Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Das Frankenland ist ein schönes Land, Es hat viel schöne Strassen, Es hat so mancher brave Soldat, Sein junges Leben gelassen. Das Sachsenland ist ein einiges Land, Es dienet Gott dem Herren, Und wenn wir kommen ins Bayerland, Frey tapfer wollen wir uns wehren. Der Oberst Baudiß beym Schweden thut seyn, Und thut sich tapfer halten, Ist unverzagt mit dem Pappenheim Ein Schlacht, zwey, drey zu halten. Der Tilly hat ein Garn gespannt, Es wird ihm bald zerreissen, Der Schwede ist bekannt im Land, Wohl in dem Lande Meissen. Mit ihren Karthaunen und Stücken groß, So tapfer thun unter sie krachen, Und geben dem Garn so manchen Stoß, Daß alle Fäden brachen. Der Tilly ins Land zu Meissen zog, Er freut sich sehr von Herzen, Und wie er wieder weichen muß, Thät er sich sehr entsetzen. Nun weiß ich noch ein Cavallier Der wird genannt der Holle, Vom spanschen Wein und Malvasier Da kriegte er die Kolke. Das Frankenland iſt ein ſchoͤnes Land, Es hat viel ſchoͤne Straſſen, Es hat ſo mancher brave Soldat, Sein junges Leben gelaſſen. Das Sachſenland iſt ein einiges Land, Es dienet Gott dem Herren, Und wenn wir kommen ins Bayerland, Frey tapfer wollen wir uns wehren. Der Oberſt Baudiß beym Schweden thut ſeyn, Und thut ſich tapfer halten, Iſt unverzagt mit dem Pappenheim Ein Schlacht, zwey, drey zu halten. Der Tilly hat ein Garn geſpannt, Es wird ihm bald zerreiſſen, Der Schwede iſt bekannt im Land, Wohl in dem Lande Meiſſen. Mit ihren Karthaunen und Stuͤcken groß, So tapfer thun unter ſie krachen, Und geben dem Garn ſo manchen Stoß, Daß alle Faͤden brachen. Der Tilly ins Land zu Meiſſen zog, Er freut ſich ſehr von Herzen, Und wie er wieder weichen muß, Thaͤt er ſich ſehr entſetzen. Nun weiß ich noch ein Cavallier Der wird genannt der Holle, Vom ſpanſchen Wein und Malvaſier Da kriegte er die Kolke. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0106" n="94"/> <lg n="3"> <l>Das Frankenland iſt ein ſchoͤnes Land,</l><lb/> <l>Es hat viel ſchoͤne Straſſen,</l><lb/> <l>Es hat ſo mancher brave Soldat,</l><lb/> <l>Sein junges Leben gelaſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Das Sachſenland iſt ein einiges Land,</l><lb/> <l>Es dienet Gott dem Herren,</l><lb/> <l>Und wenn wir kommen ins Bayerland,</l><lb/> <l>Frey tapfer wollen wir uns wehren.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Oberſt Baudiß beym Schweden thut ſeyn,</l><lb/> <l>Und thut ſich tapfer halten,</l><lb/> <l>Iſt unverzagt mit dem Pappenheim</l><lb/> <l>Ein Schlacht, zwey, drey zu halten.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Tilly hat ein Garn geſpannt,</l><lb/> <l>Es wird ihm bald zerreiſſen,</l><lb/> <l>Der Schwede iſt bekannt im Land,</l><lb/> <l>Wohl in dem Lande Meiſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Mit ihren Karthaunen und Stuͤcken groß,</l><lb/> <l>So tapfer thun unter ſie krachen,</l><lb/> <l>Und geben dem Garn ſo manchen Stoß,</l><lb/> <l>Daß alle Faͤden brachen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Der Tilly ins Land zu Meiſſen zog,</l><lb/> <l>Er freut ſich ſehr von Herzen,</l><lb/> <l>Und wie er wieder weichen muß,</l><lb/> <l>Thaͤt er ſich ſehr entſetzen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Nun weiß ich noch ein Cavallier</l><lb/> <l>Der wird genannt der Holle,</l><lb/> <l>Vom ſpanſchen Wein und Malvaſier</l><lb/> <l>Da kriegte er die Kolke.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0106]
Das Frankenland iſt ein ſchoͤnes Land,
Es hat viel ſchoͤne Straſſen,
Es hat ſo mancher brave Soldat,
Sein junges Leben gelaſſen.
Das Sachſenland iſt ein einiges Land,
Es dienet Gott dem Herren,
Und wenn wir kommen ins Bayerland,
Frey tapfer wollen wir uns wehren.
Der Oberſt Baudiß beym Schweden thut ſeyn,
Und thut ſich tapfer halten,
Iſt unverzagt mit dem Pappenheim
Ein Schlacht, zwey, drey zu halten.
Der Tilly hat ein Garn geſpannt,
Es wird ihm bald zerreiſſen,
Der Schwede iſt bekannt im Land,
Wohl in dem Lande Meiſſen.
Mit ihren Karthaunen und Stuͤcken groß,
So tapfer thun unter ſie krachen,
Und geben dem Garn ſo manchen Stoß,
Daß alle Faͤden brachen.
Der Tilly ins Land zu Meiſſen zog,
Er freut ſich ſehr von Herzen,
Und wie er wieder weichen muß,
Thaͤt er ſich ſehr entſetzen.
Nun weiß ich noch ein Cavallier
Der wird genannt der Holle,
Vom ſpanſchen Wein und Malvaſier
Da kriegte er die Kolke.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/106 |
Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/106>, abgerufen am 16.02.2025. |