Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Die Sternlein thun uns leuchten, Es scheint der Mond so hell, Die Todten reiten schnell. Wo willst mich dann hinführen? Ach Gott! was hast gedacht Wohl in der finstern Nacht? Mit dir kann ich nicht reiten, Dein Bettlein ist nicht breit, Der Weg ist auch zu weit. Allein leg du dich nieder, Herzallerliebster schlaf! Bis an den jüngsten Tag. Der Churmainzer Kriegslied, (Aus dem Revolutionskriege.) Auf einem schönen grünen Rasen, Da ließ Albin zur Mahlzeit blasen, Als ein General und Feldmarschall; Sie rühren die Trommeln und schlagen den Lärmen, Und lassen die feurigen Bomben schon schwärmen, Die blutige Mahlzeit geht schon an. Laß Pauken und Trompeten schallen, Laß alle Kanonen auf einmal knallen, Auf daß sich empört die ganze Welt. Laß Bomben und Haubizen blitzen, Die Festung Mainz, die muß schon schwitzen, Bis das Feuer das Kostheim verzehrt. Die Sternlein thun uns leuchten, Es ſcheint der Mond ſo hell, Die Todten reiten ſchnell. Wo willſt mich dann hinfuͤhren? Ach Gott! was haſt gedacht Wohl in der finſtern Nacht? Mit dir kann ich nicht reiten, Dein Bettlein iſt nicht breit, Der Weg iſt auch zu weit. Allein leg du dich nieder, Herzallerliebſter ſchlaf! Bis an den juͤngſten Tag. Der Churmainzer Kriegslied, (Aus dem Revolutionskriege.) Auf einem ſchoͤnen gruͤnen Raſen, Da ließ Albin zur Mahlzeit blaſen, Als ein General und Feldmarſchall; Sie ruͤhren die Trommeln und ſchlagen den Laͤrmen, Und laſſen die feurigen Bomben ſchon ſchwaͤrmen, Die blutige Mahlzeit geht ſchon an. Laß Pauken und Trompeten ſchallen, Laß alle Kanonen auf einmal knallen, Auf daß ſich empoͤrt die ganze Welt. Laß Bomben und Haubizen blitzen, Die Feſtung Mainz, die muß ſchon ſchwitzen, Bis das Feuer das Koſtheim verzehrt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb n="20" facs="#f0032"/> <lg n="9"> <l>Die Sternlein thun uns leuchten,</l><lb/> <l>Es ſcheint der Mond ſo hell,</l><lb/> <l>Die Todten reiten ſchnell.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Wo willſt mich dann hinfuͤhren?</l><lb/> <l>Ach Gott! was haſt gedacht</l><lb/> <l>Wohl in der finſtern Nacht?</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Mit dir kann ich nicht reiten,</l><lb/> <l>Dein Bettlein iſt nicht breit,</l><lb/> <l>Der Weg iſt auch zu weit.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Allein leg du dich nieder,</l><lb/> <l>Herzallerliebſter ſchlaf!</l><lb/> <l>Bis an den juͤngſten Tag.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head>Der Churmainzer Kriegslied,</head><lb/> <p rendition="#c">(Aus dem Revolutionskriege.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">A</hi>uf einem ſchoͤnen gruͤnen Raſen,</l><lb/> <l>Da ließ Albin zur Mahlzeit blaſen,</l><lb/> <l>Als ein General und Feldmarſchall;</l><lb/> <l>Sie ruͤhren die Trommeln und ſchlagen den Laͤrmen,</l><lb/> <l>Und laſſen die feurigen Bomben ſchon ſchwaͤrmen,</l><lb/> <l>Die blutige Mahlzeit geht ſchon an.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Laß Pauken und Trompeten ſchallen,</l><lb/> <l>Laß alle Kanonen auf einmal knallen,</l><lb/> <l>Auf daß ſich empoͤrt die ganze Welt.</l><lb/> <l>Laß Bomben und Haubizen blitzen,</l><lb/> <l>Die Feſtung Mainz, die muß ſchon ſchwitzen,</l><lb/> <l>Bis das Feuer das Koſtheim verzehrt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0032]
Die Sternlein thun uns leuchten,
Es ſcheint der Mond ſo hell,
Die Todten reiten ſchnell.
Wo willſt mich dann hinfuͤhren?
Ach Gott! was haſt gedacht
Wohl in der finſtern Nacht?
Mit dir kann ich nicht reiten,
Dein Bettlein iſt nicht breit,
Der Weg iſt auch zu weit.
Allein leg du dich nieder,
Herzallerliebſter ſchlaf!
Bis an den juͤngſten Tag.
Der Churmainzer Kriegslied,
(Aus dem Revolutionskriege.)
Auf einem ſchoͤnen gruͤnen Raſen,
Da ließ Albin zur Mahlzeit blaſen,
Als ein General und Feldmarſchall;
Sie ruͤhren die Trommeln und ſchlagen den Laͤrmen,
Und laſſen die feurigen Bomben ſchon ſchwaͤrmen,
Die blutige Mahlzeit geht ſchon an.
Laß Pauken und Trompeten ſchallen,
Laß alle Kanonen auf einmal knallen,
Auf daß ſich empoͤrt die ganze Welt.
Laß Bomben und Haubizen blitzen,
Die Feſtung Mainz, die muß ſchon ſchwitzen,
Bis das Feuer das Koſtheim verzehrt.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/32>, abgerufen am 03.03.2025. |