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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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"Mein Herr gebot mir auf den Tod,
"Da er von hier wollt scheiden,
"Zu wachen wohl, ich Wächter soll
"Es thun bey meinem Eide,
"Er sprach: Mit Schall sing, ruf und kall,
"Sey munter an der Zinnen,
"Hab in der Hut, mein Schloß und Gut,
"So lang ich bin von hinnen.
"Er sprach noch mehr, bey Treu und Ehr,
"Thu's ehrlich mit mir meinen,
"Wollt hier ein Gast eindringen fast,
"So werf ihn todt mit Steinen,
"Falsch Weg und Steg mit Sorg verleg,
"Den Schaden mein zu wehren,
"Hüt Wächter recht, getreuer Knecht,
"Dein Gut will ich dir mehren.
"Frau, ihr wißt wohl, daß ich nicht soll,
"Thun Schaden mit Untreuen,
"Dem Herren mein, es brächt mir Pein,
"Und würd mich selbsten reuen."
"Deinem Ungefäll, Wächter Gesell,
"Will ich nun wohl vorkommen,
"Folg meiner Lehr, mein Jungfrau Ehr
"Soll mir seyn unbenommen.
"Dazu dein Leib soll durch mich Weib,
"Mit Lieb wohl seyn behütet,
"Du siehest sonst das Mägdlein nie
„Mein Herr gebot mir auf den Tod,
„Da er von hier wollt ſcheiden,
„Zu wachen wohl, ich Waͤchter ſoll
„Es thun bey meinem Eide,
„Er ſprach: Mit Schall ſing, ruf und kall,
„Sey munter an der Zinnen,
„Hab in der Hut, mein Schloß und Gut,
„So lang ich bin von hinnen.
„Er ſprach noch mehr, bey Treu und Ehr,
„Thu's ehrlich mit mir meinen,
„Wollt hier ein Gaſt eindringen faſt,
„So werf ihn todt mit Steinen,
„Falſch Weg und Steg mit Sorg verleg,
„Den Schaden mein zu wehren,
„Huͤt Waͤchter recht, getreuer Knecht,
„Dein Gut will ich dir mehren.
„Frau, ihr wißt wohl, daß ich nicht ſoll,
„Thun Schaden mit Untreuen,
„Dem Herren mein, es braͤcht mir Pein,
„Und wuͤrd mich ſelbſten reuen.“
„Deinem Ungefaͤll, Waͤchter Geſell,
„Will ich nun wohl vorkommen,
„Folg meiner Lehr, mein Jungfrau Ehr
„Soll mir ſeyn unbenommen.
„Dazu dein Leib ſoll durch mich Weib,
„Mit Lieb wohl ſeyn behuͤtet,
„Du ſieheſt ſonſt das Maͤgdlein nie
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[388[398]/0407] „Mein Herr gebot mir auf den Tod, „Da er von hier wollt ſcheiden, „Zu wachen wohl, ich Waͤchter ſoll „Es thun bey meinem Eide, „Er ſprach: Mit Schall ſing, ruf und kall, „Sey munter an der Zinnen, „Hab in der Hut, mein Schloß und Gut, „So lang ich bin von hinnen. „Er ſprach noch mehr, bey Treu und Ehr, „Thu's ehrlich mit mir meinen, „Wollt hier ein Gaſt eindringen faſt, „So werf ihn todt mit Steinen, „Falſch Weg und Steg mit Sorg verleg, „Den Schaden mein zu wehren, „Huͤt Waͤchter recht, getreuer Knecht, „Dein Gut will ich dir mehren. „Frau, ihr wißt wohl, daß ich nicht ſoll, „Thun Schaden mit Untreuen, „Dem Herren mein, es braͤcht mir Pein, „Und wuͤrd mich ſelbſten reuen.“ „Deinem Ungefaͤll, Waͤchter Geſell, „Will ich nun wohl vorkommen, „Folg meiner Lehr, mein Jungfrau Ehr „Soll mir ſeyn unbenommen. „Dazu dein Leib ſoll durch mich Weib, „Mit Lieb wohl ſeyn behuͤtet, „Du ſieheſt ſonſt das Maͤgdlein nie

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 388[398]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/407>, abgerufen am 23.11.2024.