Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Tannhäuser.

Venus-Berg von Kornmann, dann in Prätorii Bloksberg-Verrichtung.
Leipzig, 1568. S. 19-25.

Nun will ich aber heben an,
Vom Tannhäuser wollen wir singen,
Und was er wunders hat gethan,
Mit Frau Venussinnen.
Der Tannhäuser war ein Ritter gut,
Er wollt groß Wunder schauen,
Da zog er in Frau Venus Berg,
Zu andern schönen Frauen.
"Herr Tannhäuser, Ihr seyd mir lieb,
"Daran sollt Ihr gedenken,
"Ihr habt mir einen Eid geschworen,
"Ihr wollt nicht von mir wanken."
"Frau Venus, ich hab' es nicht gethan,
"Ich will dem widersprechen,
"Denn niemand spricht das mehr, als Ihr,
"Gott helf mir zu den Rechten."
"Herr Tannhäuser, wie saget ihr mir!
"Ihr sollet bey uns bleiben,
"Ich geb Euch meiner Gespielen ein,
"Zu einem eh'lichen Weibe.
"Nehme ich dann ein ander Weib,
"Als ich hab in meinem Sinne,
Der Tannhaͤuſer.

Venus-Berg von Kornmann, dann in Praͤtorii Bloksberg-Verrichtung.
Leipzig, 1568. S. 19-25.

Nun will ich aber heben an,
Vom Tannhaͤuſer wollen wir ſingen,
Und was er wunders hat gethan,
Mit Frau Venuſſinnen.
Der Tannhaͤuſer war ein Ritter gut,
Er wollt groß Wunder ſchauen,
Da zog er in Frau Venus Berg,
Zu andern ſchoͤnen Frauen.
„Herr Tannhaͤuſer, Ihr ſeyd mir lieb,
„Daran ſollt Ihr gedenken,
„Ihr habt mir einen Eid geſchworen,
„Ihr wollt nicht von mir wanken.“
„Frau Venus, ich hab' es nicht gethan,
„Ich will dem widerſprechen,
„Denn niemand ſpricht das mehr, als Ihr,
„Gott helf mir zu den Rechten.“
„Herr Tannhaͤuſer, wie ſaget ihr mir!
„Ihr ſollet bey uns bleiben,
„Ich geb Euch meiner Geſpielen ein,
„Zu einem eh'lichen Weibe.
„Nehme ich dann ein ander Weib,
„Als ich hab in meinem Sinne,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0095" n="86"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der Tannha&#x0364;u&#x017F;er</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Venus-Berg von Kornmann, dann in Pra&#x0364;torii Bloksberg-Verrichtung.<lb/>
Leipzig, 1568. S. 19-25.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">N</hi>un will ich aber heben an,</l><lb/>
              <l>Vom Tannha&#x0364;u&#x017F;er wollen wir &#x017F;ingen,</l><lb/>
              <l>Und was er wunders hat gethan,</l><lb/>
              <l>Mit Frau Venu&#x017F;&#x017F;innen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Der Tannha&#x0364;u&#x017F;er war ein Ritter gut,</l><lb/>
              <l>Er wollt groß Wunder &#x017F;chauen,</l><lb/>
              <l>Da zog er in Frau Venus Berg,</l><lb/>
              <l>Zu andern &#x017F;cho&#x0364;nen Frauen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>&#x201E;Herr Tannha&#x0364;u&#x017F;er, Ihr &#x017F;eyd mir lieb,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daran &#x017F;ollt Ihr gedenken,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ihr habt mir einen Eid ge&#x017F;chworen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ihr wollt nicht von mir wanken.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>&#x201E;Frau Venus, ich hab' es nicht gethan,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ich will dem wider&#x017F;prechen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Denn niemand &#x017F;pricht das mehr, als Ihr,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Gott helf mir zu den Rechten.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>&#x201E;Herr Tannha&#x0364;u&#x017F;er, wie &#x017F;aget ihr mir!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ihr &#x017F;ollet bey uns bleiben,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ich geb Euch meiner Ge&#x017F;pielen ein,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Zu einem eh'lichen Weibe.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>&#x201E;Nehme ich dann ein ander Weib,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Als ich hab in meinem Sinne,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0095] Der Tannhaͤuſer. Venus-Berg von Kornmann, dann in Praͤtorii Bloksberg-Verrichtung. Leipzig, 1568. S. 19-25. Nun will ich aber heben an, Vom Tannhaͤuſer wollen wir ſingen, Und was er wunders hat gethan, Mit Frau Venuſſinnen. Der Tannhaͤuſer war ein Ritter gut, Er wollt groß Wunder ſchauen, Da zog er in Frau Venus Berg, Zu andern ſchoͤnen Frauen. „Herr Tannhaͤuſer, Ihr ſeyd mir lieb, „Daran ſollt Ihr gedenken, „Ihr habt mir einen Eid geſchworen, „Ihr wollt nicht von mir wanken.“ „Frau Venus, ich hab' es nicht gethan, „Ich will dem widerſprechen, „Denn niemand ſpricht das mehr, als Ihr, „Gott helf mir zu den Rechten.“ „Herr Tannhaͤuſer, wie ſaget ihr mir! „Ihr ſollet bey uns bleiben, „Ich geb Euch meiner Geſpielen ein, „Zu einem eh'lichen Weibe. „Nehme ich dann ein ander Weib, „Als ich hab in meinem Sinne,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/95
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/95>, abgerufen am 21.12.2024.