Die Helden fromm, So setzen Leib und Blut Dem Vaterland zu gut.
Die Rose.
Christian Weisens drei klügsten Leute. Leipzig 1684. S. 234.
Die Rose blüht, ich bin die fromme Biene, Und rühre zwar die keuschen Blätter an, Daher ich Thau und Honig schöpfen kann, Doch lebt ihr Glanz und bleibet immer grüne, Und also bin ich wohlgemüth, Weil meine Rose blüht.
Die Rose blüht, Gott laß den Schein verziehen, Damit die Zeit des Sommers langsam geht, Und weder Frost noch andere Noth entsteht, So wird mein Glück in dieser Rose blühen, So klingt mein süßes Freuden-Lied: Ach, meine Rose blüht!
Die Rose blüht, und lacht vor andern Rosen Mit solcher Zier und Herzempfindlichkeit, Daß auch mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut, Mit keiner Blum im Garten liebzukosen, Weil Alles, was man sonsten sieht, In dieser Rose blüht.
Die Helden fromm, So ſetzen Leib und Blut Dem Vaterland zu gut.
Die Roſe.
Chriſtian Weiſens drei kluͤgſten Leute. Leipzig 1684. S. 234.
Die Roſe bluͤht, ich bin die fromme Biene, Und ruͤhre zwar die keuſchen Blaͤtter an, Daher ich Thau und Honig ſchoͤpfen kann, Doch lebt ihr Glanz und bleibet immer gruͤne, Und alſo bin ich wohlgemuͤth, Weil meine Roſe bluͤht.
Die Roſe bluͤht, Gott laß den Schein verziehen, Damit die Zeit des Sommers langſam geht, Und weder Froſt noch andere Noth entſteht, So wird mein Gluͤck in dieſer Roſe bluͤhen, So klingt mein ſuͤßes Freuden-Lied: Ach, meine Roſe bluͤht!
Die Roſe bluͤht, und lacht vor andern Roſen Mit ſolcher Zier und Herzempfindlichkeit, Daß auch mein Sinn ſich zu der Pflicht erbeut, Mit keiner Blum im Garten liebzukoſen, Weil Alles, was man ſonſten ſieht, In dieſer Roſe bluͤht.
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Die Helden fromm,
So ſetzen Leib und Blut
Dem Vaterland zu gut.
Die Roſe.
Chriſtian Weiſens drei kluͤgſten Leute. Leipzig 1684. S. 234.
Die Roſe bluͤht, ich bin die fromme Biene,
Und ruͤhre zwar die keuſchen Blaͤtter an,
Daher ich Thau und Honig ſchoͤpfen kann,
Doch lebt ihr Glanz und bleibet immer gruͤne,
Und alſo bin ich wohlgemuͤth,
Weil meine Roſe bluͤht.
Die Roſe bluͤht, Gott laß den Schein verziehen,
Damit die Zeit des Sommers langſam geht,
Und weder Froſt noch andere Noth entſteht,
So wird mein Gluͤck in dieſer Roſe bluͤhen,
So klingt mein ſuͤßes Freuden-Lied:
Ach, meine Roſe bluͤht!
Die Roſe bluͤht, und lacht vor andern Roſen
Mit ſolcher Zier und Herzempfindlichkeit,
Daß auch mein Sinn ſich zu der Pflicht erbeut,
Mit keiner Blum im Garten liebzukoſen,
Weil Alles, was man ſonſten ſieht,
In dieſer Roſe bluͤht.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/260>, abgerufen am 22.02.2025.
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