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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Er zog die Gugel von der Platten gare,
Der dritt sprach, es ist ein Mönch fürwahre,
Und ist in unserm Land ein fremder Mann.
Er zuckt die Gugel gar nieder auf den Rücken,
Er trat zu den Bauren gar voll Tücken,
Wie bald trat Engelmayer zu ihm dar.
Er sprach: "Grüß euch Gott Kinder, wollt ihr trinken?
"Guten Osterwein will ich euch schenken."
Da bot er ihnen das Schlaftränklein dar.
Sie trunken alle den Oesterwein gar vaste,
Je länger, je mehr, so mehret sich ihr Laster,
Sie lagen alle vor tod an einer Schaar.
Die Messer und die Schwerdt begunnt er ihnen rauffen,
Die dicken Stecken mit den großen Knauffen,
Gürtel und Taschen nahm er von ihnen gar.
Also wurden ihrer vier und zwanzig beschoren,
Rock und Mantel hättens all verlohren,
Vier und zwanzig Kutten stieß er ihnen an.
Sie lagen bis an den vierten Tag ohne Sinnen,
Allererst da wurden sie's wohl innen,
Und hört, wie einer sprach der alten Knaben.
Der greift da mit der Hand wohl auf das Haare:
"Nun freut euch alle, ich bin ein Mönch fürwahre,
"Und will uns Morgen eine Frühmeß haben."

Er zog die Gugel von der Platten gare,
Der dritt ſprach, es iſt ein Moͤnch fuͤrwahre,
Und iſt in unſerm Land ein fremder Mann.
Er zuckt die Gugel gar nieder auf den Ruͤcken,
Er trat zu den Bauren gar voll Tuͤcken,
Wie bald trat Engelmayer zu ihm dar.
Er ſprach: „Gruͤß euch Gott Kinder, wollt ihr trinken?
„Guten Oſterwein will ich euch ſchenken.“
Da bot er ihnen das Schlaftraͤnklein dar.
Sie trunken alle den Oeſterwein gar vaſte,
Je laͤnger, je mehr, ſo mehret ſich ihr Laſter,
Sie lagen alle vor tod an einer Schaar.
Die Meſſer und die Schwerdt begunnt er ihnen rauffen,
Die dicken Stecken mit den großen Knauffen,
Guͤrtel und Taſchen nahm er von ihnen gar.
Alſo wurden ihrer vier und zwanzig beſchoren,
Rock und Mantel haͤttens all verlohren,
Vier und zwanzig Kutten ſtieß er ihnen an.
Sie lagen bis an den vierten Tag ohne Sinnen,
Allererſt da wurden ſie's wohl innen,
Und hoͤrt, wie einer ſprach der alten Knaben.
Der greift da mit der Hand wohl auf das Haare:
„Nun freut euch alle, ich bin ein Moͤnch fuͤrwahre,
„Und will uns Morgen eine Fruͤhmeß haben.“

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[106/0115] Er zog die Gugel von der Platten gare, Der dritt ſprach, es iſt ein Moͤnch fuͤrwahre, Und iſt in unſerm Land ein fremder Mann. Er zuckt die Gugel gar nieder auf den Ruͤcken, Er trat zu den Bauren gar voll Tuͤcken, Wie bald trat Engelmayer zu ihm dar. Er ſprach: „Gruͤß euch Gott Kinder, wollt ihr trinken? „Guten Oſterwein will ich euch ſchenken.“ Da bot er ihnen das Schlaftraͤnklein dar. Sie trunken alle den Oeſterwein gar vaſte, Je laͤnger, je mehr, ſo mehret ſich ihr Laſter, Sie lagen alle vor tod an einer Schaar. Die Meſſer und die Schwerdt begunnt er ihnen rauffen, Die dicken Stecken mit den großen Knauffen, Guͤrtel und Taſchen nahm er von ihnen gar. Alſo wurden ihrer vier und zwanzig beſchoren, Rock und Mantel haͤttens all verlohren, Vier und zwanzig Kutten ſtieß er ihnen an. Sie lagen bis an den vierten Tag ohne Sinnen, Allererſt da wurden ſie's wohl innen, Und hoͤrt, wie einer ſprach der alten Knaben. Der greift da mit der Hand wohl auf das Haare: „Nun freut euch alle, ich bin ein Moͤnch fuͤrwahre, „Und will uns Morgen eine Fruͤhmeß haben.“

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/115>, abgerufen am 22.11.2024.