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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Er sprach: "O Jungfrau fürcht dich nicht,
"Vielmehr mit Kurzem mich bericht,
"Was deuts, daß ihr allein da weint,
"Ein großes Volk herum erscheint?"
Die Jungfrau sprach: "Ich merk ohn Scherz,
"Ihr habt ein mannlichs Ritter Herz;
"Was wollt ihr hier verderben,
"Und mit mir schändlich sterben."
Dann sagt sie ihm, wie hart und schwer,
Wie alle Sach ergangen wär.
Da sprach der edle Ritter gut:
"Getröstet seyd, habt freien Muth!
"Ich will durch Hülf von Gottes Sohn,
"Euch ritterlichen Beistand thun."
Er bleibet fest, sie warnt ihn sehr,
Da kam der greuliche Drach daher.
"Flieht Ritter! schont das junge Leben,
"Ihr müßt sonst euren Leib drum geben."
Der Ritter sitzt geschwind zu Roß,
Und eilet zu dem Drachen groß.
Das heilige Kreuz macht er vor sich,
Gar christenlich und ritterlich,
Dann rannt er an mit seinem Spieß,
Den er tief in den Drachen stieß,

Er ſprach: „O Jungfrau fuͤrcht dich nicht,
„Vielmehr mit Kurzem mich bericht,
„Was deuts, daß ihr allein da weint,
„Ein großes Volk herum erſcheint?“
Die Jungfrau ſprach: „Ich merk ohn Scherz,
„Ihr habt ein mannlichs Ritter Herz;
„Was wollt ihr hier verderben,
„Und mit mir ſchaͤndlich ſterben.“
Dann ſagt ſie ihm, wie hart und ſchwer,
Wie alle Sach ergangen waͤr.
Da ſprach der edle Ritter gut:
„Getroͤſtet ſeyd, habt freien Muth!
„Ich will durch Huͤlf von Gottes Sohn,
„Euch ritterlichen Beiſtand thun.“
Er bleibet feſt, ſie warnt ihn ſehr,
Da kam der greuliche Drach daher.
„Flieht Ritter! ſchont das junge Leben,
„Ihr muͤßt ſonſt euren Leib drum geben.“
Der Ritter ſitzt geſchwind zu Roß,
Und eilet zu dem Drachen groß.
Das heilige Kreuz macht er vor ſich,
Gar chriſtenlich und ritterlich,
Dann rannt er an mit ſeinem Spieß,
Den er tief in den Drachen ſtieß,

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[154/0163] Er ſprach: „O Jungfrau fuͤrcht dich nicht, „Vielmehr mit Kurzem mich bericht, „Was deuts, daß ihr allein da weint, „Ein großes Volk herum erſcheint?“ Die Jungfrau ſprach: „Ich merk ohn Scherz, „Ihr habt ein mannlichs Ritter Herz; „Was wollt ihr hier verderben, „Und mit mir ſchaͤndlich ſterben.“ Dann ſagt ſie ihm, wie hart und ſchwer, Wie alle Sach ergangen waͤr. Da ſprach der edle Ritter gut: „Getroͤſtet ſeyd, habt freien Muth! „Ich will durch Huͤlf von Gottes Sohn, „Euch ritterlichen Beiſtand thun.“ Er bleibet feſt, ſie warnt ihn ſehr, Da kam der greuliche Drach daher. „Flieht Ritter! ſchont das junge Leben, „Ihr muͤßt ſonſt euren Leib drum geben.“ Der Ritter ſitzt geſchwind zu Roß, Und eilet zu dem Drachen groß. Das heilige Kreuz macht er vor ſich, Gar chriſtenlich und ritterlich, Dann rannt er an mit ſeinem Spieß, Den er tief in den Drachen ſtieß,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/163>, abgerufen am 25.11.2024.