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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Don Geishaar.

Mehldieb sei nicht also trutzig,
Halte mir nicht Diebstahl für,
Mache dich nicht so unnützig,
Kehre nur vor deiner Thür,
Schwarzmehl du für weiß thust geben,
Davon stiehlst du noch daneben,
Ja die Kleien stiehlst du auch,
Das ist ja der Müller Brauch.
Don Mahlmehl.

Was thut doch der Geißbock mecken,
Fängt da mit mir Händel an,
Will ihn in ein Beutel stecken,
Hängen auf am Hosenband.
Diebstahl will er mir vorstossen,
Der doch voller Diebespossen,
Sag, wie ist das Kleid doch dein,
Da's gestohlne Fleckel sein.
Don Geishaar.

Seckelleerer, magst so lügen
Schweige mir nur alsbald still,
Sonsten deinen Mehlmuth biegen,
Ich mit meiner Elle will,
Meinst, ich pfleg vom Raub zu leben,
Weil du es so machest eben,
Dein Kropf ist Diebstahli voll
Weil dein Kopf schmirali toll.
Don Mahlmehl.

Brauch die Elle nur zum messen,
Fleckeldieb und nicht für mich,
Don Geishaar.

Mehldieb ſei nicht alſo trutzig,
Halte mir nicht Diebſtahl fuͤr,
Mache dich nicht ſo unnuͤtzig,
Kehre nur vor deiner Thuͤr,
Schwarzmehl du fuͤr weiß thuſt geben,
Davon ſtiehlſt du noch daneben,
Ja die Kleien ſtiehlſt du auch,
Das iſt ja der Muͤller Brauch.
Don Mahlmehl.

Was thut doch der Geißbock mecken,
Faͤngt da mit mir Haͤndel an,
Will ihn in ein Beutel ſtecken,
Haͤngen auf am Hoſenband.
Diebſtahl will er mir vorſtoſſen,
Der doch voller Diebespoſſen,
Sag, wie iſt das Kleid doch dein,
Da's geſtohlne Fleckel ſein.
Don Geishaar.

Seckelleerer, magſt ſo luͤgen
Schweige mir nur alsbald ſtill,
Sonſten deinen Mehlmuth biegen,
Ich mit meiner Elle will,
Meinſt, ich pfleg vom Raub zu leben,
Weil du es ſo macheſt eben,
Dein Kropf iſt Diebſtahli voll
Weil dein Kopf ſchmirali toll.
Don Mahlmehl.

Brauch die Elle nur zum meſſen,
Fleckeldieb und nicht fuͤr mich,
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[354/0366] Don Geishaar. Mehldieb ſei nicht alſo trutzig, Halte mir nicht Diebſtahl fuͤr, Mache dich nicht ſo unnuͤtzig, Kehre nur vor deiner Thuͤr, Schwarzmehl du fuͤr weiß thuſt geben, Davon ſtiehlſt du noch daneben, Ja die Kleien ſtiehlſt du auch, Das iſt ja der Muͤller Brauch. Don Mahlmehl. Was thut doch der Geißbock mecken, Faͤngt da mit mir Haͤndel an, Will ihn in ein Beutel ſtecken, Haͤngen auf am Hoſenband. Diebſtahl will er mir vorſtoſſen, Der doch voller Diebespoſſen, Sag, wie iſt das Kleid doch dein, Da's geſtohlne Fleckel ſein. Don Geishaar. Seckelleerer, magſt ſo luͤgen Schweige mir nur alsbald ſtill, Sonſten deinen Mehlmuth biegen, Ich mit meiner Elle will, Meinſt, ich pfleg vom Raub zu leben, Weil du es ſo macheſt eben, Dein Kropf iſt Diebſtahli voll Weil dein Kopf ſchmirali toll. Don Mahlmehl. Brauch die Elle nur zum meſſen, Fleckeldieb und nicht fuͤr mich,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/366>, abgerufen am 26.11.2024.