Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Warte nur mein liebes Kind!
Morgen wollen wir backen geschwind.
Und als das Brod gebacken war,
Lag das Kind schon auf der Bahr.



Urlicht.

(Mündlich.)

O Röschen roth,
Der Mensch liegt in gröster Noth,
Der Mensch liegt in gröster Pein,
Je lieber mögt ich im Himmel seyn.
Da kam ich auf einen breiten Weg,
Da kam ein Engellein und wollt mich abweisen,
Ach nein ich ließ mich nicht abweisen.
Ich bin von Gott, ich will wieder zu Gott,
Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,
Wird leuchten mir bis in das ewig selig Leben.


Subrosa.

(Mündlich.)

Mitten im Garten ist
Ein schönes Paradies,
Ist so schön anzusehn,
Daß ich möcht' drinnen gehn.
Als ich im Gärtlein war,
Nahm ich der Blümlein wahr,
Brach mir ein Röselein,
Das sollt mein eigen sein.

Warte nur mein liebes Kind!
Morgen wollen wir backen geſchwind.
Und als das Brod gebacken war,
Lag das Kind ſchon auf der Bahr.



Urlicht.

(Muͤndlich.)

O Roͤschen roth,
Der Menſch liegt in groͤſter Noth,
Der Menſch liegt in groͤſter Pein,
Je lieber moͤgt ich im Himmel ſeyn.
Da kam ich auf einen breiten Weg,
Da kam ein Engellein und wollt mich abweiſen,
Ach nein ich ließ mich nicht abweiſen.
Ich bin von Gott, ich will wieder zu Gott,
Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,
Wird leuchten mir bis in das ewig ſelig Leben.


Subroſa.

(Muͤndlich.)

Mitten im Garten iſt
Ein ſchoͤnes Paradies,
Iſt ſo ſchoͤn anzuſehn,
Daß ich moͤcht' drinnen gehn.
Als ich im Gaͤrtlein war,
Nahm ich der Bluͤmlein wahr,
Brach mir ein Roͤſelein,
Das ſollt mein eigen ſein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <pb facs="#f0023" n="11"/>
              <l>Warte nur mein liebes Kind!</l><lb/>
              <l>Morgen wollen wir backen ge&#x017F;chwind.</l><lb/>
              <l>Und als das Brod gebacken war,</l><lb/>
              <l>Lag das Kind &#x017F;chon auf der Bahr.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Urlicht</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Mu&#x0364;ndlich.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">O</hi> Ro&#x0364;schen roth,</l><lb/>
              <l>Der Men&#x017F;ch liegt in gro&#x0364;&#x017F;ter Noth,</l><lb/>
              <l>Der Men&#x017F;ch liegt in gro&#x0364;&#x017F;ter Pein,</l><lb/>
              <l>Je lieber mo&#x0364;gt ich im Himmel &#x017F;eyn.</l><lb/>
              <l>Da kam ich auf einen breiten Weg,</l><lb/>
              <l>Da kam ein Engellein und wollt mich abwei&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Ach nein ich ließ mich nicht abwei&#x017F;en.</l><lb/>
              <l>Ich bin von Gott, ich will wieder zu Gott,</l><lb/>
              <l>Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben,</l><lb/>
              <l>Wird leuchten mir bis in das ewig &#x017F;elig Leben.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Subro&#x017F;a</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Mu&#x0364;ndlich.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">M</hi>itten im Garten i&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Ein &#x017F;cho&#x0364;nes Paradies,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n anzu&#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Daß ich mo&#x0364;cht' drinnen gehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Als ich im Ga&#x0364;rtlein war,</l><lb/>
              <l>Nahm ich der Blu&#x0364;mlein wahr,</l><lb/>
              <l>Brach mir ein Ro&#x0364;&#x017F;elein,</l><lb/>
              <l>Das &#x017F;ollt mein eigen &#x017F;ein.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0023] Warte nur mein liebes Kind! Morgen wollen wir backen geſchwind. Und als das Brod gebacken war, Lag das Kind ſchon auf der Bahr. Urlicht. (Muͤndlich.) O Roͤschen roth, Der Menſch liegt in groͤſter Noth, Der Menſch liegt in groͤſter Pein, Je lieber moͤgt ich im Himmel ſeyn. Da kam ich auf einen breiten Weg, Da kam ein Engellein und wollt mich abweiſen, Ach nein ich ließ mich nicht abweiſen. Ich bin von Gott, ich will wieder zu Gott, Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen geben, Wird leuchten mir bis in das ewig ſelig Leben. Subroſa. (Muͤndlich.) Mitten im Garten iſt Ein ſchoͤnes Paradies, Iſt ſo ſchoͤn anzuſehn, Daß ich moͤcht' drinnen gehn. Als ich im Gaͤrtlein war, Nahm ich der Bluͤmlein wahr, Brach mir ein Roͤſelein, Das ſollt mein eigen ſein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/23
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/23>, abgerufen am 22.12.2024.