Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

Begrünet ist der Garten-Klee,
Ihr sollt euch nicht lang säumen,
Weil die Sonne nun heißer scheint,
Die Feigen-Bäume lauben,
Und der edle Reben-Saft weint,
Höret die Turteltauben.

Diana nun gieb her zum Tanz,
Mit Veilchen und Narcissen,
Dein unverwelkten Jungfrau-Kranz,
Die Lieb hat alles zerrissen,
Die Jag-Göttin in aller Eil,
Hat glücklich abgeschossen,
Leopold ihre Liebes-Pfeil,
Hat mildentlich genossen.
Es schweben die Vögel empor,
Mit ihrem krausen Gezitzer
Und bringen erstaunend hervor,
Ihr flattrendes Gezwitzer,
Es wimmelt der Fluth wallendes Heer,
Den hohen Gott zu preißen,
Erfüllet das schweifende Meer
Muscheln zu fernen Reisen.
Die Wurzel, Kräuter, Blumen, Fluhr,
Sich überhäuft vermehren,
Die zahm und wilde Thier-Natur,
Hüpfet dem Gott zu Ehren,

Begruͤnet iſt der Garten-Klee,
Ihr ſollt euch nicht lang ſaͤumen,
Weil die Sonne nun heißer ſcheint,
Die Feigen-Baͤume lauben,
Und der edle Reben-Saft weint,
Hoͤret die Turteltauben.

Diana nun gieb her zum Tanz,
Mit Veilchen und Narciſſen,
Dein unverwelkten Jungfrau-Kranz,
Die Lieb hat alles zerriſſen,
Die Jag-Goͤttin in aller Eil,
Hat gluͤcklich abgeſchoſſen,
Leopold ihre Liebes-Pfeil,
Hat mildentlich genoſſen.
Es ſchweben die Voͤgel empor,
Mit ihrem krauſen Gezitzer
Und bringen erſtaunend hervor,
Ihr flattrendes Gezwitzer,
Es wimmelt der Fluth wallendes Heer,
Den hohen Gott zu preißen,
Erfuͤllet das ſchweifende Meer
Muſcheln zu fernen Reiſen.
Die Wurzel, Kraͤuter, Blumen, Fluhr,
Sich uͤberhaͤuft vermehren,
Die zahm und wilde Thier-Natur,
Huͤpfet dem Gott zu Ehren,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="18">
              <pb facs="#f0422" n="403[413]"/>
              <l>Begru&#x0364;net i&#x017F;t der Garten-Klee,</l><lb/>
              <l>Ihr &#x017F;ollt euch nicht lang &#x017F;a&#x0364;umen,</l><lb/>
              <l>Weil die Sonne nun heißer &#x017F;cheint,</l><lb/>
              <l>Die Feigen-Ba&#x0364;ume lauben,</l><lb/>
              <l>Und der edle Reben-Saft weint,</l><lb/>
              <l>Ho&#x0364;ret die Turteltauben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Diana nun gieb her zum Tanz,</l><lb/>
              <l>Mit Veilchen und Narci&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Dein unverwelkten Jungfrau-Kranz,</l><lb/>
              <l>Die Lieb hat alles zerri&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Die Jag-Go&#x0364;ttin in aller Eil,</l><lb/>
              <l>Hat glu&#x0364;cklich abge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Leopold ihre Liebes-Pfeil,</l><lb/>
              <l>Hat mildentlich geno&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="20">
              <l>Es &#x017F;chweben die Vo&#x0364;gel empor,</l><lb/>
              <l>Mit ihrem krau&#x017F;en Gezitzer</l><lb/>
              <l>Und bringen er&#x017F;taunend hervor,</l><lb/>
              <l>Ihr flattrendes Gezwitzer,</l><lb/>
              <l>Es wimmelt der Fluth wallendes Heer,</l><lb/>
              <l>Den hohen Gott zu preißen,</l><lb/>
              <l>Erfu&#x0364;llet das &#x017F;chweifende Meer</l><lb/>
              <l>Mu&#x017F;cheln zu fernen Rei&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>Die Wurzel, Kra&#x0364;uter, Blumen, Fluhr,</l><lb/>
              <l>Sich u&#x0364;berha&#x0364;uft vermehren,</l><lb/>
              <l>Die zahm und wilde Thier-Natur,</l><lb/>
              <l>Hu&#x0364;pfet dem Gott zu Ehren,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[403[413]/0422] Begruͤnet iſt der Garten-Klee, Ihr ſollt euch nicht lang ſaͤumen, Weil die Sonne nun heißer ſcheint, Die Feigen-Baͤume lauben, Und der edle Reben-Saft weint, Hoͤret die Turteltauben. Diana nun gieb her zum Tanz, Mit Veilchen und Narciſſen, Dein unverwelkten Jungfrau-Kranz, Die Lieb hat alles zerriſſen, Die Jag-Goͤttin in aller Eil, Hat gluͤcklich abgeſchoſſen, Leopold ihre Liebes-Pfeil, Hat mildentlich genoſſen. Es ſchweben die Voͤgel empor, Mit ihrem krauſen Gezitzer Und bringen erſtaunend hervor, Ihr flattrendes Gezwitzer, Es wimmelt der Fluth wallendes Heer, Den hohen Gott zu preißen, Erfuͤllet das ſchweifende Meer Muſcheln zu fernen Reiſen. Die Wurzel, Kraͤuter, Blumen, Fluhr, Sich uͤberhaͤuft vermehren, Die zahm und wilde Thier-Natur, Huͤpfet dem Gott zu Ehren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/422
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 403[413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/422>, abgerufen am 24.11.2024.