Sie kam wohl zu dem Brunnen, Sie fand viel Lust und Freud, Sie dacht: "Ich hab gewonnen! "Mein Trauern ist zerstreut, "Aus aller Noth bin ich erlößt, "O daß ich säh hertreten "Mein Hoffnung und mein Trost."
Zur Hand lief aus dem Walde, Eine grimme Löwin her. Die Jungfrau sah sie balde, Sie lief von dannen fern, Und kam nicht wieder denselben Tag; Ihren Mantel ließ sie liegen, Daraus kam Noth und Klag.
Die Löwin warf ihre Jungen Wohl auf den Mantel gut, Der Mantel ward durchdrungen Von Schweiß und rothem Blut. Darnach die Löwin wieder ging Zu Walde mit ihren Jungen, Da kam der Jüngeling.
Wie er den Mantel gefunden, Besprengt mit Blute so roth, Da schrie er laut zur Stunden: "O weh! meine Liebe ist todt, "Wie sie mich nicht gefunden hat,
Sie kam wohl zu dem Brunnen, Sie fand viel Luſt und Freud, Sie dacht: „Ich hab gewonnen! „Mein Trauern iſt zerſtreut, „Aus aller Noth bin ich erloͤßt, „O daß ich ſaͤh hertreten „Mein Hoffnung und mein Troſt.“
Zur Hand lief aus dem Walde, Eine grimme Loͤwin her. Die Jungfrau ſah ſie balde, Sie lief von dannen fern, Und kam nicht wieder denſelben Tag; Ihren Mantel ließ ſie liegen, Daraus kam Noth und Klag.
Die Loͤwin warf ihre Jungen Wohl auf den Mantel gut, Der Mantel ward durchdrungen Von Schweiß und rothem Blut. Darnach die Loͤwin wieder ging Zu Walde mit ihren Jungen, Da kam der Juͤngeling.
Wie er den Mantel gefunden, Beſprengt mit Blute ſo roth, Da ſchrie er laut zur Stunden: „O weh! meine Liebe iſt todt, „Wie ſie mich nicht gefunden hat,
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[267[277]/0286]
Sie kam wohl zu dem Brunnen,
Sie fand viel Luſt und Freud,
Sie dacht: „Ich hab gewonnen!
„Mein Trauern iſt zerſtreut,
„Aus aller Noth bin ich erloͤßt,
„O daß ich ſaͤh hertreten
„Mein Hoffnung und mein Troſt.“
Zur Hand lief aus dem Walde,
Eine grimme Loͤwin her.
Die Jungfrau ſah ſie balde,
Sie lief von dannen fern,
Und kam nicht wieder denſelben Tag;
Ihren Mantel ließ ſie liegen,
Daraus kam Noth und Klag.
Die Loͤwin warf ihre Jungen
Wohl auf den Mantel gut,
Der Mantel ward durchdrungen
Von Schweiß und rothem Blut.
Darnach die Loͤwin wieder ging
Zu Walde mit ihren Jungen,
Da kam der Juͤngeling.
Wie er den Mantel gefunden,
Beſprengt mit Blute ſo roth,
Da ſchrie er laut zur Stunden:
„O weh! meine Liebe iſt todt,
„Wie ſie mich nicht gefunden hat,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 267[277]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/286>, abgerufen am 26.11.2024.
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