Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Da huben die falschen Ketzer an, Sie schelten ihn aus ihres Herzensgrund: Wie deucht euch um den deutschen Hund, Sollt er uns hier vertreiben? Wir wollen ihm nehmen sein junges Leben, Er mag uns nicht entweichen. Und da der Rath nun war verbracht, Den sie über König Lasla hatten gemacht, Wie sie ihn tödten wollten, Sie hatten alle zusammen geschworn, Wie sie einander helfen wollten. Sie gewinnen die Riegel und auch die Thür, Unter einer Decke zogen sie ihn herfür, König Lasla den viel werthen; Der erste der nahm ihn beim Haar Und warf ihn auf die Erden. Er fiel wol nieder auf seine Knie: "Gnad mir edler Herr allhie, "Gnad mir meines Lebens; "Und alles was ich hie gewann, "Das will ich hie aufgeben." Er sah sie alle barmherzig an: "Nun hab ich irgend ein treuen Mann, "Der mir sein Hülf hier thäte? "Sind mir denn alle treulos worden, "Mein allerbesten Räthe? Da huben die falſchen Ketzer an, Sie ſchelten ihn aus ihres Herzensgrund: Wie deucht euch um den deutſchen Hund, Sollt er uns hier vertreiben? Wir wollen ihm nehmen ſein junges Leben, Er mag uns nicht entweichen. Und da der Rath nun war verbracht, Den ſie uͤber Koͤnig Lasla hatten gemacht, Wie ſie ihn toͤdten wollten, Sie hatten alle zuſammen geſchworn, Wie ſie einander helfen wollten. Sie gewinnen die Riegel und auch die Thuͤr, Unter einer Decke zogen ſie ihn herfuͤr, Koͤnig Lasla den viel werthen; Der erſte der nahm ihn beim Haar Und warf ihn auf die Erden. Er fiel wol nieder auf ſeine Knie: „Gnad mir edler Herr allhie, „Gnad mir meines Lebens; „Und alles was ich hie gewann, „Das will ich hie aufgeben.“ Er ſah ſie alle barmherzig an: „Nun hab ich irgend ein treuen Mann, „Der mir ſein Huͤlf hier thaͤte? „Sind mir denn alle treulos worden, „Mein allerbeſten Raͤthe? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0133" n="121"/> <l>Da huben die falſchen Ketzer an,</l><lb/> <l>Koͤnig Lasla zu ſchelten.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Sie ſchelten ihn aus ihres Herzensgrund:</l><lb/> <l>Wie deucht euch um den deutſchen Hund,</l><lb/> <l>Sollt er uns hier vertreiben?</l><lb/> <l>Wir wollen ihm nehmen ſein junges Leben,</l><lb/> <l>Er mag uns nicht entweichen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Und da der Rath nun war verbracht,</l><lb/> <l>Den ſie uͤber Koͤnig Lasla hatten gemacht,</l><lb/> <l>Wie ſie ihn toͤdten wollten,</l><lb/> <l>Sie hatten alle zuſammen geſchworn,</l><lb/> <l>Wie ſie einander helfen wollten.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Sie gewinnen die Riegel und auch die Thuͤr,</l><lb/> <l>Unter einer Decke zogen ſie ihn herfuͤr,</l><lb/> <l>Koͤnig Lasla den viel werthen;</l><lb/> <l>Der erſte der nahm ihn beim Haar</l><lb/> <l>Und warf ihn auf die Erden.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Er fiel wol nieder auf ſeine Knie:</l><lb/> <l>„Gnad mir edler Herr allhie,</l><lb/> <l>„Gnad mir meines Lebens;</l><lb/> <l>„Und alles was ich hie gewann,</l><lb/> <l>„Das will ich hie aufgeben.“</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Er ſah ſie alle barmherzig an:</l><lb/> <l>„Nun hab ich irgend ein treuen Mann,</l><lb/> <l>„Der mir ſein Huͤlf hier thaͤte?</l><lb/> <l>„Sind mir denn alle treulos worden,</l><lb/> <l>„Mein allerbeſten Raͤthe?</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0133]
Da huben die falſchen Ketzer an,
Koͤnig Lasla zu ſchelten.
Sie ſchelten ihn aus ihres Herzensgrund:
Wie deucht euch um den deutſchen Hund,
Sollt er uns hier vertreiben?
Wir wollen ihm nehmen ſein junges Leben,
Er mag uns nicht entweichen.
Und da der Rath nun war verbracht,
Den ſie uͤber Koͤnig Lasla hatten gemacht,
Wie ſie ihn toͤdten wollten,
Sie hatten alle zuſammen geſchworn,
Wie ſie einander helfen wollten.
Sie gewinnen die Riegel und auch die Thuͤr,
Unter einer Decke zogen ſie ihn herfuͤr,
Koͤnig Lasla den viel werthen;
Der erſte der nahm ihn beim Haar
Und warf ihn auf die Erden.
Er fiel wol nieder auf ſeine Knie:
„Gnad mir edler Herr allhie,
„Gnad mir meines Lebens;
„Und alles was ich hie gewann,
„Das will ich hie aufgeben.“
Er ſah ſie alle barmherzig an:
„Nun hab ich irgend ein treuen Mann,
„Der mir ſein Huͤlf hier thaͤte?
„Sind mir denn alle treulos worden,
„Mein allerbeſten Raͤthe?
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