Zu einem Schauspiel umgeführt, Und was man konnt erdichten. -- Den vorgen Tag der Held ging zu Durch Berg und Thal mit glänzenden Heer; Der Papst hat weder Rast noch Ruh, Vor Neid konnt er nicht warten mehr, Aus eitel Gift und grimmen Zorn Gab er Befehl, daß man sollt schnell Mit ihnen zum Gericht fortfahrn.
Man führt herfür die Fürsten beyd, Wer hat gesehen solches Leid Bey Denken aller Zeiten, Da auf die Wahlstadt, die da war Bereitet ihnen also baar, Oeffentlich vor allen Leuten, Man schlug ihnen beiden ihr Häupter ab, Da war gar kein Erbarmen, Es must daran der junge Knab Mit seinen schneeweissen Armen, Als er alt war sechzehen Jahr, Durch den Papst Clemens den vierten Ist das geschehen offenbar.
Der alte Lanzknecht.
(Fliegendes Blat.)
Wohl auf ihr Lanzknecht alle, Seyd fröhlich, seyd guter Ding, Wir wollen Gott den Herren Dazu den edlen Köning,
Zu einem Schauſpiel umgefuͤhrt, Und was man konnt erdichten. — Den vorgen Tag der Held ging zu Durch Berg und Thal mit glaͤnzenden Heer; Der Papſt hat weder Raſt noch Ruh, Vor Neid konnt er nicht warten mehr, Aus eitel Gift und grimmen Zorn Gab er Befehl, daß man ſollt ſchnell Mit ihnen zum Gericht fortfahrn.
Man fuͤhrt herfuͤr die Fuͤrſten beyd, Wer hat geſehen ſolches Leid Bey Denken aller Zeiten, Da auf die Wahlſtadt, die da war Bereitet ihnen alſo baar, Oeffentlich vor allen Leuten, Man ſchlug ihnen beiden ihr Haͤupter ab, Da war gar kein Erbarmen, Es muſt daran der junge Knab Mit ſeinen ſchneeweiſſen Armen, Als er alt war ſechzehen Jahr, Durch den Papſt Clemens den vierten Iſt das geſchehen offenbar.
Der alte Lanzknecht.
(Fliegendes Blat.)
Wohl auf ihr Lanzknecht alle, Seyd froͤhlich, ſeyd guter Ding, Wir wollen Gott den Herren Dazu den edlen Koͤning,
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Zu einem Schauſpiel umgefuͤhrt,
Und was man konnt erdichten. —
Den vorgen Tag der Held ging zu
Durch Berg und Thal mit glaͤnzenden Heer;
Der Papſt hat weder Raſt noch Ruh,
Vor Neid konnt er nicht warten mehr,
Aus eitel Gift und grimmen Zorn
Gab er Befehl, daß man ſollt ſchnell
Mit ihnen zum Gericht fortfahrn.
Man fuͤhrt herfuͤr die Fuͤrſten beyd,
Wer hat geſehen ſolches Leid
Bey Denken aller Zeiten,
Da auf die Wahlſtadt, die da war
Bereitet ihnen alſo baar,
Oeffentlich vor allen Leuten,
Man ſchlug ihnen beiden ihr Haͤupter ab,
Da war gar kein Erbarmen,
Es muſt daran der junge Knab
Mit ſeinen ſchneeweiſſen Armen,
Als er alt war ſechzehen Jahr,
Durch den Papſt Clemens den vierten
Iſt das geſchehen offenbar.
Der alte Lanzknecht.
(Fliegendes Blat.)
Wohl auf ihr Lanzknecht alle,
Seyd froͤhlich, ſeyd guter Ding,
Wir wollen Gott den Herren
Dazu den edlen Koͤning,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/161>, abgerufen am 03.03.2025.
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