Vier Männer mit zwei Weibern, Die trügen in den Leibern, Worauf sein Herz gericht.
Er glaubts und fuhr in Stollen, Da fand er einen Held, Deß Faust vom Stahl geschwollen, Zum Schlegel sich wohl stellt, An Kleidung war er roth: Nachdem der Krieg geendet, Zur Arbeit er sich wendet, Wollt er nicht leiden Noth.
Der fuhr mit harten Worten, Den fremden Landsmann an, Sprach:"Wer zeigt dir die Pforten, "Die keiner treffen kann? "Wer stählet deinen Muth, "Dich so ohn Furcht zu wagen? "Wen suchst du wegzutragen, "Hat deine Brust auch Blut?"
Der Gast erschrack darüber, Doch gab er Antwort drauf, Sprach freundlich zu ihm:"Lieber! "Mein Held, halt mich nicht auf: "In den Berg soll ich gehen; "Vier Männer stark von Leibern "Die sollen mit zwei Weibern "Allhier in Arbeit stehn.
Vier Maͤnner mit zwei Weibern, Die truͤgen in den Leibern, Worauf ſein Herz gericht.
Er glaubts und fuhr in Stollen, Da fand er einen Held, Deß Fauſt vom Stahl geſchwollen, Zum Schlegel ſich wohl ſtellt, An Kleidung war er roth: Nachdem der Krieg geendet, Zur Arbeit er ſich wendet, Wollt er nicht leiden Noth.
Der fuhr mit harten Worten, Den fremden Landsmann an, Sprach:„Wer zeigt dir die Pforten, „Die keiner treffen kann? „Wer ſtaͤhlet deinen Muth, „Dich ſo ohn Furcht zu wagen? „Wen ſuchſt du wegzutragen, „Hat deine Bruſt auch Blut?“
Der Gaſt erſchrack daruͤber, Doch gab er Antwort drauf, Sprach freundlich zu ihm:„Lieber! „Mein Held, halt mich nicht auf: „In den Berg ſoll ich gehen; „Vier Maͤnner ſtark von Leibern „Die ſollen mit zwei Weibern „Allhier in Arbeit ſtehn.
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Vier Maͤnner mit zwei Weibern,
Die truͤgen in den Leibern,
Worauf ſein Herz gericht.
Er glaubts und fuhr in Stollen,
Da fand er einen Held,
Deß Fauſt vom Stahl geſchwollen,
Zum Schlegel ſich wohl ſtellt,
An Kleidung war er roth:
Nachdem der Krieg geendet,
Zur Arbeit er ſich wendet,
Wollt er nicht leiden Noth.
Der fuhr mit harten Worten,
Den fremden Landsmann an,
Sprach:„Wer zeigt dir die Pforten,
„Die keiner treffen kann?
„Wer ſtaͤhlet deinen Muth,
„Dich ſo ohn Furcht zu wagen?
„Wen ſuchſt du wegzutragen,
„Hat deine Bruſt auch Blut?“
Der Gaſt erſchrack daruͤber,
Doch gab er Antwort drauf,
Sprach freundlich zu ihm:„Lieber!
„Mein Held, halt mich nicht auf:
„In den Berg ſoll ich gehen;
„Vier Maͤnner ſtark von Leibern
„Die ſollen mit zwei Weibern
„Allhier in Arbeit ſtehn.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/272>, abgerufen am 25.11.2024.
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