So treiben wir den Winter aus, Durch unsre Stadt zum Thor hinaus, Mit sein Betrug und Listen, Den rechten Antichristen.
Wir stürzen ihn von Berg und Thal, Damit er sich zu tode fall, Und uns nicht mehr betrüge, Durch seine späten Züge.
Und nun der Tod das Feld geräumt So weit und breit der Sommer träumt, Er träumet in dem Mayen, Von Blümlein mancherleyen.
Die Blume sproßt aus göttlich Wort, Und deutet auf viel schönern Ort, Wer ists der das gelehret? Gott ists, der hats bescheeret.
Zauberlied gegen das Quartanfieber.
Reichard's Geisterreich. I. B. S. 145.
"Steh dir bey der himmlische Degen, "Jedweden halben, darin eben, "Der Leib sey dir beinern, "Das Herz sey dir steinern,
11.
Das Todaustreiben.
Muͤndlich.
So treiben wir den Winter aus, Durch unſre Stadt zum Thor hinaus, Mit ſein Betrug und Liſten, Den rechten Antichriſten.
Wir ſtuͤrzen ihn von Berg und Thal, Damit er ſich zu tode fall, Und uns nicht mehr betruͤge, Durch ſeine ſpaͤten Zuͤge.
Und nun der Tod das Feld geraͤumt So weit und breit der Sommer traͤumt, Er traͤumet in dem Mayen, Von Bluͤmlein mancherleyen.
Die Blume ſproßt aus goͤttlich Wort, Und deutet auf viel ſchoͤnern Ort, Wer iſts der das gelehret? Gott iſts, der hats beſcheeret.
Zauberlied gegen das Quartanfieber.
Reichard's Geiſterreich. I. B. S. 145.
„Steh dir bey der himmliſche Degen, „Jedweden halben, darin eben, „Der Leib ſey dir beinern, „Das Herz ſey dir ſteinern,
11.
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Das Todaustreiben.
Muͤndlich.
So treiben wir den Winter aus,
Durch unſre Stadt zum Thor hinaus,
Mit ſein Betrug und Liſten,
Den rechten Antichriſten.
Wir ſtuͤrzen ihn von Berg und Thal,
Damit er ſich zu tode fall,
Und uns nicht mehr betruͤge,
Durch ſeine ſpaͤten Zuͤge.
Und nun der Tod das Feld geraͤumt
So weit und breit der Sommer traͤumt,
Er traͤumet in dem Mayen,
Von Bluͤmlein mancherleyen.
Die Blume ſproßt aus goͤttlich Wort,
Und deutet auf viel ſchoͤnern Ort,
Wer iſts der das gelehret?
Gott iſts, der hats beſcheeret.
Zauberlied gegen das Quartanfieber.
Reichard's Geiſterreich. I. B. S. 145.
„Steh dir bey der himmliſche Degen,
„Jedweden halben, darin eben,
„Der Leib ſey dir beinern,
„Das Herz ſey dir ſteinern,
11.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/170>, abgerufen am 22.02.2025.
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