Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Vierzehn Meil hin unter baß Den finstern Stern wollen wir lan stahn, Und wollen zu Salvator eingahn, Groß Wunderzeichen anschauen. So rufen wir Gott und St. Jakob an, Und unsre liebe Frauen. Bei St. Jakob vergiebt man Pein und Schuld, Der liebe Gott sei uns allen hold, In seinem höchsten Throne, Der St. Jakob dienen thut, Der lieb Gott soll ihm lohnen. Der Pilgrim. (Procopii Paschale. p. 263.) Der Geistliche. Winter ist hin, der Pilgrim zieht ins Feld, Im Frühling er sich umschaut in der Welt, Wo er hinkommt, find er kein bleibend Städt, Fühlet ers jezt, was ihn da führen wohl thät, Im Sinn ihm liegen nur heilige Oerter, Wohin er auch zieht, dahin nur begehrt er, Von seinem Vorhaben zurücke nicht weichet, Bis er das Veterland endlich erreichet. Geistlicher Pilgrim, halt dich nicht auf, Laß dich nicht hindern, weit ist dein Lauf, Hie in kein Ding verliebe dich sehr, Vierzehn Meil hin unter baß Den finſtern Stern wollen wir lan ſtahn, Und wollen zu Salvator eingahn, Groß Wunderzeichen anſchauen. So rufen wir Gott und St. Jakob an, Und unſre liebe Frauen. Bei St. Jakob vergiebt man Pein und Schuld, Der liebe Gott ſei uns allen hold, In ſeinem hoͤchſten Throne, Der St. Jakob dienen thut, Der lieb Gott ſoll ihm lohnen. Der Pilgrim. (Procopii Paschale. p. 263.) Der Geiſtliche. Winter iſt hin, der Pilgrim zieht ins Feld, Im Fruͤhling er ſich umſchaut in der Welt, Wo er hinkommt, find er kein bleibend Staͤdt, Fuͤhlet ers jezt, was ihn da fuͤhren wohl thaͤt, Im Sinn ihm liegen nur heilige Oerter, Wohin er auch zieht, dahin nur begehrt er, Von ſeinem Vorhaben zuruͤcke nicht weichet, Bis er das Veterland endlich erreichet. Geiſtlicher Pilgrim, halt dich nicht auf, Laß dich nicht hindern, weit iſt dein Lauf, Hie in kein Ding verliebe dich ſehr, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="24"> <pb n="332" facs="#f0344"/> <l>Vierzehn Meil hin unter baß</l><lb/> <l>Zu einem Stern, heißt Finſter.</l> </lg><lb/> <lg n="25"> <l>Den finſtern Stern wollen wir lan ſtahn,</l><lb/> <l>Und wollen zu Salvator eingahn,</l><lb/> <l>Groß Wunderzeichen anſchauen.</l><lb/> <l>So rufen wir Gott und St. Jakob an,</l><lb/> <l>Und unſre liebe Frauen.</l> </lg><lb/> <lg n="26"> <l>Bei St. Jakob vergiebt man Pein und Schuld,</l><lb/> <l>Der liebe Gott ſei uns allen hold,</l><lb/> <l>In ſeinem hoͤchſten Throne,</l><lb/> <l>Der St. Jakob dienen thut,</l><lb/> <l>Der lieb Gott ſoll ihm lohnen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der Pilgrim</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Procopii Paschale. p.</hi> 263.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <head><hi rendition="#g">Der Geiſtliche</hi>.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>inter iſt hin, der Pilgrim zieht ins Feld,</l><lb/> <l>Im Fruͤhling er ſich umſchaut in der Welt,</l><lb/> <l>Wo er hinkommt, find er kein bleibend Staͤdt,</l><lb/> <l>Fuͤhlet ers jezt, was ihn da fuͤhren wohl thaͤt,</l><lb/> <l>Im Sinn ihm liegen nur heilige Oerter,</l><lb/> <l>Wohin er auch zieht, dahin nur begehrt er,</l><lb/> <l>Von ſeinem Vorhaben zuruͤcke nicht weichet,</l><lb/> <l>Bis er das Veterland endlich erreichet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Geiſtlicher Pilgrim, halt dich nicht auf,</l><lb/> <l>Laß dich nicht hindern, weit iſt dein Lauf,</l><lb/> <l>Hie in kein Ding verliebe dich ſehr,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0344]
Vierzehn Meil hin unter baß
Zu einem Stern, heißt Finſter.
Den finſtern Stern wollen wir lan ſtahn,
Und wollen zu Salvator eingahn,
Groß Wunderzeichen anſchauen.
So rufen wir Gott und St. Jakob an,
Und unſre liebe Frauen.
Bei St. Jakob vergiebt man Pein und Schuld,
Der liebe Gott ſei uns allen hold,
In ſeinem hoͤchſten Throne,
Der St. Jakob dienen thut,
Der lieb Gott ſoll ihm lohnen.
Der Pilgrim.
(Procopii Paschale. p. 263.)
Der Geiſtliche.
Winter iſt hin, der Pilgrim zieht ins Feld,
Im Fruͤhling er ſich umſchaut in der Welt,
Wo er hinkommt, find er kein bleibend Staͤdt,
Fuͤhlet ers jezt, was ihn da fuͤhren wohl thaͤt,
Im Sinn ihm liegen nur heilige Oerter,
Wohin er auch zieht, dahin nur begehrt er,
Von ſeinem Vorhaben zuruͤcke nicht weichet,
Bis er das Veterland endlich erreichet.
Geiſtlicher Pilgrim, halt dich nicht auf,
Laß dich nicht hindern, weit iſt dein Lauf,
Hie in kein Ding verliebe dich ſehr,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/344>, abgerufen am 03.03.2025. |