Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.Da tanzen die Elfen auf grünem Land, Erl-Königs Tochter ihm reicht die Hand. "Willkommen, Herr Olof, was eilst von hier? "Tritt her in den Reihen und tanz mit mir." "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, "Früh Morgen ist mein Hochzeittag." "Hör an, Herr Olof, tritt tanzen mit mir, "Zwei güldene Sporen schenk ich dir, "Ein Hemd von Seide so weiß und fein, "Meine Mutter bleichts mit Mondenschein." "Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, "Früh Morgen ist mein Hochzeittag." "Hör an! Herr Olof tritt tanzen mit mir, "Einen Haufen Goldes schenk ich dir." "Einen Haufen Goldes nehm ich wohl, "Doch tanzen ich nicht darf noch soll." "Und willt, Herr Olof, nicht tanzen mit mir, "Soll Seuch und Krankheit folgen dir." Sie thät einen Schlag ihm auf sein Herz, Noch nimmer fühlt er solchen Schmerz. Sie hob ihn bleichend auf sein Pferd, "Reit heim nun zu deinem Bräutlein werth." Und als er kam vor Hauses Thür, Seine Mutter zitternd stand dafür. Da tanzen die Elfen auf gruͤnem Land, Erl-Koͤnigs Tochter ihm reicht die Hand. „Willkommen, Herr Olof, was eilſt von hier? „Tritt her in den Reihen und tanz mit mir.“ „Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, „Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“ „Hoͤr an, Herr Olof, tritt tanzen mit mir, „Zwei guͤldene Sporen ſchenk ich dir, „Ein Hemd von Seide ſo weiß und fein, „Meine Mutter bleichts mit Mondenſchein.“ „Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag, „Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“ „Hoͤr an! Herr Olof tritt tanzen mit mir, „Einen Haufen Goldes ſchenk ich dir.“ „Einen Haufen Goldes nehm ich wohl, „Doch tanzen ich nicht darf noch ſoll.“ „Und willt, Herr Olof, nicht tanzen mit mir, „Soll Seuch und Krankheit folgen dir.“ Sie thaͤt einen Schlag ihm auf ſein Herz, Noch nimmer fuͤhlt er ſolchen Schmerz. Sie hob ihn bleichend auf ſein Pferd, „Reit heim nun zu deinem Braͤutlein werth.“ Und als er kam vor Hauſes Thuͤr, Seine Mutter zitternd ſtand dafuͤr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0281" n="262[272]"/> <lg n="2"> <l>Da tanzen die Elfen auf gruͤnem Land,</l><lb/> <l>Erl-Koͤnigs Tochter ihm reicht die Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Willkommen, Herr Olof, was eilſt von hier?</l><lb/> <l>„Tritt her in den Reihen und tanz mit mir.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,</l><lb/> <l>„Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>„Hoͤr an, Herr Olof, tritt tanzen mit mir,</l><lb/> <l>„Zwei guͤldene Sporen ſchenk ich dir,</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>„Ein Hemd von Seide ſo weiß und fein,</l><lb/> <l>„Meine Mutter bleichts mit Mondenſchein.“</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>„Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,</l><lb/> <l>„Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>„Hoͤr an! Herr Olof tritt tanzen mit mir,</l><lb/> <l>„Einen Haufen Goldes ſchenk ich dir.“</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>„Einen Haufen Goldes nehm ich wohl,</l><lb/> <l>„Doch tanzen ich nicht darf noch ſoll.“</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>„Und willt, Herr Olof, nicht tanzen mit mir,</l><lb/> <l>„Soll Seuch und Krankheit folgen dir.“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Sie thaͤt einen Schlag ihm auf ſein Herz,</l><lb/> <l>Noch nimmer fuͤhlt er ſolchen Schmerz.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Sie hob ihn bleichend auf ſein Pferd,</l><lb/> <l>„Reit heim nun zu deinem Braͤutlein werth.“</l><lb/> <l>Und als er kam vor Hauſes Thuͤr,</l><lb/> <l>Seine Mutter zitternd ſtand dafuͤr.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262[272]/0281]
Da tanzen die Elfen auf gruͤnem Land,
Erl-Koͤnigs Tochter ihm reicht die Hand.
„Willkommen, Herr Olof, was eilſt von hier?
„Tritt her in den Reihen und tanz mit mir.“
„Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,
„Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“
„Hoͤr an, Herr Olof, tritt tanzen mit mir,
„Zwei guͤldene Sporen ſchenk ich dir,
„Ein Hemd von Seide ſo weiß und fein,
„Meine Mutter bleichts mit Mondenſchein.“
„Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,
„Fruͤh Morgen iſt mein Hochzeittag.“
„Hoͤr an! Herr Olof tritt tanzen mit mir,
„Einen Haufen Goldes ſchenk ich dir.“
„Einen Haufen Goldes nehm ich wohl,
„Doch tanzen ich nicht darf noch ſoll.“
„Und willt, Herr Olof, nicht tanzen mit mir,
„Soll Seuch und Krankheit folgen dir.“
Sie thaͤt einen Schlag ihm auf ſein Herz,
Noch nimmer fuͤhlt er ſolchen Schmerz.
Sie hob ihn bleichend auf ſein Pferd,
„Reit heim nun zu deinem Braͤutlein werth.“
Und als er kam vor Hauſes Thuͤr,
Seine Mutter zitternd ſtand dafuͤr.
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