Und fragt, ob Sultans Töchterlein Sein Bräutlein werden wollte.
Und da sie ihm die Liebe bot, Sein Wunden sich ergossen, O Lieb, wie ist dein Herz so roth, Dein Hände tragen Rosen.
Mein Herz, das ist um dich so roth, Für dich trag ich die Rosen, Ich brach sie dir im Liebestod, Als ich mein Blut vergossen.
Mein Vater ruft, nun schürz dich Braut, Ich hab dich längst erfochten, Sie hat auf Jesus Lieb vertraut, Ihr Kränzlein war geflochten.
Tell und sein Kind.
Abgeschrieben vom Giebel eines Hauses in Arth in der Schweiz, durch Arnim, s. Französische Miszellen III. B. S. 82.
Tell.
Zu Ury bey den Linden Der Vogt steckt auf den Huth, Und sprach: Ich will den finden, Der dem kein Ehr anthut. Ich that nicht Ehr dem Huthe, Ich sah ihn kühnlich an,
2.
Und fragt, ob Sultans Toͤchterlein Sein Braͤutlein werden wollte.
Und da ſie ihm die Liebe bot, Sein Wunden ſich ergoſſen, O Lieb, wie iſt dein Herz ſo roth, Dein Haͤnde tragen Roſen.
Mein Herz, das iſt um dich ſo roth, Fuͤr dich trag ich die Roſen, Ich brach ſie dir im Liebestod, Als ich mein Blut vergoſſen.
Mein Vater ruft, nun ſchuͤrz dich Braut, Ich hab dich laͤngſt erfochten, Sie hat auf Jeſus Lieb vertraut, Ihr Kraͤnzlein war geflochten.
Tell und ſein Kind.
Abgeſchrieben vom Giebel eines Hauſes in Arth in der Schweiz, durch Arnim, ſ. Franzoͤſiſche Miszellen III. B. S. 82.
Tell.
Zu Ury bey den Linden Der Vogt ſteckt auf den Huth, Und ſprach: Ich will den finden, Der dem kein Ehr anthut. Ich that nicht Ehr dem Huthe, Ich ſah ihn kuͤhnlich an,
2.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="12"><pbfacs="#f0026"n="17"/><l>Und fragt, ob Sultans Toͤchterlein</l><lb/><l>Sein Braͤutlein werden wollte.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Und da ſie ihm die Liebe bot,</l><lb/><l>Sein Wunden ſich ergoſſen,</l><lb/><l>O Lieb, wie iſt dein Herz ſo roth,</l><lb/><l>Dein Haͤnde tragen Roſen.</l></lg><lb/><lgn="14"><l>Mein Herz, das iſt um dich ſo roth,</l><lb/><l>Fuͤr dich trag ich die Roſen,</l><lb/><l>Ich brach ſie dir im Liebestod,</l><lb/><l>Als ich mein Blut vergoſſen.</l></lg><lb/><lgn="15"><l>Mein Vater ruft, nun ſchuͤrz dich Braut,</l><lb/><l>Ich hab dich laͤngſt erfochten,</l><lb/><l>Sie hat auf Jeſus Lieb vertraut,</l><lb/><l>Ihr Kraͤnzlein war geflochten.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Tell und ſein Kind</hi>.</head><lb/><prendition="#c">Abgeſchrieben vom Giebel eines Hauſes in Arth in der Schweiz, durch<lb/><hirendition="#g">Arnim</hi>, ſ. Franzoͤſiſche Miszellen <hirendition="#aq">III.</hi> B. S. 82.</p><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><head><hirendition="#g">Tell</hi>.</head><lb/><l><hirendition="#in">Z</hi>u Ury bey den Linden</l><lb/><l>Der Vogt ſteckt auf den Huth,</l><lb/><l>Und ſprach: Ich will den finden,</l><lb/><l>Der dem kein Ehr anthut.</l><lb/><l>Ich that nicht Ehr dem Huthe,</l><lb/><l>Ich ſah ihn kuͤhnlich an,</l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">2.</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[17/0026]
Und fragt, ob Sultans Toͤchterlein
Sein Braͤutlein werden wollte.
Und da ſie ihm die Liebe bot,
Sein Wunden ſich ergoſſen,
O Lieb, wie iſt dein Herz ſo roth,
Dein Haͤnde tragen Roſen.
Mein Herz, das iſt um dich ſo roth,
Fuͤr dich trag ich die Roſen,
Ich brach ſie dir im Liebestod,
Als ich mein Blut vergoſſen.
Mein Vater ruft, nun ſchuͤrz dich Braut,
Ich hab dich laͤngſt erfochten,
Sie hat auf Jeſus Lieb vertraut,
Ihr Kraͤnzlein war geflochten.
Tell und ſein Kind.
Abgeſchrieben vom Giebel eines Hauſes in Arth in der Schweiz, durch
Arnim, ſ. Franzoͤſiſche Miszellen III. B. S. 82.
Tell.
Zu Ury bey den Linden
Der Vogt ſteckt auf den Huth,
Und ſprach: Ich will den finden,
Der dem kein Ehr anthut.
Ich that nicht Ehr dem Huthe,
Ich ſah ihn kuͤhnlich an,
2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/26>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.