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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Der erste ist von rothem Gold,
Daß ich dir bin von Herzen hold;
Der ander ist von Edelstein,
Ich wollt du wärst die Liebste mein;
Der dritt, der ist von Sammet und Seiden,
Du sollst all andere meiden;
So wünsch ich dir ein güldenes Schlafkämmerlein,
Von Kristall ein Fensterlein,
Von Sammet ein Bett,
Von Zimmer eine Thür,
Von Nägelein ein Riegel dafür,
Von Muskaten eine Schwell
Und mich zu deinem Schlafgesell.

Dieses wünsch ich der Hübschen und Feinen,
Der Zarten und Reinen,
Der Tugendreichen,
So nicht ihres gleichen,
Wir wollen Freund sein
Bis in das Grab hinein.
Hiermit bist du tausendmal geküßt auf deine Hand,
Das geb ich dir zum Unterpfand,
Ich schick dir ein Gruß von Sammet und von Gold,
Du bist mir lieb und ich dir hold,
So werd ich hernach dir Freund doch bleiben,
So lange die Rosse den Wagen thun treiben,
So lange der Main schwimmet durch den Rhein,
So lange werd ich der Freund doch sein;
Geschrieben im Jahr,
Da die Liebe Feuer war,
Ob schon die Augen gleich weit von einander

Der erſte iſt von rothem Gold,
Daß ich dir bin von Herzen hold;
Der ander iſt von Edelſtein,
Ich wollt du waͤrſt die Liebſte mein;
Der dritt, der iſt von Sammet und Seiden,
Du ſollſt all andere meiden;
So wuͤnſch ich dir ein guͤldenes Schlafkaͤmmerlein,
Von Kriſtall ein Fenſterlein,
Von Sammet ein Bett,
Von Zimmer eine Thuͤr,
Von Naͤgelein ein Riegel dafuͤr,
Von Muskaten eine Schwell
Und mich zu deinem Schlafgeſell.

Dieſes wuͤnſch ich der Huͤbſchen und Feinen,
Der Zarten und Reinen,
Der Tugendreichen,
So nicht ihres gleichen,
Wir wollen Freund ſein
Bis in das Grab hinein.
Hiermit biſt du tauſendmal gekuͤßt auf deine Hand,
Das geb ich dir zum Unterpfand,
Ich ſchick dir ein Gruß von Sammet und von Gold,
Du biſt mir lieb und ich dir hold,
So werd ich hernach dir Freund doch bleiben,
So lange die Roſſe den Wagen thun treiben,
So lange der Main ſchwimmet durch den Rhein,
So lange werd ich der Freund doch ſein;
Geſchrieben im Jahr,
Da die Liebe Feuer war,
Ob ſchon die Augen gleich weit von einander
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[53/0065] Der erſte iſt von rothem Gold, Daß ich dir bin von Herzen hold; Der ander iſt von Edelſtein, Ich wollt du waͤrſt die Liebſte mein; Der dritt, der iſt von Sammet und Seiden, Du ſollſt all andere meiden; So wuͤnſch ich dir ein guͤldenes Schlafkaͤmmerlein, Von Kriſtall ein Fenſterlein, Von Sammet ein Bett, Von Zimmer eine Thuͤr, Von Naͤgelein ein Riegel dafuͤr, Von Muskaten eine Schwell Und mich zu deinem Schlafgeſell. Dieſes wuͤnſch ich der Huͤbſchen und Feinen, Der Zarten und Reinen, Der Tugendreichen, So nicht ihres gleichen, Wir wollen Freund ſein Bis in das Grab hinein. Hiermit biſt du tauſendmal gekuͤßt auf deine Hand, Das geb ich dir zum Unterpfand, Ich ſchick dir ein Gruß von Sammet und von Gold, Du biſt mir lieb und ich dir hold, So werd ich hernach dir Freund doch bleiben, So lange die Roſſe den Wagen thun treiben, So lange der Main ſchwimmet durch den Rhein, So lange werd ich der Freund doch ſein; Geſchrieben im Jahr, Da die Liebe Feuer war, Ob ſchon die Augen gleich weit von einander

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/65>, abgerufen am 25.11.2024.