Inne die Rosen, inne den Klee, Kein solch braun Mädlein bekomm ich nimmer- mehr.
Von der Erden wohl in das Haus, Schau liebe Frau Mutter wie bin ich so groß, Da kauft er ihr ein Ringelein von Gold, Ach ja du schönes Mädelein, wie bin ich dir so hold.
Da war bedecket ein Bettlein mit Fleiß, Da begrüßt er das Mägdlein mit ganzem Fleiß, Er drucket sie mit lieblicher Art, Hat mir dasselbe Mägdelein drey Jahr zu Lieb gewart.
Zucht bringt Frucht.
(Fliegendes Blat.)
Es flohen drei Sterne wohl über den Rhein, Es hätt' eine Wittwe drey Töchterlein; Die eine starb wie es Abend war Und die Sonne nicht mehr schiene klar, Die Andre um die Mitternacht, Die dritte um die Morgenwacht.
Sie nahmen sich all einander die Händ Und kamen vor den Himmel behend, Sie klopften leise au die Thür, Sankt Petrus sprach: Wer ist dafür? Es stehn drei arme Seelen hier, Ach, macht bald auf die Himmelsthür.
Inne die Roſen, inne den Klee, Kein ſolch braun Maͤdlein bekomm ich nimmer- mehr.
Von der Erden wohl in das Haus, Schau liebe Frau Mutter wie bin ich ſo groß, Da kauft er ihr ein Ringelein von Gold, Ach ja du ſchoͤnes Maͤdelein, wie bin ich dir ſo hold.
Da war bedecket ein Bettlein mit Fleiß, Da begruͤßt er das Maͤgdlein mit ganzem Fleiß, Er drucket ſie mit lieblicher Art, Hat mir daſſelbe Maͤgdelein drey Jahr zu Lieb gewart.
Zucht bringt Frucht.
(Fliegendes Blat.)
Es flohen drei Sterne wohl uͤber den Rhein, Es haͤtt' eine Wittwe drey Toͤchterlein; Die eine ſtarb wie es Abend war Und die Sonne nicht mehr ſchiene klar, Die Andre um die Mitternacht, Die dritte um die Morgenwacht.
Sie nahmen ſich all einander die Haͤnd Und kamen vor den Himmel behend, Sie klopften leiſe au die Thuͤr, Sankt Petrus ſprach: Wer iſt dafuͤr? Es ſtehn drei arme Seelen hier, Ach, macht bald auf die Himmelsthuͤr.
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[210/0222]
Inne die Roſen, inne den Klee,
Kein ſolch braun Maͤdlein bekomm ich nimmer-
mehr.
Von der Erden wohl in das Haus,
Schau liebe Frau Mutter wie bin ich ſo groß,
Da kauft er ihr ein Ringelein von Gold,
Ach ja du ſchoͤnes Maͤdelein, wie bin ich dir
ſo hold.
Da war bedecket ein Bettlein mit Fleiß,
Da begruͤßt er das Maͤgdlein mit ganzem Fleiß,
Er drucket ſie mit lieblicher Art,
Hat mir daſſelbe Maͤgdelein drey Jahr zu Lieb
gewart.
Zucht bringt Frucht.
(Fliegendes Blat.)
Es flohen drei Sterne wohl uͤber den Rhein,
Es haͤtt' eine Wittwe drey Toͤchterlein;
Die eine ſtarb wie es Abend war
Und die Sonne nicht mehr ſchiene klar,
Die Andre um die Mitternacht,
Die dritte um die Morgenwacht.
Sie nahmen ſich all einander die Haͤnd
Und kamen vor den Himmel behend,
Sie klopften leiſe au die Thuͤr,
Sankt Petrus ſprach: Wer iſt dafuͤr?
Es ſtehn drei arme Seelen hier,
Ach, macht bald auf die Himmelsthuͤr.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/222>, abgerufen am 03.03.2025.
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