Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Und baten, daß man auf sollt nehmen, Hätten sie das beyzeit gethan, Man hätt sie allesamt leben gelahn, Jezt wollt man sie nicht ehren; Da nun die Welschen sehen das, Begannen sie sich zu wehren. Sie hatten ein Thurm eingenomm'n, Da konnt man lang nicht zu ihn komm'n Da waren viele innen, Sie wehrten sich gar lange Zeit, Und mocht ihr keiner entrinnen. Da fügt sich das man zu ihn kam, Inwendig im Thurm man aufhin klam, Viel höher als sie waren, Man warf ihr eben viel zu todt, Und traf sie über den Ohren. Es gesah nie kein'm Mann grösser Noth, Man warf sie lebendig und todt, Allsamt über die Zinnen, Das Schloß Orban man also thät Den Welschen abgewinnen. Darin waren mehr denn hundert Mann, Die all ihr Leben musten lahn, Darin will ich nicht lügen, Man lehrt sie über die Mauer all Ohn alles Gefieder fliegen. Und baten, daß man auf ſollt nehmen, Haͤtten ſie das beyzeit gethan, Man haͤtt ſie alleſamt leben gelahn, Jezt wollt man ſie nicht ehren; Da nun die Welſchen ſehen das, Begannen ſie ſich zu wehren. Sie hatten ein Thurm eingenomm'n, Da konnt man lang nicht zu ihn komm'n Da waren viele innen, Sie wehrten ſich gar lange Zeit, Und mocht ihr keiner entrinnen. Da fuͤgt ſich das man zu ihn kam, Inwendig im Thurm man aufhin klam, Viel hoͤher als ſie waren, Man warf ihr eben viel zu todt, Und traf ſie uͤber den Ohren. Es geſah nie kein'm Mann groͤſſer Noth, Man warf ſie lebendig und todt, Allſamt uͤber die Zinnen, Das Schloß Orban man alſo thaͤt Den Welſchen abgewinnen. Darin waren mehr denn hundert Mann, Die all ihr Leben muſten lahn, Darin will ich nicht luͤgen, Man lehrt ſie uͤber die Mauer all Ohn alles Gefieder fliegen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="11"> <pb facs="#f0151" n="139"/> <l>Und baten, daß man auf ſollt nehmen,</l><lb/> <l>Durch Gott und unſer Frauen Ehrn.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Haͤtten ſie das beyzeit gethan,</l><lb/> <l>Man haͤtt ſie alleſamt leben gelahn,</l><lb/> <l>Jezt wollt man ſie nicht ehren;</l><lb/> <l>Da nun die Welſchen ſehen das,</l><lb/> <l>Begannen ſie ſich zu wehren.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Sie hatten ein Thurm eingenomm'n,</l><lb/> <l>Da konnt man lang nicht zu ihn komm'n</l><lb/> <l>Da waren viele innen,</l><lb/> <l>Sie wehrten ſich gar lange Zeit,</l><lb/> <l>Und mocht ihr keiner entrinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Da fuͤgt ſich das man zu ihn kam,</l><lb/> <l>Inwendig im Thurm man aufhin klam,</l><lb/> <l>Viel hoͤher als ſie waren,</l><lb/> <l>Man warf ihr eben viel zu todt,</l><lb/> <l>Und traf ſie uͤber den Ohren.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Es geſah nie kein'm Mann groͤſſer Noth,</l><lb/> <l>Man warf ſie lebendig und todt,</l><lb/> <l>Allſamt uͤber die Zinnen,</l><lb/> <l>Das Schloß Orban man alſo thaͤt</l><lb/> <l>Den Welſchen abgewinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Darin waren mehr denn hundert Mann,</l><lb/> <l>Die all ihr Leben muſten lahn,</l><lb/> <l>Darin will ich nicht luͤgen,</l><lb/> <l>Man lehrt ſie uͤber die Mauer all</l><lb/> <l>Ohn alles Gefieder fliegen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0151]
Und baten, daß man auf ſollt nehmen,
Durch Gott und unſer Frauen Ehrn.
Haͤtten ſie das beyzeit gethan,
Man haͤtt ſie alleſamt leben gelahn,
Jezt wollt man ſie nicht ehren;
Da nun die Welſchen ſehen das,
Begannen ſie ſich zu wehren.
Sie hatten ein Thurm eingenomm'n,
Da konnt man lang nicht zu ihn komm'n
Da waren viele innen,
Sie wehrten ſich gar lange Zeit,
Und mocht ihr keiner entrinnen.
Da fuͤgt ſich das man zu ihn kam,
Inwendig im Thurm man aufhin klam,
Viel hoͤher als ſie waren,
Man warf ihr eben viel zu todt,
Und traf ſie uͤber den Ohren.
Es geſah nie kein'm Mann groͤſſer Noth,
Man warf ſie lebendig und todt,
Allſamt uͤber die Zinnen,
Das Schloß Orban man alſo thaͤt
Den Welſchen abgewinnen.
Darin waren mehr denn hundert Mann,
Die all ihr Leben muſten lahn,
Darin will ich nicht luͤgen,
Man lehrt ſie uͤber die Mauer all
Ohn alles Gefieder fliegen.
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