Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808."Sonst werden wir auf diesen Tag, Der Landgraf und Schertel wurden zu Rath, Und wie sie thäten dieser That, Der Kaiser hat sich verhauen, Fallen wir in sein Lager stark, Die Reisigen die sind so arg, Ist ihn nit wol zu vertrauen. Der Landgraf hat sehr lang geflucht, Sich am Römischen Kaiser versucht, Ich mein er hab ihn funden, Ich sag dir lieber Landgraf gut, Uebermuth der thut kein Gut, Der Kaiser ist kein Kindlein. Dem Landgrafen kamen neue Mehr, Wie daß das Heer von Pirn kummen wär Anstatt des Kaisers Schwester, Da sprach der Landgraf zum Schertel gut: Das ist uns nit wol zu mut, Es sind uns fremde Gäste. Der Landgraf der ließ zünden an All Lager, ruckt im Rauch davon, Der Rauch ist weit geflogen: "O Ingolstadt, ich muß dich lan, "Hät ich die Sach recht griffen an, "Der Teufel hat mich betrogen." „Sonſt werden wir auf dieſen Tag, Der Landgraf und Schertel wurden zu Rath, Und wie ſie thaͤten dieſer That, Der Kaiſer hat ſich verhauen, Fallen wir in ſein Lager ſtark, Die Reiſigen die ſind ſo arg, Iſt ihn nit wol zu vertrauen. Der Landgraf hat ſehr lang geflucht, Sich am Roͤmiſchen Kaiſer verſucht, Ich mein er hab ihn funden, Ich ſag dir lieber Landgraf gut, Uebermuth der thut kein Gut, Der Kaiſer iſt kein Kindlein. Dem Landgrafen kamen neue Mehr, Wie daß das Heer von Pirn kummen waͤr Anſtatt des Kaiſers Schweſter, Da ſprach der Landgraf zum Schertel gut: Das iſt uns nit wol zu mut, Es ſind uns fremde Gaͤſte. Der Landgraf der ließ zuͤnden an All Lager, ruckt im Rauch davon, Der Rauch iſt weit geflogen: „O Ingolſtadt, ich muß dich lan, „Haͤt ich die Sach recht griffen an, „Der Teufel hat mich betrogen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <pb facs="#f0130" n="118"/> <l>„Sonſt werden wir auf dieſen Tag,</l><lb/> <l>„Dieweil kein Widerſtand helfen mag,</l><lb/> <l>„Viel Reiſigen Zeug verlieren.“</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Der Landgraf und Schertel wurden zu Rath,</l><lb/> <l>Und wie ſie thaͤten dieſer That,</l><lb/> <l>Der Kaiſer hat ſich verhauen,</l><lb/> <l>Fallen wir in ſein Lager ſtark,</l><lb/> <l>Die Reiſigen die ſind ſo arg,</l><lb/> <l>Iſt ihn nit wol zu vertrauen.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Der Landgraf hat ſehr lang geflucht,</l><lb/> <l>Sich am Roͤmiſchen Kaiſer verſucht,</l><lb/> <l>Ich mein er hab ihn funden,</l><lb/> <l>Ich ſag dir lieber Landgraf gut,</l><lb/> <l>Uebermuth der thut kein Gut,</l><lb/> <l>Der Kaiſer iſt kein Kindlein.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Dem Landgrafen kamen neue Mehr,</l><lb/> <l>Wie daß das Heer von Pirn kummen waͤr</l><lb/> <l>Anſtatt des Kaiſers Schweſter,</l><lb/> <l>Da ſprach der Landgraf zum Schertel gut:</l><lb/> <l>Das iſt uns nit wol zu mut,</l><lb/> <l>Es ſind uns fremde Gaͤſte.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Der Landgraf der ließ zuͤnden an</l><lb/> <l>All Lager, ruckt im Rauch davon,</l><lb/> <l>Der Rauch iſt weit geflogen:</l><lb/> <l>„O Ingolſtadt, ich muß dich lan,</l><lb/> <l>„Haͤt ich die Sach recht griffen an,</l><lb/> <l>„Der Teufel hat mich betrogen.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0130]
„Sonſt werden wir auf dieſen Tag,
„Dieweil kein Widerſtand helfen mag,
„Viel Reiſigen Zeug verlieren.“
Der Landgraf und Schertel wurden zu Rath,
Und wie ſie thaͤten dieſer That,
Der Kaiſer hat ſich verhauen,
Fallen wir in ſein Lager ſtark,
Die Reiſigen die ſind ſo arg,
Iſt ihn nit wol zu vertrauen.
Der Landgraf hat ſehr lang geflucht,
Sich am Roͤmiſchen Kaiſer verſucht,
Ich mein er hab ihn funden,
Ich ſag dir lieber Landgraf gut,
Uebermuth der thut kein Gut,
Der Kaiſer iſt kein Kindlein.
Dem Landgrafen kamen neue Mehr,
Wie daß das Heer von Pirn kummen waͤr
Anſtatt des Kaiſers Schweſter,
Da ſprach der Landgraf zum Schertel gut:
Das iſt uns nit wol zu mut,
Es ſind uns fremde Gaͤſte.
Der Landgraf der ließ zuͤnden an
All Lager, ruckt im Rauch davon,
Der Rauch iſt weit geflogen:
„O Ingolſtadt, ich muß dich lan,
„Haͤt ich die Sach recht griffen an,
„Der Teufel hat mich betrogen.“
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