Es kostet manchen stolzen Mann, Der seine Haut wollt rücken dran, Zu retten seinen Herren, Und ihm ein treuen Beystand thun In Nöthen gänzlich nicht verloren, Mit Tapferkeit zu wehren. Es konnt damit doch nichts mehr seyn, Sie waren überlänget, Der Feind drang bald auf sie herein, Daß sie wurden zerdränget, Noch dennoch war ihr Herz so gut, Eh einer seinen Herrn lassen wollt, Vergossen sie ihr eigen Blut.
O Jammer über Jammersnoth, Wie viel der Kriegsleut blieben todt, Noch dennoch ward gefangen Ihr Herr, für den sie Gut und Blut Daran gesetzt aus freyem Muth, Der muß nun von hindannen Mit einem Herzog zu Oesterreich, Friedrich ward er genennet, Sie wurden beyd hinweg zugleich Geführet unzertrennet, In die Hauptstadt, die ward genannt Neapel von dem Königreich, Gefangen sassens in ihrem Land.
Als Conradin gefangen war, Wurd er gehalten grausam hart, Mit samt dem Herzog Friedrich, Verspottet, jämmerlich traktirt,
Es koſtet manchen ſtolzen Mann, Der ſeine Haut wollt ruͤcken dran, Zu retten ſeinen Herren, Und ihm ein treuen Beyſtand thun In Noͤthen gaͤnzlich nicht verloren, Mit Tapferkeit zu wehren. Es konnt damit doch nichts mehr ſeyn, Sie waren uͤberlaͤnget, Der Feind drang bald auf ſie herein, Daß ſie wurden zerdraͤnget, Noch dennoch war ihr Herz ſo gut, Eh einer ſeinen Herrn laſſen wollt, Vergoſſen ſie ihr eigen Blut.
O Jammer uͤber Jammersnoth, Wie viel der Kriegsleut blieben todt, Noch dennoch ward gefangen Ihr Herr, fuͤr den ſie Gut und Blut Daran geſetzt aus freyem Muth, Der muß nun von hindannen Mit einem Herzog zu Oeſterreich, Friedrich ward er genennet, Sie wurden beyd hinweg zugleich Gefuͤhret unzertrennet, In die Hauptſtadt, die ward genannt Neapel von dem Koͤnigreich, Gefangen ſaſſens in ihrem Land.
Als Conradin gefangen war, Wurd er gehalten grauſam hart, Mit ſamt dem Herzog Friedrich, Verſpottet, jaͤmmerlich traktirt,
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Es koſtet manchen ſtolzen Mann,
Der ſeine Haut wollt ruͤcken dran,
Zu retten ſeinen Herren,
Und ihm ein treuen Beyſtand thun
In Noͤthen gaͤnzlich nicht verloren,
Mit Tapferkeit zu wehren.
Es konnt damit doch nichts mehr ſeyn,
Sie waren uͤberlaͤnget,
Der Feind drang bald auf ſie herein,
Daß ſie wurden zerdraͤnget,
Noch dennoch war ihr Herz ſo gut,
Eh einer ſeinen Herrn laſſen wollt,
Vergoſſen ſie ihr eigen Blut.
O Jammer uͤber Jammersnoth,
Wie viel der Kriegsleut blieben todt,
Noch dennoch ward gefangen
Ihr Herr, fuͤr den ſie Gut und Blut
Daran geſetzt aus freyem Muth,
Der muß nun von hindannen
Mit einem Herzog zu Oeſterreich,
Friedrich ward er genennet,
Sie wurden beyd hinweg zugleich
Gefuͤhret unzertrennet,
In die Hauptſtadt, die ward genannt
Neapel von dem Koͤnigreich,
Gefangen ſaſſens in ihrem Land.
Als Conradin gefangen war,
Wurd er gehalten grauſam hart,
Mit ſamt dem Herzog Friedrich,
Verſpottet, jaͤmmerlich traktirt,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/160>, abgerufen am 16.02.2025.
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