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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Traure nicht, traure nicht,
Um dein junges Leben,
Wenn sich dieser niederlegt,
Wird sich jener heben.

(Mündlich.)

Es ritt ein Herr und auch sein Knecht,
Sie ritten miteinander einen Winter weiten Weg.
Sie kamen an einen Feigenbaum,
Lieb Knecht steig, schau dich ume auf dem dürren Fei-
genbaum.
Es ist, lieb Herr, es ist zu viel,
Mein Kraft ist mir entschwunden, die Aestlein sind auch
dürr.
Lieb Knecht so halt mein Roß am Zaum,
Ich will wohl selber steigen auf den dürren Feigenbaum.
Und da er auf den Baum nauf trat,
Die Aestlein waren dürre, er fiel ins grüne Gras.
Lieb Herr, nun liegst du halber tod
Wo soll ich mir nun ausnehmen, mein schwer, verdien-
ten Lohn?
Lieb Knecht, für deinen Lohn und Werth,
Dafür sollst du wohl nehmen mein Rappelbraunes Pferd.
Dein Rappelbraun Pferd, das mag ich nit,
Ich weiß mir noch was Andrrs, das mir lieber lieber ist.
Lieb Knecht, für deinen Lohn und Werth,
Dafür sollst du wohl nehmen, mein Silberreiches Schwerdt.

Traure nicht, traure nicht,
Um dein junges Leben,
Wenn ſich dieſer niederlegt,
Wird ſich jener heben.

(Muͤndlich.)

Es ritt ein Herr und auch ſein Knecht,
Sie ritten miteinander einen Winter weiten Weg.
Sie kamen an einen Feigenbaum,
Lieb Knecht ſteig, ſchau dich ume auf dem duͤrren Fei-
genbaum.
Es iſt, lieb Herr, es iſt zu viel,
Mein Kraft iſt mir entſchwunden, die Aeſtlein ſind auch
duͤrr.
Lieb Knecht ſo halt mein Roß am Zaum,
Ich will wohl ſelber ſteigen auf den duͤrren Feigenbaum.
Und da er auf den Baum nauf trat,
Die Aeſtlein waren duͤrre, er fiel ins gruͤne Gras.
Lieb Herr, nun liegſt du halber tod
Wo ſoll ich mir nun ausnehmen, mein ſchwer, verdien-
ten Lohn?
Lieb Knecht, fuͤr deinen Lohn und Werth,
Dafuͤr ſollſt du wohl nehmen mein Rappelbraunes Pferd.
Dein Rappelbraun Pferd, das mag ich nit,
Ich weiß mir noch was Andrrs, das mir lieber lieber iſt.
Lieb Knecht, fuͤr deinen Lohn und Werth,
Dafuͤr ſollſt du wohl nehmen, mein Silberreiches Schwerdt.

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[271/0283] Traure nicht, traure nicht, Um dein junges Leben, Wenn ſich dieſer niederlegt, Wird ſich jener heben. (Muͤndlich.) Es ritt ein Herr und auch ſein Knecht, Sie ritten miteinander einen Winter weiten Weg. Sie kamen an einen Feigenbaum, Lieb Knecht ſteig, ſchau dich ume auf dem duͤrren Fei- genbaum. Es iſt, lieb Herr, es iſt zu viel, Mein Kraft iſt mir entſchwunden, die Aeſtlein ſind auch duͤrr. Lieb Knecht ſo halt mein Roß am Zaum, Ich will wohl ſelber ſteigen auf den duͤrren Feigenbaum. Und da er auf den Baum nauf trat, Die Aeſtlein waren duͤrre, er fiel ins gruͤne Gras. Lieb Herr, nun liegſt du halber tod Wo ſoll ich mir nun ausnehmen, mein ſchwer, verdien- ten Lohn? Lieb Knecht, fuͤr deinen Lohn und Werth, Dafuͤr ſollſt du wohl nehmen mein Rappelbraunes Pferd. Dein Rappelbraun Pferd, das mag ich nit, Ich weiß mir noch was Andrrs, das mir lieber lieber iſt. Lieb Knecht, fuͤr deinen Lohn und Werth, Dafuͤr ſollſt du wohl nehmen, mein Silberreiches Schwerdt.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/283>, abgerufen am 22.12.2024.