So lang ich leb auf Erden, Drum sofern ist in mir was Guts, Und auch sogar das Leben, Bis auf den lezten Tropfen Bluts Will ich gern für sie geben.
Den Bogen sie mit Liebes-Pfeil, Die Herzen durchzuschießen, Gespannt zu halten alleweil, Läst sie sich nicht verdrießen. Verbreitet ihres Sohnes Licht, Die Seelen zu gewinnen, Ihr große Macht darauf sie richt, Spart keinen Fleiß hierinnen.
Wer nur ansieht ihr schön Gestalt, Der thut sich gleich verlieben, Als wär an ihr Magnets Gewalt, So wird er angetrieben, Viel tausend Leut so manche Meil, Ihr zu Gefallen reisen, Zu kurz ist ihnen Zeit und Weil, Wann sie ihr Ehr erweisen.
Den sie nur freundlich blicket an, Den hat sie schon gewonnen, Ihr Anblick ihn bald fangen kann, Kommt nimmer gern von dannen, Nicht wenig thun bekennen das Von Bösen und von Frommen;
So lang ich leb auf Erden, Drum ſofern iſt in mir was Guts, Und auch ſogar das Leben, Bis auf den lezten Tropfen Bluts Will ich gern fuͤr ſie geben.
Den Bogen ſie mit Liebes-Pfeil, Die Herzen durchzuſchießen, Geſpannt zu halten alleweil, Laͤſt ſie ſich nicht verdrießen. Verbreitet ihres Sohnes Licht, Die Seelen zu gewinnen, Ihr große Macht darauf ſie richt, Spart keinen Fleiß hierinnen.
Wer nur anſieht ihr ſchoͤn Geſtalt, Der thut ſich gleich verlieben, Als waͤr an ihr Magnets Gewalt, So wird er angetrieben, Viel tauſend Leut ſo manche Meil, Ihr zu Gefallen reiſen, Zu kurz iſt ihnen Zeit und Weil, Wann ſie ihr Ehr erweiſen.
Den ſie nur freundlich blicket an, Den hat ſie ſchon gewonnen, Ihr Anblick ihn bald fangen kann, Kommt nimmer gern von dannen, Nicht wenig thun bekennen das Von Boͤſen und von Frommen;
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="12"><pbfacs="#f0389"n="370[380]"/><l>So lang ich leb auf Erden,</l><lb/><l>Drum ſofern iſt in mir was Guts,</l><lb/><l>Und auch ſogar das Leben,</l><lb/><l>Bis auf den lezten Tropfen Bluts</l><lb/><l>Will ich gern fuͤr ſie geben.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Den Bogen ſie mit Liebes-Pfeil,</l><lb/><l>Die Herzen durchzuſchießen,</l><lb/><l>Geſpannt zu halten alleweil,</l><lb/><l>Laͤſt ſie ſich nicht verdrießen.</l><lb/><l>Verbreitet ihres Sohnes Licht,</l><lb/><l>Die Seelen zu gewinnen,</l><lb/><l>Ihr große Macht darauf ſie richt,</l><lb/><l>Spart keinen Fleiß hierinnen.</l></lg><lb/><lgn="14"><l>Wer nur anſieht ihr ſchoͤn Geſtalt,</l><lb/><l>Der thut ſich gleich verlieben,</l><lb/><l>Als waͤr an ihr Magnets Gewalt,</l><lb/><l>So wird er angetrieben,</l><lb/><l>Viel tauſend Leut ſo manche Meil,</l><lb/><l>Ihr zu Gefallen reiſen,</l><lb/><l>Zu kurz iſt ihnen Zeit und Weil,</l><lb/><l>Wann ſie ihr Ehr erweiſen.</l></lg><lb/><lgn="15"><l>Den ſie nur freundlich blicket an,</l><lb/><l>Den hat ſie ſchon gewonnen,</l><lb/><l>Ihr Anblick ihn bald fangen kann,</l><lb/><l>Kommt nimmer gern von dannen,</l><lb/><l>Nicht wenig thun bekennen das</l><lb/><l>Von Boͤſen und von Frommen;</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[370[380]/0389]
So lang ich leb auf Erden,
Drum ſofern iſt in mir was Guts,
Und auch ſogar das Leben,
Bis auf den lezten Tropfen Bluts
Will ich gern fuͤr ſie geben.
Den Bogen ſie mit Liebes-Pfeil,
Die Herzen durchzuſchießen,
Geſpannt zu halten alleweil,
Laͤſt ſie ſich nicht verdrießen.
Verbreitet ihres Sohnes Licht,
Die Seelen zu gewinnen,
Ihr große Macht darauf ſie richt,
Spart keinen Fleiß hierinnen.
Wer nur anſieht ihr ſchoͤn Geſtalt,
Der thut ſich gleich verlieben,
Als waͤr an ihr Magnets Gewalt,
So wird er angetrieben,
Viel tauſend Leut ſo manche Meil,
Ihr zu Gefallen reiſen,
Zu kurz iſt ihnen Zeit und Weil,
Wann ſie ihr Ehr erweiſen.
Den ſie nur freundlich blicket an,
Den hat ſie ſchon gewonnen,
Ihr Anblick ihn bald fangen kann,
Kommt nimmer gern von dannen,
Nicht wenig thun bekennen das
Von Boͤſen und von Frommen;
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 370[380]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/389>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.