Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Sie trägt ihm auf gebackne Fisch, Und einen Schweinebraten, Und als es war, als da man schlief: Ach Mann ich kann nicht schlafen! Sie macht das Pfännchen mit Fette heiß, Und schütt's dem Reiter in Hals hinein. Kriegt ihn an seiner schneeweissen Hand Und schleift ihn in Keller in kühlen Sand: Da kannst du liegen Bis morgen Mittag verschwiegen; Des Morgens als sein Kammerad kam: Wo ist der Reiter? "Der Reiter und der ist weiter, "Der Reiter der kann weiter sein," Er kann in eurem Hause sein. Hat sie den Reiter was Leids gethan, So hat sie's ihrem lieben Sohn gethan, Der aus dem Krieg ist kommen. Sie hat sich in den Brunnen gesprengt, Er hat sich in die Scheuer gehängt, Müssen an einem Tag drei sterben. Sie traͤgt ihm auf gebackne Fiſch, Und einen Schweinebraten, Und als es war, als da man ſchlief: Ach Mann ich kann nicht ſchlafen! Sie macht das Pfaͤnnchen mit Fette heiß, Und ſchuͤtt's dem Reiter in Hals hinein. Kriegt ihn an ſeiner ſchneeweiſſen Hand Und ſchleift ihn in Keller in kuͤhlen Sand: Da kannſt du liegen Bis morgen Mittag verſchwiegen; Des Morgens als ſein Kammerad kam: Wo iſt der Reiter? „Der Reiter und der iſt weiter, „Der Reiter der kann weiter ſein,“ Er kann in eurem Hauſe ſein. Hat ſie den Reiter was Leids gethan, So hat ſie's ihrem lieben Sohn gethan, Der aus dem Krieg iſt kommen. Sie hat ſich in den Brunnen geſprengt, Er hat ſich in die Scheuer gehaͤngt, Muͤſſen an einem Tag drei ſterben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0210" n="198"/> <lg n="4"> <l>Sie traͤgt ihm auf gebackne Fiſch,</l><lb/> <l>Und einen Schweinebraten,</l><lb/> <l>Und als es war, als da man ſchlief:</l><lb/> <l>Ach Mann ich kann nicht ſchlafen!</l><lb/> <l>Sie macht das Pfaͤnnchen mit Fette heiß,</l><lb/> <l>Und ſchuͤtt's dem Reiter in Hals hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Kriegt ihn an ſeiner ſchneeweiſſen Hand</l><lb/> <l>Und ſchleift ihn in Keller in kuͤhlen Sand:</l><lb/> <l>Da kannſt du liegen</l><lb/> <l>Bis morgen Mittag verſchwiegen;</l><lb/> <l>Des Morgens als ſein Kammerad kam:</l><lb/> <l>Wo iſt der Reiter?</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>„Der Reiter und der iſt weiter,</l><lb/> <l>„Der Reiter der kann weiter ſein,“</l><lb/> <l>Er kann in eurem Hauſe ſein.</l><lb/> <l>Hat ſie den Reiter was Leids gethan,</l><lb/> <l>So hat ſie's ihrem lieben Sohn gethan,</l><lb/> <l>Der aus dem Krieg iſt kommen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg n="7"> <l>Sie hat ſich in den Brunnen geſprengt,</l><lb/> <l>Er hat ſich in die Scheuer gehaͤngt,</l><lb/> <l>Muͤſſen an einem Tag drei ſterben.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [198/0210]
Sie traͤgt ihm auf gebackne Fiſch,
Und einen Schweinebraten,
Und als es war, als da man ſchlief:
Ach Mann ich kann nicht ſchlafen!
Sie macht das Pfaͤnnchen mit Fette heiß,
Und ſchuͤtt's dem Reiter in Hals hinein.
Kriegt ihn an ſeiner ſchneeweiſſen Hand
Und ſchleift ihn in Keller in kuͤhlen Sand:
Da kannſt du liegen
Bis morgen Mittag verſchwiegen;
Des Morgens als ſein Kammerad kam:
Wo iſt der Reiter?
„Der Reiter und der iſt weiter,
„Der Reiter der kann weiter ſein,“
Er kann in eurem Hauſe ſein.
Hat ſie den Reiter was Leids gethan,
So hat ſie's ihrem lieben Sohn gethan,
Der aus dem Krieg iſt kommen.
Sie hat ſich in den Brunnen geſprengt,
Er hat ſich in die Scheuer gehaͤngt,
Muͤſſen an einem Tag drei ſterben.
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