Kam Kunz mit Leitern und Buben toll, Und holt die Fürsten so kleine.
Was blast dich, Kunz, für Unlust an, Daß du ins Schloß einsteigest? Und stiehlst die zarten Herren heraus, Als der Kurfürst eben nit war zu Haus, Die zarten Fürsten-Zweige.
Es war wohl als ein Wunderding, Wie sich das Land beweget, Was da auf'n Straßen war'n für Leut', Die den Räubern folgten nach in Zeit, All's wibbelt, kribbelt, sich beweget.
Im Walde dort ward Kunz ertappt, Da wollt er Beeren naschen; Wär er in der Hast wacker fortgeritten, Daß 'n die Köhler nit gefangen hätten, Hätt er sie kunt verpaschen.
Ab'r sie wurden ihm wieder abgejagt, Und Kunz mit seinen Gesellen Auf Grünhain, in unsers Herrn Abts Gewalt Gebracht, und auf die Zwika gestellt, Und muste sich lassen prellen.
Dafür fiel ab gar mancher Kopf, Und keiner der Gefangnen Kam aus der Haft ganzbeinigt davon,
Kam Kunz mit Leitern und Buben toll, Und holt die Fuͤrſten ſo kleine.
Was blaſt dich, Kunz, fuͤr Unluſt an, Daß du ins Schloß einſteigeſt? Und ſtiehlſt die zarten Herren heraus, Als der Kurfuͤrſt eben nit war zu Haus, Die zarten Fuͤrſten-Zweige.
Es war wohl als ein Wunderding, Wie ſich das Land beweget, Was da auf'n Straßen war'n fuͤr Leut', Die den Raͤubern folgten nach in Zeit, All's wibbelt, kribbelt, ſich beweget.
Im Walde dort ward Kunz ertappt, Da wollt er Beeren naſchen; Waͤr er in der Haſt wacker fortgeritten, Daß 'n die Koͤhler nit gefangen haͤtten, Haͤtt er ſie kunt verpaſchen.
Ab'r ſie wurden ihm wieder abgejagt, Und Kunz mit ſeinen Geſellen Auf Gruͤnhain, in unſers Herrn Abts Gewalt Gebracht, und auf die Zwika geſtellt, Und muſte ſich laſſen prellen.
Dafuͤr fiel ab gar mancher Kopf, Und keiner der Gefangnen Kam aus der Haft ganzbeinigt davon,
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[297[307]/0316]
Kam Kunz mit Leitern und Buben toll,
Und holt die Fuͤrſten ſo kleine.
Was blaſt dich, Kunz, fuͤr Unluſt an,
Daß du ins Schloß einſteigeſt?
Und ſtiehlſt die zarten Herren heraus,
Als der Kurfuͤrſt eben nit war zu Haus,
Die zarten Fuͤrſten-Zweige.
Es war wohl als ein Wunderding,
Wie ſich das Land beweget,
Was da auf'n Straßen war'n fuͤr Leut',
Die den Raͤubern folgten nach in Zeit,
All's wibbelt, kribbelt, ſich beweget.
Im Walde dort ward Kunz ertappt,
Da wollt er Beeren naſchen;
Waͤr er in der Haſt wacker fortgeritten,
Daß 'n die Koͤhler nit gefangen haͤtten,
Haͤtt er ſie kunt verpaſchen.
Ab'r ſie wurden ihm wieder abgejagt,
Und Kunz mit ſeinen Geſellen
Auf Gruͤnhain, in unſers Herrn Abts Gewalt
Gebracht, und auf die Zwika geſtellt,
Und muſte ſich laſſen prellen.
Dafuͤr fiel ab gar mancher Kopf,
Und keiner der Gefangnen
Kam aus der Haft ganzbeinigt davon,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 297[307]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/316>, abgerufen am 16.02.2025.
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