Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Mach Maschen, Kamaschen, zwo Flaschen, drei Taschen, Schmidt Jodel sprach da zum Bauren mit Lauren: O Bauer kein Arbeit soll warlich mich dauern, Mein Kunst passiert, wird sie geschmiert, Den Riemen zieh, den Sackel aufschnürt, Neunzehen Duplonen für die Hosen must du lohnen, Dem Schmiedeknecht eine Zechin, Für Stiefel und Sporn acht Scheffel gut Korn, Der Magd eine Juppe zu Gewinn, Für Boschen ein Groschen, gute Sorten für Borten, Für Knöpf und für Stöklein vier schweinerne Böcklein, Für Mantel und Wammes, ein Wilds und ein Zahmes, Kamaschen und Klappen, neun Dicken drei Rappen, Zipfel, Aermlein und Tatzen, fünf Piaster neun Batzen; Kein Pfenning ich minder nehmen kan. Da möcht dem Fritz Knölle vor Freuden und Lachen Schier gar nächst das zarte Herzbändelein krachen, Und sprach: Ein guten Muth dir hab! Ich zieh' kein halben Heller ab, Nimm' deine Duplonen, doch must' dich nicht schonen Staffier nur meinen Rolle aus, Mit Stiefel und Kappen versieh mir den Rappen, Ich geh auch nicht zuvor nach Haus, Mit Hutzlen und Bohnen, will ich dich belohnen, Mit Haber und Weitzen, zwölf Klafter zum Heitzen, 2. Band. 6.
Mach Maſchen, Kamaſchen, zwo Flaſchen, drei Taſchen, Schmidt Jodel ſprach da zum Bauren mit Lauren: O Bauer kein Arbeit ſoll warlich mich dauern, Mein Kunſt paſſiert, wird ſie geſchmiert, Den Riemen zieh, den Sackel aufſchnuͤrt, Neunzehen Duplonen fuͤr die Hoſen muſt du lohnen, Dem Schmiedeknecht eine Zechin, Fuͤr Stiefel und Sporn acht Scheffel gut Korn, Der Magd eine Juppe zu Gewinn, Fuͤr Boſchen ein Groſchen, gute Sorten fuͤr Borten, Fuͤr Knoͤpf und fuͤr Stoͤklein vier ſchweinerne Boͤcklein, Fuͤr Mantel und Wammes, ein Wilds und ein Zahmes, Kamaſchen und Klappen, neun Dicken drei Rappen, Zipfel, Aermlein und Tatzen, fuͤnf Piaſter neun Batzen; Kein Pfenning ich minder nehmen kan. Da moͤcht dem Fritz Knoͤlle vor Freuden und Lachen Schier gar naͤchſt das zarte Herzbaͤndelein krachen, Und ſprach: Ein guten Muth dir hab! Ich zieh' kein halben Heller ab, Nimm' deine Duplonen, doch muſt' dich nicht ſchonen Staffier nur meinen Rolle aus, Mit Stiefel und Kappen verſieh mir den Rappen, Ich geh auch nicht zuvor nach Haus, Mit Hutzlen und Bohnen, will ich dich belohnen, Mit Haber und Weitzen, zwoͤlf Klafter zum Heitzen, 2. Band. 6.
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Mach Maſchen, Kamaſchen, zwo Flaſchen, drei Taſchen,
Papierene Kraͤgen fuͤr Wind und fuͤr Regen,
Acht krumme Duſecken nach Art der Polaͤken,
Viſigungiſche Spoͤrlein, an die Oehrlein zwei Perlein,
Zwen Spanner und Buͤxen von Brixen und Grixen; —
O Rolle, wie koͤnnteſt du toller ſein!
Schmidt Jodel ſprach da zum Bauren mit Lauren:
O Bauer kein Arbeit ſoll warlich mich dauern,
Mein Kunſt paſſiert, wird ſie geſchmiert,
Den Riemen zieh, den Sackel aufſchnuͤrt,
Neunzehen Duplonen fuͤr die Hoſen muſt du lohnen,
Dem Schmiedeknecht eine Zechin,
Fuͤr Stiefel und Sporn acht Scheffel gut Korn,
Der Magd eine Juppe zu Gewinn,
Fuͤr Boſchen ein Groſchen, gute Sorten fuͤr Borten,
Fuͤr Knoͤpf und fuͤr Stoͤklein vier ſchweinerne Boͤcklein,
Fuͤr Mantel und Wammes, ein Wilds und ein Zahmes,
Kamaſchen und Klappen, neun Dicken drei Rappen,
Zipfel, Aermlein und Tatzen, fuͤnf Piaſter neun Batzen;
Kein Pfenning ich minder nehmen kan.
Da moͤcht dem Fritz Knoͤlle vor Freuden und Lachen
Schier gar naͤchſt das zarte Herzbaͤndelein krachen,
Und ſprach: Ein guten Muth dir hab!
Ich zieh' kein halben Heller ab,
Nimm' deine Duplonen, doch muſt' dich nicht ſchonen
Staffier nur meinen Rolle aus,
Mit Stiefel und Kappen verſieh mir den Rappen,
Ich geh auch nicht zuvor nach Haus,
Mit Hutzlen und Bohnen, will ich dich belohnen,
Mit Haber und Weitzen, zwoͤlf Klafter zum Heitzen,
2. Band. 6.
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