Die Frau sprach: "Hab ich gegessen das mir Leid vertrie- "ben hat "Und sollt meiner armen Seel nimmer werden Rath, "So thu ich einen Trunk darauf zu dieser Stund "Von Essen und von Trinken kommt nimmer mehr in "meinen Mund."
3.
Die Frau stand auf, sie eilet von dem Tische Verbarg sich in ihr Gemach, Und dacht ihrs Herzeus Schwere: "Hilf Maria du himmlische Königin "Daß mir nie so Leid geschah "Ja an dem Brembergere. "Um meinetwillen litt er Noth, "Da war er gar unschuldig an, "Es muß mich immer reuen, um ihn so leid ich hier den "Tod "Meines Leibes er nie gewaltig ward, "Red ich bey meinem Treuen; "Es kam mir nie so nah, daß mir von ihm ward ein Umbefang, "Des trauer ich sehr, mir ist mein Leben worden krank, "Sich hat verkehrt Herz, Muth und all mein Sinn, "Und wenn meins Lebens nimmer ist, "So scheid mein arme Seel von mir dahin.
4.
Nun wollt ihr hören, wie lang die Frau des Lebens pflag, Ohn Essen und Trinken hat sie kein Noth, Als ich euch will bescheiden.
Die Frau ſprach: „Hab ich gegeſſen das mir Leid vertrie- „ben hat „Und ſollt meiner armen Seel nimmer werden Rath, „So thu ich einen Trunk darauf zu dieſer Stund „Von Eſſen und von Trinken kommt nimmer mehr in „meinen Mund.“
3.
Die Frau ſtand auf, ſie eilet von dem Tiſche Verbarg ſich in ihr Gemach, Und dacht ihrs Herzeus Schwere: „Hilf Maria du himmliſche Koͤnigin „Daß mir nie ſo Leid geſchah „Ja an dem Brembergere. „Um meinetwillen litt er Noth, „Da war er gar unſchuldig an, „Es muß mich immer reuen, um ihn ſo leid ich hier den „Tod „Meines Leibes er nie gewaltig ward, „Red ich bey meinem Treuen; „Es kam mir nie ſo nah, daß mir von ihm ward ein Umbefang, „Des trauer ich ſehr, mir iſt mein Leben worden krank, „Sich hat verkehrt Herz, Muth und all mein Sinn, „Und wenn meins Lebens nimmer iſt, „So ſcheid mein arme Seel von mir dahin.
4.
Nun wollt ihr hoͤren, wie lang die Frau des Lebens pflag, Ohn Eſſen und Trinken hat ſie kein Noth, Als ich euch will beſcheiden.
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Die Frau ſprach: „Hab ich gegeſſen das mir Leid vertrie-
„ben hat
„Und ſollt meiner armen Seel nimmer werden Rath,
„So thu ich einen Trunk darauf zu dieſer Stund
„Von Eſſen und von Trinken kommt nimmer mehr in
„meinen Mund.“
3.
Die Frau ſtand auf, ſie eilet von dem Tiſche
Verbarg ſich in ihr Gemach,
Und dacht ihrs Herzeus Schwere:
„Hilf Maria du himmliſche Koͤnigin
„Daß mir nie ſo Leid geſchah
„Ja an dem Brembergere.
„Um meinetwillen litt er Noth,
„Da war er gar unſchuldig an,
„Es muß mich immer reuen, um ihn ſo leid ich hier den
„Tod
„Meines Leibes er nie gewaltig ward,
„Red ich bey meinem Treuen;
„Es kam mir nie ſo nah, daß mir von ihm ward ein
Umbefang,
„Des trauer ich ſehr, mir iſt mein Leben worden krank,
„Sich hat verkehrt Herz, Muth und all mein Sinn,
„Und wenn meins Lebens nimmer iſt,
„So ſcheid mein arme Seel von mir dahin.
4.
Nun wollt ihr hoͤren, wie lang die Frau des Lebens pflag,
Ohn Eſſen und Trinken hat ſie kein Noth,
Als ich euch will beſcheiden.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/243>, abgerufen am 16.07.2024.
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