Thut sich die Schiffahrt gar verbitten, Dann rasseln wir einher auf Schlitten, Mit Frost wird er das Mühlwerk stellen, Aber der Müller wird ihn bald prellen, Mit Feuerhacken, und auch Schlegeln, Wird er ihn sich vom Leibe flegeln, Gießt Wasser heiß ihm auf den Pelz, Bis wieder sich sein Rad umwälz. Nachdem er ihm den Tag abbrach, Daß man kaum acht Stund mehr sah, Steckt an das Volk Talglicht und Schleißen, Den finstern Winter wegzuschweißen: Und das wir all nicht gar erfrieren Wirds gehn ans Heizen und Feuerschüren, Die Kohlpfann muß recht scharf heran, Sich wehre tapfer jedermann. Gar leicht manch Pelz, manch Rock verbrennt, Manch Mann erfriert sich Fuß und Händ; Der Feind wird thun gar großen Zwang, Als aber die Schlacht währet lang Giebt sich das frostig Heer zur Flucht, Jeder ein warme Stube sucht. Viel wollen gar in Ofen kriechen, Andre draus nach Beut herumriechen, Für Beute ist ihnen zugeschworen Ein feuchte Nas, zwei rothe Ohren, Hat nun der Feind ganz Oberhand Und gänzlich unter sich das Land Gewaltiglich in aller Gränze, Schreibt bald das Volk um Hülf dem Lenze, Daß er komm schnell in kurzen Tagen,
Thut ſich die Schiffahrt gar verbitten, Dann raſſeln wir einher auf Schlitten, Mit Froſt wird er das Muͤhlwerk ſtellen, Aber der Muͤller wird ihn bald prellen, Mit Feuerhacken, und auch Schlegeln, Wird er ihn ſich vom Leibe flegeln, Gießt Waſſer heiß ihm auf den Pelz, Bis wieder ſich ſein Rad umwaͤlz. Nachdem er ihm den Tag abbrach, Daß man kaum acht Stund mehr ſah, Steckt an das Volk Talglicht und Schleißen, Den finſtern Winter wegzuſchweißen: Und das wir all nicht gar erfrieren Wirds gehn ans Heizen und Feuerſchuͤren, Die Kohlpfann muß recht ſcharf heran, Sich wehre tapfer jedermann. Gar leicht manch Pelz, manch Rock verbrennt, Manch Mann erfriert ſich Fuß und Haͤnd; Der Feind wird thun gar großen Zwang, Als aber die Schlacht waͤhret lang Giebt ſich das froſtig Heer zur Flucht, Jeder ein warme Stube ſucht. Viel wollen gar in Ofen kriechen, Andre draus nach Beut herumriechen, Fuͤr Beute iſt ihnen zugeſchworen Ein feuchte Nas, zwei rothe Ohren, Hat nun der Feind ganz Oberhand Und gaͤnzlich unter ſich das Land Gewaltiglich in aller Graͤnze, Schreibt bald das Volk um Huͤlf dem Lenze, Daß er komm ſchnell in kurzen Tagen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0079"n="67"/><l>Thut ſich die Schiffahrt gar verbitten,</l><lb/><l>Dann raſſeln wir einher auf Schlitten,</l><lb/><l>Mit Froſt wird er das Muͤhlwerk ſtellen,</l><lb/><l>Aber der Muͤller wird ihn bald prellen,</l><lb/><l>Mit Feuerhacken, und auch Schlegeln,</l><lb/><l>Wird er ihn ſich vom Leibe flegeln,</l><lb/><l>Gießt Waſſer heiß ihm auf den Pelz,</l><lb/><l>Bis wieder ſich ſein Rad umwaͤlz.</l><lb/><l>Nachdem er ihm den Tag abbrach,</l><lb/><l>Daß man kaum acht Stund mehr ſah,</l><lb/><l>Steckt an das Volk Talglicht und Schleißen,</l><lb/><l>Den finſtern Winter wegzuſchweißen:</l><lb/><l>Und das wir all nicht gar erfrieren</l><lb/><l>Wirds gehn ans Heizen und Feuerſchuͤren,</l><lb/><l>Die Kohlpfann muß recht ſcharf heran,</l><lb/><l>Sich wehre tapfer jedermann.</l><lb/><l>Gar leicht manch Pelz, manch Rock verbrennt,</l><lb/><l>Manch Mann erfriert ſich Fuß und Haͤnd;</l><lb/><l>Der Feind wird thun gar großen Zwang,</l><lb/><l>Als aber die Schlacht waͤhret lang</l><lb/><l>Giebt ſich das froſtig Heer zur Flucht,</l><lb/><l>Jeder ein warme Stube ſucht.</l><lb/><l>Viel wollen gar in Ofen kriechen,</l><lb/><l>Andre draus nach Beut herumriechen,</l><lb/><l>Fuͤr Beute iſt ihnen zugeſchworen</l><lb/><l>Ein feuchte Nas, zwei rothe Ohren,</l><lb/><l>Hat nun der Feind ganz Oberhand</l><lb/><l>Und gaͤnzlich unter ſich das Land</l><lb/><l>Gewaltiglich in aller Graͤnze,</l><lb/><l>Schreibt bald das Volk um Huͤlf dem Lenze,</l><lb/><l>Daß er komm ſchnell in kurzen Tagen,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[67/0079]
Thut ſich die Schiffahrt gar verbitten,
Dann raſſeln wir einher auf Schlitten,
Mit Froſt wird er das Muͤhlwerk ſtellen,
Aber der Muͤller wird ihn bald prellen,
Mit Feuerhacken, und auch Schlegeln,
Wird er ihn ſich vom Leibe flegeln,
Gießt Waſſer heiß ihm auf den Pelz,
Bis wieder ſich ſein Rad umwaͤlz.
Nachdem er ihm den Tag abbrach,
Daß man kaum acht Stund mehr ſah,
Steckt an das Volk Talglicht und Schleißen,
Den finſtern Winter wegzuſchweißen:
Und das wir all nicht gar erfrieren
Wirds gehn ans Heizen und Feuerſchuͤren,
Die Kohlpfann muß recht ſcharf heran,
Sich wehre tapfer jedermann.
Gar leicht manch Pelz, manch Rock verbrennt,
Manch Mann erfriert ſich Fuß und Haͤnd;
Der Feind wird thun gar großen Zwang,
Als aber die Schlacht waͤhret lang
Giebt ſich das froſtig Heer zur Flucht,
Jeder ein warme Stube ſucht.
Viel wollen gar in Ofen kriechen,
Andre draus nach Beut herumriechen,
Fuͤr Beute iſt ihnen zugeſchworen
Ein feuchte Nas, zwei rothe Ohren,
Hat nun der Feind ganz Oberhand
Und gaͤnzlich unter ſich das Land
Gewaltiglich in aller Graͤnze,
Schreibt bald das Volk um Huͤlf dem Lenze,
Daß er komm ſchnell in kurzen Tagen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/79>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.