Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806."Ihr seyd schon jedem Fürsten gleich, Herr Peter war erschrocken sehr, Sein Bruder schweigt, da sprach der Herr: "Ich dank euch edle Brüder mein, "Doch kann es also noch nicht seyn, "Zur Kaiserkrönung geh ich hin, "Nach Ruhm und Ehre steht mein Sinn." Die Meerfey gab ihm diesen Rath, Sie hat es ihm voraus gesagt, Sie giebt ihm Gold und edlen Schmuck, Wie keiner ihn so herrlich trug, Sie küsset ihn und warnet ihn, Daß er sich nicht geb Weibern hin. IV. Romanze. Der Zierlichste meinte ein jeder zu seyn, Der Stauffenberger zog auch ein, Seins Gleichen war zugegen nicht, Der so zierlich einher ritt, Der König nahm sein eben wahr, Dazu die Frauen ernsthaft gar. Trommeten fingen an zu blasen, Die Pferde fingen an zu tosen, Da lustig ward so Roß als Mann, Wie das Turnier gefangen an, „Ihr ſeyd ſchon jedem Fuͤrſten gleich, Herr Peter war erſchrocken ſehr, Sein Bruder ſchweigt, da ſprach der Herr: „Ich dank euch edle Bruͤder mein, „Doch kann es alſo noch nicht ſeyn, „Zur Kaiſerkroͤnung geh ich hin, „Nach Ruhm und Ehre ſteht mein Sinn.“ Die Meerfey gab ihm dieſen Rath, Sie hat es ihm voraus geſagt, Sie giebt ihm Gold und edlen Schmuck, Wie keiner ihn ſo herrlich trug, Sie kuͤſſet ihn und warnet ihn, Daß er ſich nicht geb Weibern hin. IV. Romanze. Der Zierlichſte meinte ein jeder zu ſeyn, Der Stauffenberger zog auch ein, Seins Gleichen war zugegen nicht, Der ſo zierlich einher ritt, Der Koͤnig nahm ſein eben wahr, Dazu die Frauen ernſthaft gar. Trommeten fingen an zu blaſen, Die Pferde fingen an zu toſen, Da luſtig ward ſo Roß als Mann, Wie das Turnier gefangen an, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="15"> <pb facs="#f0430" n="411[421]"/> <l>„Ihr ſeyd ſchon jedem Fuͤrſten gleich,</l><lb/> <l>„Wir bringen euch viel Fraͤulein ſchoͤn,</l><lb/> <l>„Die euch gar gerne alle ſehn.“</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Herr Peter war erſchrocken ſehr,</l><lb/> <l>Sein Bruder ſchweigt, da ſprach der Herr:</l><lb/> <l>„Ich dank euch edle Bruͤder mein,</l><lb/> <l>„Doch kann es alſo noch nicht ſeyn,</l><lb/> <l>„Zur Kaiſerkroͤnung geh ich hin,</l><lb/> <l>„Nach Ruhm und Ehre ſteht mein Sinn.“</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Die Meerfey gab ihm dieſen Rath,</l><lb/> <l>Sie hat es ihm voraus geſagt,</l><lb/> <l>Sie giebt ihm Gold und edlen Schmuck,</l><lb/> <l>Wie keiner ihn ſo herrlich trug,</l><lb/> <l>Sie kuͤſſet ihn und warnet ihn,</l><lb/> <l>Daß er ſich nicht geb Weibern hin.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <head><hi rendition="#aq">IV.</hi><hi rendition="#g">Romanze</hi>.</head><lb/> <l>Der Zierlichſte meinte ein jeder zu ſeyn,</l><lb/> <l>Der Stauffenberger zog auch ein,</l><lb/> <l>Seins Gleichen war zugegen nicht,</l><lb/> <l>Der ſo zierlich einher ritt,</l><lb/> <l>Der Koͤnig nahm ſein eben wahr,</l><lb/> <l>Dazu die Frauen ernſthaft gar.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Trommeten fingen an zu blaſen,</l><lb/> <l>Die Pferde fingen an zu toſen,</l><lb/> <l>Da luſtig ward ſo Roß als Mann,</l><lb/> <l>Wie das Turnier gefangen an,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [411[421]/0430]
„Ihr ſeyd ſchon jedem Fuͤrſten gleich,
„Wir bringen euch viel Fraͤulein ſchoͤn,
„Die euch gar gerne alle ſehn.“
Herr Peter war erſchrocken ſehr,
Sein Bruder ſchweigt, da ſprach der Herr:
„Ich dank euch edle Bruͤder mein,
„Doch kann es alſo noch nicht ſeyn,
„Zur Kaiſerkroͤnung geh ich hin,
„Nach Ruhm und Ehre ſteht mein Sinn.“
Die Meerfey gab ihm dieſen Rath,
Sie hat es ihm voraus geſagt,
Sie giebt ihm Gold und edlen Schmuck,
Wie keiner ihn ſo herrlich trug,
Sie kuͤſſet ihn und warnet ihn,
Daß er ſich nicht geb Weibern hin.
IV. Romanze.
Der Zierlichſte meinte ein jeder zu ſeyn,
Der Stauffenberger zog auch ein,
Seins Gleichen war zugegen nicht,
Der ſo zierlich einher ritt,
Der Koͤnig nahm ſein eben wahr,
Dazu die Frauen ernſthaft gar.
Trommeten fingen an zu blaſen,
Die Pferde fingen an zu toſen,
Da luſtig ward ſo Roß als Mann,
Wie das Turnier gefangen an,
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