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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Gemacht aus Gold und Edelstein,
Und sagt, daß er Gefallen hab
An seinem Roß, schwarz wie ein Rab,
Weil er von seinem schwarzen Pferd
Noch nie gefallen auf die Erd.
Herr Thedel sprach: "Es ist dies Pferd
"Weils Nachricht bracht der Fürstin werth,
"Von euch Herr Herzog mir sehr theuer,
"Drum hassens ihre Räth und Freyer."
Der Fürst fing ihn zu loben an,
Und pries ihn da vor jedermann.
Ein Jungfräulein reicht ihm den Kranz
Und führet ihn so drat zum Tanz,
Und wie er zu dem Tanz hintrat
Gedacht er in dem Herzen drat:
"Ich dank dir Gott zu dieser Frist,
"Daß du mein Hülf und Tröster bist,
"Herr Jesu Christ, Lob, Ehr und Preis,
"Dem heilgen Geist in gleicher Weis!"
Als nun der Thedel unverfehrt
Vor andern ward so hochgeehrt,
Da ward ein Neider aus dem Freund,
Der wollt ihm schlimmer als der Feind,
Der Herzog fragt: "Ob Unverfehrt
"Wohl irgend zu erschrecken wär?
Der Neider sprach: Ich hab eins funden,
Wenn morgen kommt zur Kirch die Stunde
Steckt eine Feder dünn und klein
In eures Bartes Haar hinein,
Wird dann Herr Thedel zu euch kommen,
Er hätt sie gern herausgenommen;

Gemacht aus Gold und Edelſtein,
Und ſagt, daß er Gefallen hab
An ſeinem Roß, ſchwarz wie ein Rab,
Weil er von ſeinem ſchwarzen Pferd
Noch nie gefallen auf die Erd.
Herr Thedel ſprach: „Es iſt dies Pferd
„Weils Nachricht bracht der Fuͤrſtin werth,
„Von euch Herr Herzog mir ſehr theuer,
„Drum haſſens ihre Raͤth und Freyer.“
Der Fuͤrſt fing ihn zu loben an,
Und pries ihn da vor jedermann.
Ein Jungfraͤulein reicht ihm den Kranz
Und fuͤhret ihn ſo drat zum Tanz,
Und wie er zu dem Tanz hintrat
Gedacht er in dem Herzen drat:
„Ich dank dir Gott zu dieſer Friſt,
„Daß du mein Huͤlf und Troͤſter biſt,
„Herr Jeſu Chriſt, Lob, Ehr und Preis,
„Dem heilgen Geiſt in gleicher Weis!“
Als nun der Thedel unverfehrt
Vor andern ward ſo hochgeehrt,
Da ward ein Neider aus dem Freund,
Der wollt ihm ſchlimmer als der Feind,
Der Herzog fragt: „Ob Unverfehrt
„Wohl irgend zu erſchrecken waͤr?
Der Neider ſprach: Ich hab eins funden,
Wenn morgen kommt zur Kirch die Stunde
Steckt eine Feder duͤnn und klein
In eures Bartes Haar hinein,
Wird dann Herr Thedel zu euch kommen,
Er haͤtt ſie gern herausgenommen;

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[314/0326] Gemacht aus Gold und Edelſtein, Und ſagt, daß er Gefallen hab An ſeinem Roß, ſchwarz wie ein Rab, Weil er von ſeinem ſchwarzen Pferd Noch nie gefallen auf die Erd. Herr Thedel ſprach: „Es iſt dies Pferd „Weils Nachricht bracht der Fuͤrſtin werth, „Von euch Herr Herzog mir ſehr theuer, „Drum haſſens ihre Raͤth und Freyer.“ Der Fuͤrſt fing ihn zu loben an, Und pries ihn da vor jedermann. Ein Jungfraͤulein reicht ihm den Kranz Und fuͤhret ihn ſo drat zum Tanz, Und wie er zu dem Tanz hintrat Gedacht er in dem Herzen drat: „Ich dank dir Gott zu dieſer Friſt, „Daß du mein Huͤlf und Troͤſter biſt, „Herr Jeſu Chriſt, Lob, Ehr und Preis, „Dem heilgen Geiſt in gleicher Weis!“ Als nun der Thedel unverfehrt Vor andern ward ſo hochgeehrt, Da ward ein Neider aus dem Freund, Der wollt ihm ſchlimmer als der Feind, Der Herzog fragt: „Ob Unverfehrt „Wohl irgend zu erſchrecken waͤr? Der Neider ſprach: Ich hab eins funden, Wenn morgen kommt zur Kirch die Stunde Steckt eine Feder duͤnn und klein In eures Bartes Haar hinein, Wird dann Herr Thedel zu euch kommen, Er haͤtt ſie gern herausgenommen;

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/326>, abgerufen am 25.11.2024.