Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Trabanten, Fußknecht, Reiterei Sind Ungnad, Falschheit, Tirannei. Frisch auf! Ihr klare Aeugelein, Die sind zwei Feuerkügelein, Damit sie mich verblendt. So Gott mir gönnet Glück und Preis Daß ich das Fähnlein niederreiß, Frisch auf! Ich hoff' damit zu sieg'n, Herzlieb, du mußt doch unterlieg'n Und geben mir den Preis. Die Waffen sind, womit ich streit, Kunst, Tugend, Ehr und Frömmigkeit, Frisch auf! So soll ihr Spies und Schwerd So mich vor Zeiten hat versehrt Meinen Schaden machen heil. Denn nimmer hast du die Gewalt, Daß sich dein List gen mir erhalt, Frisch auf! Geliebt dir Frömmigkeit, Kunst, anrgend, Ehr, so wird der Streit Durch mich gewonnen seyn. Wo aber du nach Reichthum freist, Schau, daß du nie den Kauf bereust, Frisch auf! O Weh! Ein alter Mann Trabanten, Fußknecht, Reiterei Sind Ungnad, Falſchheit, Tirannei. Friſch auf! Ihr klare Aeugelein, Die ſind zwei Feuerkuͤgelein, Damit ſie mich verblendt. So Gott mir goͤnnet Gluͤck und Preis Daß ich das Faͤhnlein niederreiß, Friſch auf! Ich hoff' damit zu ſieg'n, Herzlieb, du mußt doch unterlieg'n Und geben mir den Preis. Die Waffen ſind, womit ich ſtreit, Kunſt, Tugend, Ehr und Froͤmmigkeit, Friſch auf! So ſoll ihr Spies und Schwerd So mich vor Zeiten hat verſehrt Meinen Schaden machen heil. Denn nimmer haſt du die Gewalt, Daß ſich dein Liſt gen mir erhalt, Friſch auf! Geliebt dir Froͤmmigkeit, Kunſt, anrgend, Ehr, ſo wird der Streit Durch mich gewonnen ſeyn. Wo aber du nach Reichthum freiſt, Schau, daß du nie den Kauf bereuſt, Friſch auf! O Weh! Ein alter Mann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0358" n="346"/> <lg n="6"> <l>Trabanten, Fußknecht, Reiterei</l><lb/> <l>Sind Ungnad, Falſchheit, Tirannei.</l><lb/> <l>Friſch auf!</l><lb/> <l>Ihr klare Aeugelein,</l><lb/> <l>Die ſind zwei Feuerkuͤgelein,</l><lb/> <l>Damit ſie mich verblendt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>So Gott mir goͤnnet Gluͤck und Preis</l><lb/> <l>Daß ich das Faͤhnlein niederreiß,</l><lb/> <l>Friſch auf!</l><lb/> <l>Ich hoff' damit zu ſieg'n,</l><lb/> <l>Herzlieb, du mußt doch unterlieg'n</l><lb/> <l>Und geben mir den Preis.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Die Waffen ſind, womit ich ſtreit,</l><lb/> <l>Kunſt, Tugend, Ehr und Froͤmmigkeit,</l><lb/> <l>Friſch auf!</l><lb/> <l>So ſoll ihr Spies und Schwerd</l><lb/> <l>So mich vor Zeiten hat verſehrt</l><lb/> <l>Meinen Schaden machen heil.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Denn nimmer haſt du die Gewalt,</l><lb/> <l>Daß ſich dein Liſt gen mir erhalt,</l><lb/> <l>Friſch auf!</l><lb/> <l>Geliebt dir Froͤmmigkeit,</l><lb/> <l>Kunſt, anrgend, Ehr, ſo wird der Streit</l><lb/> <l>Durch mich gewonnen ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Wo aber du nach Reichthum freiſt,</l><lb/> <l>Schau, daß du nie den Kauf bereuſt,</l><lb/> <l>Friſch auf!</l><lb/> <l>O Weh! Ein alter Mann</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346/0358]
Trabanten, Fußknecht, Reiterei
Sind Ungnad, Falſchheit, Tirannei.
Friſch auf!
Ihr klare Aeugelein,
Die ſind zwei Feuerkuͤgelein,
Damit ſie mich verblendt.
So Gott mir goͤnnet Gluͤck und Preis
Daß ich das Faͤhnlein niederreiß,
Friſch auf!
Ich hoff' damit zu ſieg'n,
Herzlieb, du mußt doch unterlieg'n
Und geben mir den Preis.
Die Waffen ſind, womit ich ſtreit,
Kunſt, Tugend, Ehr und Froͤmmigkeit,
Friſch auf!
So ſoll ihr Spies und Schwerd
So mich vor Zeiten hat verſehrt
Meinen Schaden machen heil.
Denn nimmer haſt du die Gewalt,
Daß ſich dein Liſt gen mir erhalt,
Friſch auf!
Geliebt dir Froͤmmigkeit,
Kunſt, anrgend, Ehr, ſo wird der Streit
Durch mich gewonnen ſeyn.
Wo aber du nach Reichthum freiſt,
Schau, daß du nie den Kauf bereuſt,
Friſch auf!
O Weh! Ein alter Mann
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