig, Das Haupt er buckt, die Achſeln zuckt und ſtellt ſich un- terthaͤnig.
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Ein Regenfaß kann man zum Spaß gar leicht daraus
formiren,
Sie waklen nicht, ſind feſt gericht, auf Stoͤcklein ſich
fundiren.
Groß Sporenleder hat er an, gar weit ein halbe
Ellen,
Gallotſchen hangen unten dran, mag alles nit erzaͤh-
len,
Wie ein Pflugrad er Spornen hat, mit Reſonant hell
klingen,
Wie wohl er ſie, vielleicht gar nie aufs Pferd hinauf thut
ſchwingen.
Der trutzig Gſell tritt da herein, als wollt er alle
freſſen,
Iſt allzeit doch beim Sonnenſchein beim Ofen hinge-
ſeſſen.
Die deutſche Sprach iſt all ſein Sach, kann kein Hund
anders loken;
Sein Vater ſizt und Stecken ſchnizt, ſein Mutter ſpinnt
am Rocken.
Koͤmmt er zur Burſt (Geſellſchaft), thut er zur Stund
Baſalamana ſchneiden,
Zieht ſeinen Huth, faͤhrt zu dem Mund, ſagt Servitor
von weitem.
Macht Corteſie, biegt doch die Knie, gar nicht oder gar
wenig,
Das Haupt er buckt, die Achſeln zuckt und ſtellt ſich un-
terthaͤnig.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/99>, abgerufen am 16.02.2025.
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