Er mahlt die Nacht, bis an den Tag, Gott geb ihm einen guten Morgen, Und einen guten Tag, Tag und Tag und aber Tag, Mit der ich heut Nacht sprach.
Der Müller nahm die Stiefel, Streift sie an seine Bein, Er gieng die Gassen auf und ab, Und fang ein Liedlein klein, Er sang ein Lied vom Habersack, Gott geb ihr ein guten Morgen, Und einen guten Tag, Tag und Tag, und aber Tag, Mit der ich heut Nacht sprach.
Das hört des Müllers Knechte In seinem Kämmerlein, Er dacht in seinem Sinne, Es wär ein Fräulein fein, Es wär ein Fräulein minniglich, Wollt Gott sollt ich sie schauen, Wohl durch den Willen mein, Dein und mein und aber dein, Es sollt verschwiegen sein.
Müllerlied.
[Altes fliegendes Blat aus 1500.)
Der Müller auf seim Rößlein saß, Gar wohl er in die Mühle sah,
Er mahlt die Nacht, bis an den Tag, Gott geb ihm einen guten Morgen, Und einen guten Tag, Tag und Tag und aber Tag, Mit der ich heut Nacht ſprach.
Der Muͤller nahm die Stiefel, Streift ſie an ſeine Bein, Er gieng die Gaſſen auf und ab, Und fang ein Liedlein klein, Er ſang ein Lied vom Haberſack, Gott geb ihr ein guten Morgen, Und einen guten Tag, Tag und Tag, und aber Tag, Mit der ich heut Nacht ſprach.
Das hoͤrt des Muͤllers Knechte In ſeinem Kaͤmmerlein, Er dacht in ſeinem Sinne, Es waͤr ein Fraͤulein fein, Es waͤr ein Fraͤulein minniglich, Wollt Gott ſollt ich ſie ſchauen, Wohl durch den Willen mein, Dein und mein und aber dein, Es ſollt verſchwiegen ſein.
Muͤllerlied.
[Altes fliegendes Blat aus 1500.)
Der Muͤller auf ſeim Roͤßlein ſaß, Gar wohl er in die Muͤhle ſah,
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[393/0405]
Er mahlt die Nacht, bis an den Tag,
Gott geb ihm einen guten Morgen,
Und einen guten Tag,
Tag und Tag und aber Tag,
Mit der ich heut Nacht ſprach.
Der Muͤller nahm die Stiefel,
Streift ſie an ſeine Bein,
Er gieng die Gaſſen auf und ab,
Und fang ein Liedlein klein,
Er ſang ein Lied vom Haberſack,
Gott geb ihr ein guten Morgen,
Und einen guten Tag,
Tag und Tag, und aber Tag,
Mit der ich heut Nacht ſprach.
Das hoͤrt des Muͤllers Knechte
In ſeinem Kaͤmmerlein,
Er dacht in ſeinem Sinne,
Es waͤr ein Fraͤulein fein,
Es waͤr ein Fraͤulein minniglich,
Wollt Gott ſollt ich ſie ſchauen,
Wohl durch den Willen mein,
Dein und mein und aber dein,
Es ſollt verſchwiegen ſein.
Muͤllerlied.
[Altes fliegendes Blat aus 1500.)
Der Muͤller auf ſeim Roͤßlein ſaß,
Gar wohl er in die Muͤhle ſah,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/405>, abgerufen am 03.03.2025.
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