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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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"Mein gnädger Herr sehr weise spricht,
"Kanns eurer Gnaden nicht abschlagen,
"Denn ich hab einen leeren Magen,
"Mir sind die Wirth auch unbekannt,
"Auch hab ich nicht viel Geld, noch Pfand."
Als nun der Fürst zur Herberg kam,
Der Marschall sprach: "In Gottes Nam
"Herr Wirth laßt decken, gebt zu Essen,
"Vom besten Wein laßt uns einmessen,
"Mein Herr hat Botschaft überkommen,
"Die hat ihm alle Sorg benommen."
Dem Unverfehrt sie gaben all
Den Handschlag recht mit lautem Schall,
Er muß erzählen gar mit Fleiß,
Sie hörtens an mit froher Weis,
Sie fragten alle nach seinem Pferd,
Er that, als ob ers nicht gehört.
Als nun die Mahlzeit ging zu Ende,
Der Kanzler kam, die Brief in Händen,
Ein Jeder bracht sein Briefelein,
Das eine groß, das andre klein.
Wegfertig war Herr Thedel schon,
Nahm Abschied ging dann in den Dom.
Als nun die Mitternacht heran,
Da kam der Teufel klopfet an
Und fragt: Was magst du an dem Ort?
Herr Thedel schweigt und sagt kein Wort.
Der Teufel klopft zum drittenmahl,
Da betet er recht laut einmal.
Der Teufel schrie mit lauter Stimm:
"Du wachest noch, umsonst mein Grimm:

„Mein gnaͤdger Herr ſehr weiſe ſpricht,
„Kanns eurer Gnaden nicht abſchlagen,
„Denn ich hab einen leeren Magen,
„Mir ſind die Wirth auch unbekannt,
„Auch hab ich nicht viel Geld, noch Pfand.“
Als nun der Fuͤrſt zur Herberg kam,
Der Marſchall ſprach: „In Gottes Nam
„Herr Wirth laßt decken, gebt zu Eſſen,
„Vom beſten Wein laßt uns einmeſſen,
„Mein Herr hat Botſchaft uͤberkommen,
„Die hat ihm alle Sorg benommen.“
Dem Unverfehrt ſie gaben all
Den Handſchlag recht mit lautem Schall,
Er muß erzaͤhlen gar mit Fleiß,
Sie hoͤrtens an mit froher Weis,
Sie fragten alle nach ſeinem Pferd,
Er that, als ob ers nicht gehoͤrt.
Als nun die Mahlzeit ging zu Ende,
Der Kanzler kam, die Brief in Haͤnden,
Ein Jeder bracht ſein Briefelein,
Das eine groß, das andre klein.
Wegfertig war Herr Thedel ſchon,
Nahm Abſchied ging dann in den Dom.
Als nun die Mitternacht heran,
Da kam der Teufel klopfet an
Und fragt: Was magſt du an dem Ort?
Herr Thedel ſchweigt und ſagt kein Wort.
Der Teufel klopft zum drittenmahl,
Da betet er recht laut einmal.
Der Teufel ſchrie mit lauter Stimm:
„Du wacheſt noch, umſonſt mein Grimm:

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[307/0319] „Mein gnaͤdger Herr ſehr weiſe ſpricht, „Kanns eurer Gnaden nicht abſchlagen, „Denn ich hab einen leeren Magen, „Mir ſind die Wirth auch unbekannt, „Auch hab ich nicht viel Geld, noch Pfand.“ Als nun der Fuͤrſt zur Herberg kam, Der Marſchall ſprach: „In Gottes Nam „Herr Wirth laßt decken, gebt zu Eſſen, „Vom beſten Wein laßt uns einmeſſen, „Mein Herr hat Botſchaft uͤberkommen, „Die hat ihm alle Sorg benommen.“ Dem Unverfehrt ſie gaben all Den Handſchlag recht mit lautem Schall, Er muß erzaͤhlen gar mit Fleiß, Sie hoͤrtens an mit froher Weis, Sie fragten alle nach ſeinem Pferd, Er that, als ob ers nicht gehoͤrt. Als nun die Mahlzeit ging zu Ende, Der Kanzler kam, die Brief in Haͤnden, Ein Jeder bracht ſein Briefelein, Das eine groß, das andre klein. Wegfertig war Herr Thedel ſchon, Nahm Abſchied ging dann in den Dom. Als nun die Mitternacht heran, Da kam der Teufel klopfet an Und fragt: Was magſt du an dem Ort? Herr Thedel ſchweigt und ſagt kein Wort. Der Teufel klopft zum drittenmahl, Da betet er recht laut einmal. Der Teufel ſchrie mit lauter Stimm: „Du wacheſt noch, umſonſt mein Grimm:

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/319>, abgerufen am 25.11.2024.