Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Als Konrad noch kein Antwort gab, Entsetzt sich Gültling sehr darob, Wehrt sich um Leib und Leben, Vermeint es wär ein Teufelsspuck, Thät viele Stich ihm geben. Tödtlich verwundet sinkt zur Erd Der edle Degenfelder werth, Indem da thut erwachen Der Schultheis und das Hausgesind, Niemand wußt von den Sachen. Ein Lichtlein schlägt er an geschwind, Der Kammer eilt er zu geschwind, Junker Jakob thät anfangen; "Was ist das für ein Teufelsspuck "Der mich hat angegangen." Das Licht nimmt er in seine Händ, Und es zur Erde niederwendt, Als er den Mord gesehen, Da schrie er Jammer immerfort: "Ach Gott, wie ist mir geschehen!" Erst wollte er's ganz glauben nicht, Dem Konrad küßt er das Gesicht, Der Schultheis schrie mit Bangen: "Herr Jakob gieb dich mir geschwind." Herr Jakob ward gefangen. Bis Morgens früh ein Stund vor Tag, Dem Ritter man das Urtheil sprach, Da ward das Thor geschlossen, Als Konrad noch kein Antwort gab, Entſetzt ſich Guͤltling ſehr darob, Wehrt ſich um Leib und Leben, Vermeint es waͤr ein Teufelsſpuck, Thaͤt viele Stich ihm geben. Toͤdtlich verwundet ſinkt zur Erd Der edle Degenfelder werth, Indem da thut erwachen Der Schultheis und das Hausgeſind, Niemand wußt von den Sachen. Ein Lichtlein ſchlaͤgt er an geſchwind, Der Kammer eilt er zu geſchwind, Junker Jakob thaͤt anfangen; „Was iſt das fuͤr ein Teufelsſpuck „Der mich hat angegangen.“ Das Licht nimmt er in ſeine Haͤnd, Und es zur Erde niederwendt, Als er den Mord geſehen, Da ſchrie er Jammer immerfort: „Ach Gott, wie iſt mir geſchehen!“ Erſt wollte er's ganz glauben nicht, Dem Konrad kuͤßt er das Geſicht, Der Schultheis ſchrie mit Bangen: „Herr Jakob gieb dich mir geſchwind.“ Herr Jakob ward gefangen. Bis Morgens fruͤh ein Stund vor Tag, Dem Ritter man das Urtheil ſprach, Da ward das Thor geſchloſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0279" n="267"/> <lg n="18"> <l>Als Konrad noch kein Antwort gab,</l><lb/> <l>Entſetzt ſich Guͤltling ſehr darob,</l><lb/> <l>Wehrt ſich um Leib und Leben,</l><lb/> <l>Vermeint es waͤr ein Teufelsſpuck,</l><lb/> <l>Thaͤt viele Stich ihm geben.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Toͤdtlich verwundet ſinkt zur Erd</l><lb/> <l>Der edle Degenfelder werth,</l><lb/> <l>Indem da thut erwachen</l><lb/> <l>Der Schultheis und das Hausgeſind,</l><lb/> <l>Niemand wußt von den Sachen.</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Ein Lichtlein ſchlaͤgt er an geſchwind,</l><lb/> <l>Der Kammer eilt er zu geſchwind,</l><lb/> <l>Junker Jakob thaͤt anfangen;</l><lb/> <l>„Was iſt das fuͤr ein Teufelsſpuck</l><lb/> <l>„Der mich hat angegangen.“</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>Das Licht nimmt er in ſeine Haͤnd,</l><lb/> <l>Und es zur Erde niederwendt,</l><lb/> <l>Als er den Mord geſehen,</l><lb/> <l>Da ſchrie er Jammer immerfort:</l><lb/> <l>„Ach Gott, wie iſt mir geſchehen!“</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Erſt wollte er's ganz glauben nicht,</l><lb/> <l>Dem Konrad kuͤßt er das Geſicht,</l><lb/> <l>Der Schultheis ſchrie mit Bangen:</l><lb/> <l>„Herr Jakob gieb dich mir geſchwind.“</l><lb/> <l>Herr Jakob ward gefangen.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>Bis Morgens fruͤh ein Stund vor Tag,</l><lb/> <l>Dem Ritter man das Urtheil ſprach,</l><lb/> <l>Da ward das Thor geſchloſſen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0279]
Als Konrad noch kein Antwort gab,
Entſetzt ſich Guͤltling ſehr darob,
Wehrt ſich um Leib und Leben,
Vermeint es waͤr ein Teufelsſpuck,
Thaͤt viele Stich ihm geben.
Toͤdtlich verwundet ſinkt zur Erd
Der edle Degenfelder werth,
Indem da thut erwachen
Der Schultheis und das Hausgeſind,
Niemand wußt von den Sachen.
Ein Lichtlein ſchlaͤgt er an geſchwind,
Der Kammer eilt er zu geſchwind,
Junker Jakob thaͤt anfangen;
„Was iſt das fuͤr ein Teufelsſpuck
„Der mich hat angegangen.“
Das Licht nimmt er in ſeine Haͤnd,
Und es zur Erde niederwendt,
Als er den Mord geſehen,
Da ſchrie er Jammer immerfort:
„Ach Gott, wie iſt mir geſchehen!“
Erſt wollte er's ganz glauben nicht,
Dem Konrad kuͤßt er das Geſicht,
Der Schultheis ſchrie mit Bangen:
„Herr Jakob gieb dich mir geſchwind.“
Herr Jakob ward gefangen.
Bis Morgens fruͤh ein Stund vor Tag,
Dem Ritter man das Urtheil ſprach,
Da ward das Thor geſchloſſen,
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/279>, abgerufen am 16.02.2025. |