Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Hauptmann wider den Fritschen sprach:
"Fritsche gib du dich gefangen,
"Zu Görlitz steht ein lichter Galgen hoch,
"Daran sollt du Fritsche hangen."
"Daß ich zu Görlitz hangen soll,
"Deß laß dich Gott erbarmen,
"So reun mich nichts als meine Stiefel
"Dazu meine gute Gesellen und Sporn."
"Je reun dich nichts als deine Stiefel und Sporn,
"Dazu deine guten Gesellen,
"Reun dich nicht mehr deine kleinen Kinder,
"Dazu deine schöne Jungfrauen?"


Der geistliche Kämpfer.

Aus einem Manuscript in der Sammlung von Clemens Brentano.

Groß Lieb thut mich bezwingen,
Daß ich muß heben an,
Von einem Kämpfer singen,
Der war so wohlgethan.
Den Kämpfer will ich nennen,
Daß ihr könnt merken wie,
Und eigentlich erkennen,
Christ Gottes Sohn allhie.
Der Kämpfer tugendreiche,
Nahm sich vor einen Sinn,
Der Hauptmann wider den Fritſchen ſprach:
„Fritſche gib du dich gefangen,
„Zu Goͤrlitz ſteht ein lichter Galgen hoch,
„Daran ſollt du Fritſche hangen.“
„Daß ich zu Goͤrlitz hangen ſoll,
„Deß laß dich Gott erbarmen,
„So reun mich nichts als meine Stiefel
„Dazu meine gute Geſellen und Sporn.“
„Je reun dich nichts als deine Stiefel und Sporn,
„Dazu deine guten Geſellen,
„Reun dich nicht mehr deine kleinen Kinder,
„Dazu deine ſchoͤne Jungfrauen?“


Der geiſtliche Kaͤmpfer.

Aus einem Manuſcript in der Sammlung von Clemens Brentano.

Groß Lieb thut mich bezwingen,
Daß ich muß heben an,
Von einem Kaͤmpfer ſingen,
Der war ſo wohlgethan.
Den Kaͤmpfer will ich nennen,
Daß ihr koͤnnt merken wie,
Und eigentlich erkennen,
Chriſt Gottes Sohn allhie.
Der Kaͤmpfer tugendreiche,
Nahm ſich vor einen Sinn,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0296" n="277[287]"/>
            <lg n="6">
              <l>Der Hauptmann wider den Frit&#x017F;chen &#x017F;prach:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Frit&#x017F;che gib du dich gefangen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Zu Go&#x0364;rlitz &#x017F;teht ein lichter Galgen hoch,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daran &#x017F;ollt du Frit&#x017F;che hangen.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>&#x201E;Daß ich zu Go&#x0364;rlitz hangen &#x017F;oll,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Deß laß dich Gott erbarmen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;So reun mich nichts als meine Stiefel</l><lb/>
              <l>&#x201E;Dazu meine gute Ge&#x017F;ellen und Sporn.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>&#x201E;Je reun dich nichts als deine Stiefel und Sporn,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Dazu deine guten Ge&#x017F;ellen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Reun dich nicht mehr deine kleinen Kinder,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Dazu deine &#x017F;cho&#x0364;ne Jungfrauen?&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der gei&#x017F;tliche Ka&#x0364;mpfer</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">Aus einem Manu&#x017F;cript in der Sammlung von <hi rendition="#g">Clemens Brentano</hi>.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>roß Lieb thut mich bezwingen,</l><lb/>
              <l>Daß ich muß heben an,</l><lb/>
              <l>Von einem Ka&#x0364;mpfer &#x017F;ingen,</l><lb/>
              <l>Der war &#x017F;o wohlgethan.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Den Ka&#x0364;mpfer will ich nennen,</l><lb/>
              <l>Daß ihr ko&#x0364;nnt merken wie,</l><lb/>
              <l>Und eigentlich erkennen,</l><lb/>
              <l>Chri&#x017F;t Gottes Sohn allhie.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Der Ka&#x0364;mpfer tugendreiche,</l><lb/>
              <l>Nahm &#x017F;ich vor einen Sinn,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[277[287]/0296] Der Hauptmann wider den Fritſchen ſprach: „Fritſche gib du dich gefangen, „Zu Goͤrlitz ſteht ein lichter Galgen hoch, „Daran ſollt du Fritſche hangen.“ „Daß ich zu Goͤrlitz hangen ſoll, „Deß laß dich Gott erbarmen, „So reun mich nichts als meine Stiefel „Dazu meine gute Geſellen und Sporn.“ „Je reun dich nichts als deine Stiefel und Sporn, „Dazu deine guten Geſellen, „Reun dich nicht mehr deine kleinen Kinder, „Dazu deine ſchoͤne Jungfrauen?“ Der geiſtliche Kaͤmpfer. Aus einem Manuſcript in der Sammlung von Clemens Brentano. Groß Lieb thut mich bezwingen, Daß ich muß heben an, Von einem Kaͤmpfer ſingen, Der war ſo wohlgethan. Den Kaͤmpfer will ich nennen, Daß ihr koͤnnt merken wie, Und eigentlich erkennen, Chriſt Gottes Sohn allhie. Der Kaͤmpfer tugendreiche, Nahm ſich vor einen Sinn,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/296
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 277[287]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/296>, abgerufen am 22.12.2024.